• 10.10.2010 16:59

Motorrad-Legende Doohan fordert Schumi heraus

Der fünfmalige Motorrad-Weltmeister Mick Doohan tritt wohl gemeinsam mit Mark Webber beim Race of Champions an

(Motorsport-Total.com/SID) - Der legendäre Motorrad-Rennfahrer Mick Doohan gibt elf Jahre nach seinem Rücktritt nochmals ein überraschendes Comeback - nicht auf zwei Rädern, sondern im Rennauto. Der 45-jährige Australier will beim Race of Champions im November in Düsseldorf mit seinem Landsmann und Formel-1-Pilot Mark Webber für Furore sorgen. Auf den Geschmack gekommen ist der unverwüstliche Aussie vor einem Jahr, als das PS-Spektakel in Peking stattfand.

Titel-Bild zur News: Mick Doohan

Mick Doohan nahm bereits in der Vergangenheit am RoC teil

Es gab eine Zeit, da war Doohan nicht mal sicher, ob er jemals wieder richtig laufen kann. Zweimal brach das rechte Bein bei Horror-Stürzen in der Motorrad-WM derart, dass schon eine Amputation drohte. "Das war eine schlimme Zeit. Ich konnte vor Schmerzen nicht gehen, nicht liegen, nicht schlafen", sagt der fünfmalige Weltmeister in der "Königsklasse" bis 500 cm³, der den Motorrad-Zirkus in den neunziger Jahren beherrschte wie vor ihm vielleicht nur der Italiener Giacomo Agostini auf der legendären MV Augusta.

Zwölf Schrauben und zwei Platten haben das lädierte Bein zusammengehalten. Auch Jahre danach und nach zahlreichen Operationen war eine Gehhilfe Doohans ständiger Begleiter. Wer weiß, wie viele Titel und Triumphe der Australier ohne diese Horror-Stürze noch gefeiert hätte. So aber musste er 1999 unter Tränen auf einer Pressekonferenz in seiner Heimatstadt Brisbane das Karriere-Ende verkünden. Was bleibt, ist Doohans eindrucksvolle Bilanz: 137 WM-Starts, 54 Siege, 95 Podiumsplätze, 58 Pole Positions, 46 Schnellste Rennrunden.

Doch auch als Teamchef und Geschäftsmann war und ist Doohan erfolgreich. So baute er Valentino Rossi zu seinem Nachfolger auf. Längst hat ihn der Italiener mit inzwischen neun WM-Titeln überflügelt. Doch Rossi meint: "Für mich ist Mick immer noch der Größte." Auch Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, der Doohan einst über den gemeinsamen Manager (Willi Weber) kennenlernte, ist ein Fan des Australiers. Diese Bewunderung ging sogar so weit, dass Schumi seinem Sohn den Namen Mick gab.

Schumacher bewundert Doohan

Doch beim Race of Champions hört die Freundschaft auf. Doohan und Webber wollen die Siegesserie von Schumacher und Teamkollege Sebastian Vettel beenden, die bei diesem Spektakel dreimal in Folge die Nationenwertung für Deutschland gewonnen haben. Webber, dessen Startzusage allerdings noch aussteht, könnte sogar als frisch gekürter Weltmeister nach Düsseldorf kommen. Gleiches gilt für Vettel, der nach dem Triumph in Suzuka am Sonntag nur noch 14 Punkte hinter seinem in der WM führenden Red-Bull-Teamkollegen Webber auf Position drei zurückliegt.

Erfahrung auf vier Rädern hat Doohan erstmals 1998 gesammelt. Damals gab ihm Teamchef Sir Frank Williams die Möglichkeit, ein Formel-1-Rennauto zu testen. Als jetzt der Anruf aus Düsseldorf kam, hat Doohan nicht lange überlegt und sein Kommen zugesagt. Das Race of Champions sei eine tolle Veranstaltung, lobt der Aussie: "Es ist großartig, dass man alte und neue Bekannte aus der Motorsport-Szene treffen kann."

In Düsseldorf bekommen die Fans am 27. und 28. November ein noch nie da gewesenes Staraufgebot zu sehen. Neben Schumacher und Vettel hat auch der viermalige Formel-1-Weltmeister Alain Prost fest zugesagt. Der Franzose Sebastien Loeb kommt als siebenmaliger Rallye-Weltmeister.

Hamilton oder Button?

Der dreimalige Tourenwagen-Weltmeister Andy Priaulx und der achtmalige Le-Mans-Gewinner Tom Kristensen sind ebenfalls dabei. Möglicherweise gibt es einen weiteren Coup. Offenbar soll für das Länderteam Großbritannien in jedem Fall ein Formel-1-Weltmeister am Start sein: Entweder Titelverteidiger Jenson Button oder Vorgänger Lewis Hamilton.

In Düsseldorf treten die weltbesten Rennfahrer aller Motorsport-Disziplinen in identischen Fahrzeugen im Duell eins gegen eins gegeneinander an, um so die Sieger der Fahrer- und der Nationenwertung zu ermitteln. "Ich bin schon jetzt total gespannt darauf, das Race of Champions bei uns in Deutschland zu sehen", sagt Schumacher. "Das ist eine tolle Chance und eine fantastische Entscheidung der Organisatoren. Ich freue mich schon darauf, unseren Titel vor heimischem Publikum zu verteidigen."