"Wollte nach Hause": Marquez nach fünf Crashs zu vorsichtig

Boxen-Fauxpas: Marc Marquez lacht am Sonntag in Barcelona über sich selbst - Er sichert sich 20 Punkte durch Platz zwei - Angriff nach drei Runden aufgegeben

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez durfte sich bei seinem Heimrennen in Barcelona über den dritten Podestplatz in dieser Saison freuen. Einen schlechteren Saisonstart lieferte er in der MotoGP nur 2015 ab, mit zwei Podestplätzen in den ersten sieben Rennen. Nach insgesamt fünf Crashs und einem Fauxpas in der Boxengasse ist der WM-Dritte an diesem Wochenende dennoch sehr froh über 20 Punkte. Auch wenn er zugeben muss: "Ehrlich gesagt, war heute schon der Sieg mein Ziel."

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Party in Barcelona: Marquez feiert auch den zweiten Platz und weitere 20 Punkte Zoom

Dazu fehlten ihm im Ziel 3,5 Sekunden, denn Ducati-Pilot Andrea Dovizioso war noch etwas stärker. Marquez haderte schon vor dem Start, denn sein Selbstvertrauen war nach vier Crashs am Samstag und einem im Warm-up stark gebeutelt. "Ich konnte kaum schlafen in der Nacht", gibt er zu. "Dann heute Morgen habe ich mir eingeredet, dass das ein guter Tag wird. Dann bin ich rausgefahren, in die Box zurück und über die Startmaschine geflogen", lacht er.

Im Warm-up wollte er Bikes wechseln, dabei war ihm jedoch das Hindernis am Boden im Weg. Nach einer Rolle ging es weiter auf der zweiten Honda. Später auf dem Podium zeigte der Spanier erneut die Rolle am Boden, wodurch er vom Publikum viel Applaus erntete. "Ich fand es auch lustig", muss er zugeben und erklärt, wie es dazu kam: "Als ich es gesehen habe, dachte ich selbst, ich sei dumm. Es schaut zumindest sehr dumm aus. Aber durch den Helm habe ich nichts gesehen. Ich war auch nicht verärgert über die Mechaniker, weil es ja mein Fehler war. Ich war einfach fokussiert auf die Strecke."

Im Warm-up ging er dann in Kurve 14 zu Boden. "Ich musste mich wirklich fragen, was da gerade passiert. Ich wollte einfach nur noch nach Hause." Aber sein Team hat ihm wieder Mut gemacht. Immerhin sei er der Marc Marquez, der im Vorjahr Weltmeister wurde und in Austin souverän gewinnen konnte. Von Startplatz vier aus griff er die Spitze an. "Ich bin gut gestartet, danach die Kollision mit Danilo. Da dachte ich schon wieder, ich bin im falschen Film." Der Pramac-Ducati-Pilot zog einmal quer über die Fahrbahn und krachte in die Honda von Marquez. Glücklicherweise konnten beide Piloten sitzen bleiben.

Danach wurde Marquez fokussierter und ruhiger. Er bildete gemeinsam mit Dani Pedrosa und Dovizioso das Spitzentrio. "Ich dachte, dass mein Teamkollege der Favorit sei, den es zu schlagen gilt. Als ich aber Dovi hinter ihm gesehen habe, wusste ich, dass er es war." Das Problem der Honda-Piloten: Den Speed-Vorteil der Ducati auf den Geraden konnten sie in den Kurven nicht ausgleichen, weil die Reifen dies nicht zuließen.

In Runde 16 startete Dovizioso den Schlussspurt, doch Marquez, der Pedrosa noch überholen konnte, hatte keine Chance. "Als Dovi weggezogen ist, habe ich drei Runden lang hart gepusht, musste dann aber einsehen, dass ich wieder crashen würde. Ich wollte lieber die 20 Punkte behalten." Der 24-Jährige musste sein Siegvorhaben begraben. Wären die Stürze am Vortag nicht passiert, wäre er mehr Risiko gegangen, gab Marquez auch zu. Doch er fühlte sich nicht so wohl auf dem Vorderreifen.

Hauptsächlich schränkte er sich mental ein, seine körperliche Verfassung hätte mehr Risiko zugelassen. Die Stürze würden eben passieren, der Sport ist gefährlich, weiß der Zweite. "Das ist eben mein Stil. Ich gebe alles, vor allem auf der Heimstrecke." In der WM-Wertung konnte er nun Boden auf Maverick Vinales gutmachen, dennoch fehlen ihm 23 Punkte auf die Spitze. Er liegt nun auf dem dritten Platz hinter Dovizioso.