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  • 03.02.2017 07:48

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Michelin in Sepang: Neuer Vorderreifen ein Fortschritt

Der schon in Valencia verwendete neue Medium-Vorderreifen kommt auch beim Sepang-Test gut an - Auch beim Hinterreifen arbeitet Michelin an der Konstruktion

(Motorsport-Total.com) - Beim MotoGP-Wintertest in Malaysia arbeiteten die Teams einerseits an ihren Motorrädern, andererseits setzte auch Michelin die Arbeit fort. Es gab vorne und hinten neue Reifen, die von den Werksfahrern ausprobiert wurden. Der generelle Tenor war, dass sich die neue Konstruktion nicht viel anders anfühlt und kaum Unterschiede festzustellen sind. "Sie sind unterschiedlich, aber gut ist, dass die Reifen sehr konstant sind", lobt Pol Espargaro. "Es ist nicht so, dass wir eine Runde hinknallen und es das dann war. Wir können die Pace über viele Runden halten."

Titel-Bild zur News: Michelin

Michelin steht vor der zweiten Saison als Einheitsausrüster der MotoGP Zoom

Michelin legte das Hauptaugenmerk auf den Vorderreifen, denn die Fahrer klagten im Vorjahr oft darüber, dass die Stabilität am Kurveneingang nicht so gut ist wie mit den alten Bridgestone-Reifen. "Seit Brünn arbeiten wir für 2017", erläutert Michelin-Manager Nicolas Goubert in Sepang. "Da die WM schon vor dem letzten Rennen entschieden war, brachten wir diesen neuen Reifen schon in Valencia. Dort hatten die Fahrer zwei alte Spezifikationen und zwei neue zur Verfügung."

Fast alle Fahrer fuhren das Saisonfinale auch mit dem neuen Medium-Vorderreifen, darunter auch Rennsieger Jorge Lorenzo. "90 Prozent der Fahrer entschieden sich für die neue Variante. Das war eine gute Bestätigung für uns, aber wir haben sie nie in Sepang getestet", so Goubert weiter. "Dann hatten wir zusätzlich noch Änderungen bei der Karkasse und der Mischung." Laut dem Franzosen ist der neue Vorderreifen ein großer Fortschritt: "Einige Fahrer sind zwar gestürzt, aber es lag nicht an den Reifen."

Vor allem in Schräglage bietet der neue Vorderreifen am Kurvenscheitelpunkt etwas mehr Grip. Der in Sepang getestet Pneu ist auch die Basis für die anstehende Saison. "Im Laufe des Jahres wird es dann bei den Mischungen Variationen geben", sagt Goubert. Das hängt von Strecke zu Strecke ab und ob es asymmetrische Reifen geben wird. Der zusätzliche Grip in Schräglage soll auch die Sturzgefahr bei kühleren Temperaturen am Vormittag minimieren.


MotoGP-Test in Sepang

Detailänderungen beim Hinterreifen

Auch beim Hinterreifen wurde gearbeitet, denn nach den Problemen zu Beginn der vergangenen Saison - in Argentinien musste im Trockenen ein Flag-to-Flag-Rennen gefahren werden - musste Michelin auf Sicherheit statt Performance setzen. "Wir haben hart gearbeitet, um wieder auf das Level von Jahresbeginn zurückzufinden", so Goubert. "Es gibt eine neue Konstruktion, die gut funktioniert hat."

Beim Sepang-Test standen die beiden Hinterreifen vom Rennwochenende im Herbst zur Verfügung. Da es im Oktober viel regnete, konnten diese Reifen damals nicht komplett evaluiert werden. Dazu gab es eine neue Konstruktion beim Medium-Reifen. Damit fuhr unter anderem Marc Marquez am Mittwoch seine schnellste Runde. "Viele Fahrer haben gemeint, dass es ein großer Fortschritt ist", berichtet Goubert positive Erkenntnisse. Es gab auch einen weicheren Hinterreifen, Michelin wollte sehen, wie weit man bei der Steifigkeit gehen kann.

In Malaysia gab es aber nicht nur positive Dinge über Michelin zu hören. So meinte Cal Crutchlow am Montag: "Ich hatte zwei wirklich schlechte Reifen. Wir wissen nicht, was mit ihnen falsch war. Sobald ich aus der Box gefahren bin, vibrierte das ganze Motorrad selbst bei langsamer Geschwindigkeit." Auch Dovizioso berichtete einmal von seltsamen Vibrationen. "Als er dann auf einen guten Reifen wechselte, wurde er deutlich schneller", ist Crutchlow aufgefallen. "Wir haben Testzeit verloren, weil wir zunächst nicht wussten, ob es der Vorder- oder der Hinterreifen war."