Hat Melandri nun den Dreh raus?

In Shanghai konnte Marco Melandri seine Ducati erstmals richtig kontrollieren - Wendepunkt oder nur einmaliges Aufflackern?

(Motorsport-Total.com) - Aus den ersten drei Saisonrennen holte Marco Melandri einen elften Platz als bestes Resultat, fuhr er in den Qualifyings meistens hoffnungslos hinterher. In Shanghai hingegen lieferte er eine starke Performance ab, lag er - aus der vierten Reihe kommend - schon an vierter Position, ehe er doch noch von Jorge Lorenzo überholt wurde.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Nach Platz fünf in Shanghai kann Marco Melandri wieder lachen

Aber auch Platz fünf war im Vergleich zu allem, was er davor auf der Ducati gezeigt hatte, eine klare Verbesserung. "Wenn du fährst und Spaß dabei hast", erklärte Melandri der 'Gazzetta dello Sport', "dann verstehst du auch, was du verbessern musst. Natürlich werden wir uns weiter auf die Fahrbarkeit konzentrieren. Ich rede von der Kraftentfaltung des Motors. Ich bin mir sicher, dass wir bald gut dabei sein werden."#w1#

Es ist die alte Leier: Die Desmosedici GP8 ist zwar bärenstark, was die PS-Leistung angeht, wie die Topspeedwerte beweisen, aber diese Kraft muss man erst einmal auf den Boden bringen - eine eng mit der Traktionskontrolle verbundene Kunst, die bisher nur Casey Stoner wirklich perfekt beherrscht. Melandri litt im Gegensatz zum Weltmeister bisher an den gleichen Problemen wie sein Vorgänger Loris Capirossi, der auch lieber seinen Instinkten traut als der Elektronik.

"Die Weltmeisterschaft beginnt jetzt neu für mich." Marco Melandri

Melandri hat eigenen Angaben nach "keine Angst", dass Shanghai nur ein Strohfeuer gewesen könnte: "Wir sind auf dem richtigen Weg." Und er hielt fest: "Die Weltmeisterschaft beginnt jetzt neu für mich - sie hat ja auch wirklich gerade erst begonnen. Ich denke, dass wir uns von jetzt an laufend steigern werden. Jetzt kann ich mich auf das Motorrad und seine Eigenschaften einstellen, während es mich bisher einfach um die Strecke getragen hat", so der 25-Jährige.

Zweifel an sich selbst sind ihm angeblich nie gekommen - auch nicht, als Ducati-Teamchef Livio Suppo mit den Startestfahrern Max Biaggi und Troy Bayliss gewinkt hat: "Ich habe nie daran gedacht, alles hinzuschmeißen - das geht nicht", sagte Melandri. "Ich kam im Wissen nach China, dass ich bis zum letzten Meter kämpfen würde, auch wenn es nur um den zehnten Platz geht. Ich lösche nach jedem Rennen das, was davor passiert ist."