Gemischte Gefühle bei Ducati

Obwohl Casey Stoner auf das Podium fuhr und Marco Melandri sein bestes Saisonresultat holte, war die Freude bei Ducati leicht gedämpft

(Motorsport-Total.com) - Nach den jüngsten Blamagen könnte man meinen, dass die Positionen drei und fünf für das Ducati-Werksteam ein Grund zur Freude sein sollten, aber gerade auf der wie für die GP8 geschaffenen Strecke in Shanghai hätten sich die Italiener doch etwas mehr erwartet. Zumindest fuhr Vorjahressieger Casey Stoner erstmals seit Katar wieder auf das Podium.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Phasenweise lagen Casey Stoner und Marco Melandri auf Platz drei und vier

Der Australier behauptete seinen vierten Platz in der WM-Wertung, hatte aber mit dem Kampf um den Sieg nichts zu tun. Zwar ging er am Start kurzzeitig in Führung, "doch schon in der ersten Kurve lenkte das Bike nicht richtig ein. Edwards schlüpfte durch - das ist die Geschichte meines Rennens", seufzte Stoner. Dabei hatte er sich noch gestern so zuversichtlich gezeigt, was den Renntrimm angeht, aber über Nacht dürfte er sich mit den Reifen verzockt haben.#w1#

Stoner ohne Sieg unzufrieden

"Die Führenden hätte ich sowieso nicht halten können." Casey Stoner

"Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht, weil ich weiß, dass heute mehr drin gewesen wäre", gab der Weltmeister zu Protokoll, meinte damit aber nicht unbedingt eine bessere Platzierung: "Meine Rundenzeiten wurden immer besser, aber da war es schon zu spät. Die Führenden hätte ich sowieso nicht halten können. Trotzdem ärgere ich mich - nicht wegen des dritten Platzes, denn das ist ein gutes Resultat, sondern wegen des großen Rückstandes."

Nach 22 Runden trennten ihn 15,928 Sekunden von Sieger Valentino Rossi - da half auch der überragende Topspeed der Ducati nichts. Teamchef Livio Suppo analysierte: "Leider konnte Casey nicht so schnell fahren wie im Training, vor allem wegen der niedrigeren Temperatur, die uns dazu brachte, mit den Reifen einen Poker zu riskieren. Daher ist auch der Podestplatz eigentlich nicht das, was wir uns erwartet hatten."

Immerhin: "Es war eine großartige Teamperformance mit beiden Fahrern in den Top 5 und drei Ducatis in den Top 8. Das ist nach zwei schwierigen Rennen sehr zufrieden stellend", strahlte Suppo, der sich vor allem auch über Rang fünf von Marco Melandri freute: "Das war ein unglaublicher Fortschritt für Marco! Ich habe immer gesagt, dass wir das Vertrauen in ihn nicht verlieren. Seine Saison beginnt jetzt noch einmal neu."

Melandri mit bisher stärkster Ducati-Vorstellung

"Filippo Preziosi hat immer hart gearbeitet, um mir zu helfen." Marco Melandri

Nach fünf, vier und drei Zählern in den ersten drei Rennen sammelte Melandri heute nämlich elf auf einen Schlag - und zwar mit einer starken Vorstellung: Vom zwölften Platz aus arbeitete er sich sukzessive nach vorne, lag er sogar schon an vierter Position, ehe er noch Jorge Lorenzo passieren lassen musste. Aber auf einen Podestplatz fehlten am Ende nur etwas mehr als zehn Sekunden - so nahe am Podium war der 25-Jährige 2008 noch nie dran!

"Wir stießen auf eine viel bessere Balance und die Änderungen seitens Ducati an der Traktionskontrolle geben mir ein viel besseres Gefühl für den Motor", suchte Melandri nach einer Erklärung für seine beachtliche Steigerung. "Schon gestern sah es nicht schlecht aus, heute bestätigten wir diesen Trend. Filippo Preziosi hat immer hart gearbeitet, um mir zu helfen, und ich hoffe, dass wir in diese Richtung weitermarschieren können."