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Assen 2015: Livio Suppo fordert Strafe für Rossi und Marquez

Der Honda-Teammanager erklärt, warum die Rennleitung seiner Meinung nach einen Fehler gemacht hat, das Manöver in der finalen Schikane nicht zu bestrafen

(Motorsport-Total.com) - Die diesjährige Dutch TT in Assen zählte zu den spannendsten Rennen der Saison 2015. Valentino Rossi und Marc Marquez lieferten sich einen harten Kampf um den Sieg. Rossi führte das Rennen vom Start weg an und wurde von der Honda mit der Startnummer 93 verfolgt. In der 20. Runde ging Marquez vorbei und wollte sich im finalen Renndrittel vor Rossi behaupteten, doch drei Runden vor Rennende konterte der Italiener und übernahm erneut die Führung.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Marc Marquez

Die Rennleitung stufte das Manöver in Assen als normalen Rennvorfall ein Zoom

Eine Runde vor Rennende sah es danach aus, als ob Rossi der sichere Sieger ist, doch Marquez kämpfte sich noch einmal zurück und startete in der finalen Schikane einen aggressiven Angriff. Der Spanier bremste innen, kam mit Rossi aber nicht auf die gleiche Höhe touchierte die Yamaha leicht. Rossi entschied sich blitzschnell dazu, sein Motorrad aufzurichten und durch den Kies zu fahren, um einen Sturz zu vermeiden.

Nach dem Rennen jubelte Rossi über den Sieg. Es war nach vier Lorenzo-Siegen in Folge eine Art Lebenszeichen des "Doktors". Marquez war mit dem Finish aber alles andere als zufrieden und kritisierte Rossi für sein Manöver. Der ehrgeizige Spanier fand es nicht in Ordnung, dass Rossi die Schikane ausließ und dadurch das Rennen gewann.

"Ich hatte nicht erwartet, dass er abkürzt", bemerkt Marquez nach dem Rennen mit einem künstlich aufgesetzten Lachen. Die Aussage sorgte auch bei den anwesenden Journalisten für einige Lacher, doch ganz so scherzhaft war es gar nicht gemeint. Gleiches gilt auch für seine Antwort auf die Frage, was er in diesem Rennen von Rossi gelernt habe. "Motocross", antwortete Marquez erneut mit einem Lachen.

Livio Suppo

Livio Suppo fordert: "Wir sollten härtere Entscheidungen treffen" Zoom

Rossi schaute sich den Vorfall nach dem Rennen zusammen mit Marquez bei der Rennleitung an. Die Verantwortlichen verzichteten auf eine Strafe. "Natürlich haben wir den Vorfall aus allen Kameraperspektiven beobachtet, die uns zur Verfügung stehen. Die Entscheidung ist, dass es ein normaler Rennvorfall war", erklärte Rennleiter Mike Webb. "Niemand zog einen Vorteil daraus. Grundlage der Entscheidung ist in erster Linie die Helikopteraufnahme, die belegt, dass Valentino zu jedem Zeitpunkt in Führung lag."

Für Honda-Teammanager Livio Suppo ist das eine eindeutige Fehlentscheidung. Er denkt, dass dadurch Fahrer animiert werden, ähnliche Manöver zu wiederholen: "Wir haben mit der Dorna und der FIM gesprochen. Es steht außer Frage, dass wir diesen Bereich verbessern müssen. Die Rennleitung machte beim Rennen in Assen einen Fehler, als nichts unternommen wurde. Es wäre möglich, dass ein Fahrer im kommenden Jahr probiert, dieses Manöver zu wiederholen", erklärt der Italiener.


Fotos: MotoGP: Wintertest in Valencia


"Dann könnte ein Fahrer in der letzten Schikane etwas zu aggressiv attackieren und der andere lässt die Schikane aus und gewinnt das Rennen", berichtet Suppo und fordert: "Beide hätten bestraft werden müssen. Eine Zehn-Sekunden-Strafe wäre okay gewesen. Dann hätte Jorge gewonnen und in der Zukunft hätte keiner probiert, dieses Manöver zu wiederholen. Ich sprach mit der Rennleitung über den Vorfall und sie stimmten mir zu. Wir sollten härtere Entscheidungen treffen."