Gemischte Gefühle bei den deutschen Moto2-Piloten

Jonas Folger und Marcel Schrötter punkten beim Grand Prix in Barcelona, während Sandro Cortese mit undichtem Kühler ausscheidet

(Motorsport-Total.com) - Nach der Tragödie am Freitag rückte das Sportliche beim Rennwochenende in Barcelona etwas in den Hintergrund. Doch die Familie von Luis Salom wünschte sich nach Vorfall, dass es weitergeht und alle drei WM-Läufe ausgetragen werden. In der Moto2 setzte sich Weltmeister Johann Zarco durch. Die deutschen Moto2-Piloten kämpften nicht ums Podium. Jonas Folger wurde Siebter, Marcel Schrötter beendete das Rennen auf Position zehn.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger war als Siebtplatzierter der beste Deutsche in Barcelona Zoom

"Es war seit langer Zeit eines der härtesten Wochenenden, speziell wegen dem, was am Freitag passiert ist. Wir sind alle in Gedanken bei Luis gewesen, auch während des Rennens", erzählt Folger, der das Rennen mit 17 Sekunden Rückstand beendete. "Ich konnte schnell einen Rhythmus aufbauen. Die Ausgangsposition war natürlich nicht ganz optimal, aber wir haben das Beste daraus gemacht", spielt er den zwölften Startplatz an.

"Wir sind ins Ziel gekommen und haben Punkte mit nach Hause genommen. Die beiden vorangehenden Rennen waren sehr schwierig für uns, daher sind die Punkte heute sehr wichtig gewesen. Als nächstes kommen wir nach Assen, zu einer Strecke, die mir gut gefällt. Ich freue mich darauf und ich glaube, wir können gut an die heutigen Fortschritte anknüpfen", berichtet Folger.

Cortese fehlt erneut das nötige Glück

Sandro Cortese

Ein Haarriss im Kühler beendete Sandro Corteses Rennen vorzeitig Zoom

Teamkollege Sandro Cortese startete von der zehnten Position ins Rennen. "Ich hatte von Anfang an bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte, weil ich schon leichte Spritzer abbekam. Nach zwei drei Runden wurde es zunehmend unfahrbar. Mein Visier und die Windschutzscheibe waren komplett mit Flüssigkeit verwischt", berichtet Cortese, der mit einem undichten Kühler kämpfte.

"Ich bin dann fast übers Hinterrad gestürzt, weil Wasser auf den Reifen gelangt war. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, außer, dass uns das natürlich nach vieler harter Arbeit wieder zurückgeworfen hat. Es war ein schweres Wochenende, wir haben Luis verloren. Jetzt können wir nur weiter nach vorne schauen und auf keinen Fall aufgeben", so Cortese.

Schrötter hadert mit den Reifen

Marcel Schrötter

AGR-Pilot Marcel Schrötter beendete das Rennen auf Position zehn Zoom

AGR-Pilot Marcel Schrötter hatte sich im Qualifying mit Startplatz neun die beste Ausgangslage gesichert, doch im Rennen ging es nicht weiter nach vorn. "Dieser zehnte Platz geht in Ordnung. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass ich nicht komplett zufrieden bin", bemerkt der Kalex-Pilot, der Probleme mit abbauenden Reifen hatte. "Wir müssen uns noch mehr anstrengen, um etwas zu finden. Zudem muss ich auch selbst an mir arbeiten, damit ich endlich verstehe, mit dem harten Reifen besser umzugehen."

"Als Team müssen wir einen Schritt machen, um bei derartigen Bedingungen konkurrenzfähiger zu sein. Es ist anzunehmen, dass wir mit diesem Reifen noch einige weitere Rennen fahren müssen. Schon deswegen müssen wir unser Paket verbessern", fordert Schrötter, der mit seiner Startphase zufrieden war: "Ich hatte heute einen richtig guten Start, ich bin sehr gut von der Linie weggekommen. Doch das war wahrscheinlich mein Problem, denn ich musste den Windschatten meines Teamkollegen Axel (Pons) verlassen und nach rechts ausweichen. Axel fuhr direkt vor mir aus der zweiten Reihe los. Für einen Moment fühlte es sich an, als würde mich irgendetwas aufhalten und im gleichen Augenblick sind die Jungs links und rechts an mir vorbeigeflogen."


Fotos: Moto2 in Barcelona


"Mein guter Start war somit nichts wert. In den ersten Runden war es ein interessanter Kampf mit Axel und Jonas. Aber einmal musste ich auf den Grünstreifen ausweichen, als ich Axel überholt hatte, er aber umgehend konterte. Diese Aktion kostete weitere Platzierungen", ärgert sich Schrötter. "Die Anfangsphase verlief nicht wirklich optimal. Doch ich habe versucht, ruhig und konzentriert zu bleiben, um meinen Rhythmus zu finden. Das ist mir auch gelungen und ich habe mich Schritt für Schritt zurückgekämpft."

"Es war ein hartes Rennen. Das Fahrverhalten des Motorrads hat sich sehr oft verändert. Doch ehrlich gesagt, hatte ich das beste Motorrad gegen Ende des Rennens, als der Grip gleich null war. Ich fühlte mich in jedem Streckenabschnitt ungleich wohler. Schon wegen des sich leerenden Tanks war es in den Bremszonen einfacher. Aber es war trotzdem sehr anstrengend zu fahren, da das Motorrad wild gerutscht ist. Für die meiste Zeit der 23 Runden war ich nur am rutschen", schildert der AGR-Pilot.

"Das verlangt enorm viel körperlichen Einsatz, um das Motorrad zu kontrollieren. Am Ende bin ich einigermaßen happy über meine Rennperformance heute. Ich war in der Lage, einen konstanten Rhythmus zu fahren und meine Rundenzeiten waren nicht schlecht. Leider konnte ich den Anschluss zu Axel und seiner Gruppe nicht halten. Angesichts des Wochenendes, das wir hatten, ist ein zehnter Platz nicht so schlecht. Wir müssen uns nun gezielt für Assen vorbereiten und dort den längst notwendigen Schritt machen. Doch abgesehen von all dem sind wir alle heute für Luis gefahren", betont Schrötter. "Bevor wir von hier abreisen und Barcelona für dieses Jahr abhaken, möchte ich seiner Familie und dem Team meine aufrichtigste Anteilnahme zum Ausdruck bringen. Adios Luis."

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