• 25.10.2011 14:58

  • von Lennart Schmid

Simoncellis Todessturz: Erstversorgung wirft Fragen auf

Eine Amateuraufnahme von der Bergung Marco Simoncellis lässt an der Darstellung der Rettungsmaßnahmen durch die Streckenbetreiber zweifeln

(Motorsport-Total.com) - Die Betreiber der Rennstrecke in Sepang beteuern, bei der Erstversorgung des gestürzten Marco Simoncelli alles richtig gemacht zu haben. Ein Amateurvideo von der Bergung des am Sonntag tödlich verunglückten Italieners lässt allerdings Zweifel an der Darstellung der Verantwortlichen aufkommen.

Titel-Bild zur News: Marco Simoncelli

Laut den Betreibern der Rennstrecke wurde alles für Marco Simoncelli getan

Auf dem im Internet kursierenden Video ist zu erkennen, wie Streckenposten den leblos wirkenden Körper Simoncellis nach dem Sturz auf eine Trage heben und ihn anschließend zu einem hinter der Streckenabsperrung wartenden Krankenwagen tragen.

Auf dem Weg zum Krankenwagen, der hinter den Leitplanken auf einer Wiese parkt, straucheln die Helfer und verlieren dabei die Kontrolle über die Trage, die samt Simoncellis Körper zu Boden geht. Anschließend schaffen es die Helfer mit vereinten Kräften schließlich, die Trage samt Simoncelli über die Leitplanke zu heben.

Ein Arzt, der Simoncelli untersucht und erste Rettungsmaßnahmen einleitet, ist zumindest auf dem rund anderthalb Minuten langen Clip nicht zu sehen.

Laut Streckenbetreiber wurde "alles getan"

"Beim Rennen am Sonntag verhielt sich das Streckenpersonal schnell und professionell, um sich Marco so schnell wie möglich nach dem Unfall zu widmen", heißt es dagegen in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung des Sepang International Circuit (SIC). "Obwohl alles getan wurde, konnte das medizinische Team aufgrund der Schwere seiner Verletzungen nichts am Ausgang der Situation ändern."

Doch nicht nur das Verhalten des Streckenpersonals gibt Rätsel auf, auch die Sicherheitseinrichtungen in Kurve elf des 5,5 Kilometer langen Kurses erscheinen mangelhaft. Einen Rettungswagen samt Ärzteteam direkt an die Unfallstelle auf dem Kurs fahren zu können, war in diesem Abschnitt offenbar nicht vorgesehen.

Sicherheitsanforderungen der FIM wurden erfüllt

In der Erklärung der Streckenbetreiber heißt es: "Der Sepang International Circuit wurde so gestaltet, dass er ein sicherer Kurs ist, und von einem aus erfahrenem Personal bestehenden Team gemanagt wird, auf und neben der Strecke, um Rennveranstaltungen professionell durchzuführen. Wir arbeiten mit den höchsten Sicherheitsstandards und werden weiterhin sicherstellen, dass diese Standards bei jedem Rennen auf unserem Kurs erfüllt werden."

Und weiter: "Der SIC [Sepang International Circuit; Anm. d. Red.] möchte wiederholen, dass alle Vorbereitungen und vorbereitende Schritte unternommen wurden, um sicherzustellen, dass wir ein sicheres Rennen in Übereinstimmung mit den Sicherheitsanforderungen der FIM, AAM und Dorna abhalten. Jedoch kann ein Rennveranstalter oder Streckenbesitzer aufgrund der gefährlichen Natur des Motorsports keine Garantie abgeben, dass während eines Rennens nichts passiert."