Uncini: "Unfall war unvermeidbar"

Franco Uncini, der Sicherheitsdelegierte, findet, dass man nichts gegen Schicksalsschläge tun kann - Für die Sicherheit wird viel getan

(Motorsport-Total.com) - Der tödliche Unfall von Marco Simoncelli wirft wieder Fragen bezüglich der Sicherheit auf. Warum ist der Sturz genau passiert? Warum hat er den Helm verloren? Wurde genug für die Sicherheit getan? All diesen Fragen wird in nächster Zeit bei einer Untersuchung nachgegangen, wie Renndirektor Paul Butler bestätigt hat. Ex-Rennfahrer Franco Uncini, der aktuell der Sicherheitsdelegierte ist, findet, dass man solche Schicksalsschläge nicht verhindern kann. Generell wird für die Sicherheit alles getan. Die Show wird auch weitergehen. In zwei Wochen findet das nächste Rennen in Valencia statt. Wie dort die Stimmung sein wird, kann sich jeder denken...

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Marco Simoncelli war das erste Todesopfer auf dem Sepang International Circuit

Uncini war in seiner aktiven Karriere selbst in einen ähnlichen Unfall verwickelt. Nach einem schweren Zwischenfall bei der Dutch TT im Jahr 1983 lag er anschließend im Koma. "Ich glaube, dass wir sehr viel für die Sicherheit getan haben. Wir sind damit auch zufrieden", sagt der Italiener im Radio der Station 'RAI'. "Leider liegt es nicht in unserer Macht, das Schicksal zu ändern. Wenn es passiert, können wir nichts dagegen tun."

"Wir müssen das akzeptieren, mehr kann man nicht tun. Es gab dort viele Sicherheitseinrichtungen. Der Kurs befindet sich problemlos innerhalb unserer Sicherheitsbestimmungen. Es passierte ein Unfall mit mehreren Fahrern. Das Problem war, dass die Motorräder dicht beisammen lagen. Zwei andere Piloten haben Marco am Kopf und im Nacken getroffen. Das hat den Unfall so dramatisch gemacht."

Simoncelli in Sicherheitskommission engagiert

Simoncelli engagierte sich aktiv in der Sicherheitskommission und arbeitete mit Uncini zusammen. "Abgesehen davon, dass er ein außergewöhnlicher Fahrer war, war er ein außergewöhnlicher Charakter. Er war lustig, freundlich und intelligent", sagt der Weltmeister von 1982. "Er war Mitglied der Sicherheitskommission. Wenn wir uns am Freitag getroffen haben - er, Valentino, Loris, Jorge und Dani - dann war er immer sehr intelligent und hat wichtige Dinge angesprochen."

"Er war konstruktiv, nicht destruktiv und sehr professionell. Er hat sich sehr um den Sicherheitsaspekt gekümmert und war in den Meetings immer anwesend. Zum letzten Mal war das am vergangenen Freitag vor dem Grand Prix." Es nehmen übrigens nicht alle der wenigen MotoGP-Piloten regelmäßig an diesen Treffen teil.

Ezpeleta sprachlos

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta ist wie der Rest der Szene geschockt. "Normalerweise habe ich immer eine Antwort auf alle Fragen, aber diesmal fehlen mir die Worte", wird der Spanier von der 'Gazetta dello Sport' zitiert. "Ich habe ihn Samstagabend im Hotel getroffen. Er hat Karten gespielt und wir haben zusammen gelacht. Ich bin sprachlos. Man ist in der Startaufstellung, trifft die Jungs und zehn Minuten später ist er tot. Es ist schrecklich. Alle Fahrer sind erschüttert."

Auch nach dieser Tragödie werden die Fahrer wieder auf ihre Rennmaschinen steigen und um jede Zehntelsekunden kämpfen. Das Gresini-Team wird nicht in Valencia teilnehmen. Damit verpasst auch Hiroshi Aoyama seinen letzten Grand Prix. Valencia wird von der Trauer um Simoncelli dominiert sein. Uncini meint: "Valencia wird die Zeit der Trauer sein. Es ist unmöglich einen Charakter wie Marco zu vergessen, speziell in so kurzer Zeit."

"Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, wie das Valencia-Rennen sein wird. Es wird schmerzhaft sein, dorthin zu fahren und das Wochenende dort zu verbringen. Wir werden es sehen..."