Suzuki: Seamless-Getriebe kommt noch 2015

In Japan tüfteln die Suzuki-Ingenieure intensiv an einem eigenen Seamless-Getriebe - Teamchef Davide Brivio hofft, dass das Getriebe-Update bald einsatzbereit ist

(Motorsport-Total.com) - Die erste Hälfte der Suzuki-Comeback-Saison lief zufriedenstellend. Aleix Espargaro und Rookie Maverick Vinales konnten sich einige Male stark in Szene setzen und überraschten beim Rennwochenende in Barcelona die Konkurrenz, als sie Suzuki die Startplätze eins und zwei bescherten. Auf das erste Podium mussten die Suzuki-Fans bei den ersten neun Rennen der Saison noch warten. Mit einem Seamless-Getriebe, wie es von den führenden Herstellern in der MotoGP eingesetzt wird, könnte Suzuki der Spitze näher kommen.

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Suzuki entwickelt momentan in Japan ein eigenes Seamless-Getriebe Zoom

"Wir hatten kein klar definiertes Ziel für die Saison. Wir wollten so nah wie möglich an die anderen Werksmaschinen herankommen und versuchen, die Open-Bikes und die Satelliten-Bikes hinter uns zu lassen", bemerkt Teamchef Davide Brivio im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Danach wollten wir den Rückstand auf die Werksmaschinen verkleinern."

"Ehrlich gesagt waren wir zu Saisonbeginn unsicher, ob wir mit den Satelliten-Bikes mithalten können. Selbst bei den Open-Bikes waren wir uns nicht sicher. Doch vor allem im Qualifying konnten wir gute Ergebnisse erzielen. In den Rennen hatten wir das Potenzial, in die Top 5 zu fahren, aber auf manchen Kursen machte uns das Defizit bei der Motorleistung zu schaffen. Deswegen konnten wir die Stärken der Maschine nicht richtig nutzen", analysiert Brivio, der auf das gute Handling der Suzuki stolz ist.

Da Suzuki mit der GSX-RR im Gegensatz zur Konkurrenz in den vergangenen Jahren keine Erfahrungen sammeln konnte, gab es besonders in den Freien Trainings viel zu tun. "Wir investieren viel Zeit, um die passenden Einstellungen für die Elektronik zu finden. Am Sachsenring war das schwieriger als an den anderen Wochenenden, weil eine gute Elektronikabstimmung auf diesem Kurs besonders wichtig ist", bemerkt Brivio.

"Wir arbeiten an der Elektronik. Die Regeln erlauben uns, weiter an der Elektronik zu tüfteln. Seit dem Beginn des Projekts machten wir bei der Elektronik sehr große Fortschritte", schildert der Suzuki-Teamchef. "Wir konnten die Traktionskontrolle und die Anti-Wheelie-Kontrolle deutlich verbessern. Das ist ein sehr wichtiger Bereich, auch wenn uns bewusst ist, dass das nach dieser Saison unwichtig ist, weil wir alle die Einheitselektronik verwenden müssen."


Fotos: Suzuki-Speziallackierung am Sachsenring


Ab 2016 verwenden alle Hersteller eine einheitliche Elektronik. Dennoch wird Suzuki bis zum Saisonfinale an Verbesserungen tüfteln: "Ich denke, wir werden bis zum Ende entwickeln, weil wir dadurch im Unternehmen sehr viel Know-how aufbauen können. Suzuki ist ein großes Unternehmen. Die Erkenntnisse sind auch für die Serienproduktion wertvoll. Das ist eine gute Spielwiese für unsere Ingenieure. Wir werden weiterhin an der Elektronik arbeiten."

Davide Brivio

Davide Brivio: "Momentan laufen Haltbarkeitstests auf dem Prüfstand" Zoom

Neben Fortschritten bei der Elektronik arbeitet Suzuki mit Hochdruck an einem Seamless-Getriebe. Dieses soll nicht X-Trac kommen, die unter anderen neben Ducati auch KTM ausrüsten werden. "Wir wissen noch nicht, ob das Getriebe bis Indy einsatzbereit ist. Wir liegen im Zeitplan etwas zurück", gesteht Brivio. "Momentan arbeiten wir noch am Getriebe. Ich hoffe, dass wir das Getriebe im Sommer einsetzen können - vielleicht für die finalen vier oder fünf Rennen. Das ist aber noch ungewiss."

"Die Entwicklung findet in Japan statt. Momentan laufen Haltbarkeitstests auf dem Prüfstand. Unser Testfahrer wird das Getriebe so schnell wie möglich testen. Wenn sie denken, es ist gut genug, dann werden wir es erhalten. Das Getriebe ist ein Bereich, in dem man sehr vorsichtig sein muss", betont Brivio, der bestätigt, dass das Getriebe nicht von X-Trac kommen wird: "Das Getriebe ist eine Eigenentwicklung. Wir entwickeln das Getriebe in Eigenregie."