WM-Situation: Rossi und Lorenzo schreiben Marquez nicht ab

(Motorsport-Total.com) - Das Yamaha-Werksteam hat sich in der bisherigen MotoGP-Saison 2015 stark präsentiert. Valentino Rossi und Jorge Lorenzo haben gemeinsam sechs von sieben Rennen gewonnen. Rossi stand außerdem bei allen Grands Prix auf dem Podest und auch Lorenzo kam immer ins Ziel. In der Fahrer-WM hat Rossi vor dem Rennen in Assen einen Punkt Vorsprung auf Lorenzo. Ducati-Werksfahrer Andrea Iannone hat als WM-Dritter schon 44 Punkte Rückstand.

Andrea Dovizioso liegt nach zuletzt zwei Ausfällen in Folge schon 55 Zähler zurück. Weltmeister Marc Marquez ist als bester Honda-Fahrer nur WM-Fünfter. Bei drei Rennen schied der Spanier durch Sturz aus. Sein Rückstand ist auf gewaltige 69 Punkte angewachsen. Auch in der Hersteller- und in der Team-WM liegt Yamaha souverän an der Spitze.

Ist die WM schon zugunsten von Yamaha gelaufen und wird der Titel nur noch zwischen Rossi und Lorenzo entschieden? "Es waren erst sieben Rennen, aber in der WM geht es zwischen uns eng zu", sagt Lorenzo über das Stallduell. "Valentino findet immer noch etwas am Rennsonntag. Er ist ein Sonntagsfahrer, denn er hat viel mehr Siege als Pole-Positions."

"Glücklicherweise bin ich auch konstant. Der Sieg in Barcelona war sehr wichtig, denn mein Gefühl war nicht so gut wie in Mugello oder Le Mans." Mit vier Siegen in Folge hat Lorenzo das Momentum auf seine Seite gezogen. Wenn der Weltmeister von 2010 und 2012 diese Serie auch in Assen fortsetzt, wird er die WM-Führung von Rossi übernehmen.

Auch Rossi und Lorenzo können stürzen

Trotzdem glaubt Lorenzo nicht, dass die WM schon für Yamaha entschieden ist: "Wir haben noch nicht die Halbzeit der Saison erreicht. Was Dovi und Marc passiert ist, kann auch uns in der zweiten Saisonhälfte passieren. Wir können ebenfalls viele Punkte verlieren. Vale und ich sind sehr konstant und wir stürzen relativ selten, aber es kann auch uns passieren." Wie schnell es schiefgehen kann, erlebte Lorenzo vor zwei Jahren, als er sich in Assen ein Schlüsselbein brach.

Und auch Rossi schreibt die Gegner noch nicht ab: "Es ist auch eine technische Situation. Im Moment sind wir schneller und vor allem im Rennen konstanter. Wir müssen in dieser Situation jeden WM-Punkt mitnehmen. Ducati und vor allem Honda haben Probleme. Sie können das aber lösen. Marquez und Pedrosa könnten in der zweiten Saisonhälfte stärker sein und den Punkterückstand aufholen. Deshalb ist es für mich jetzt noch zu früh."

Vor allem Marquez darf nie abgeschrieben werden. Angesichts des Punkterückstands können der Titelverteidiger und Honda etwas riskieren. "Ich habe nichts mehr zu verlieren. Wir wollen sobald wie möglich an der Spitze sein", kündigt Marquez seinen Angriff an. "Natürlich müssen wir jetzt hart arbeiten. Ich möchte es für mein Team schaffen, denn sie arbeiten jeden Tag bis Mitternacht. Wenn wir gewinnen, gewinnen wir gemeinsam, und wenn wir verlieren, verlieren wir gemeinsam."

Honda lässt nichts unversucht, um die Probleme mit der Fahrbarkeit in den Griff zu bekommen. Beim Montagstest nach dem Rennen in Barcelona probierte Marquez das erfolgreiche Chassis aus dem Vorjahr aus. Da es in Spanien regnete, konnte dieses Paket nicht ausreichend getestet werden. Am kommenden Wochenende in Assen wird Marquez trotzdem dieses alte Chassis im Training ausprobieren.

Aber auch bei Yamaha steht die Entwicklung nicht still. In der vergangenen Woche wurde ein Privattest im MotorLand Aragon absolviert. Dabei wurde ein neues Chassis getestet. Lorenzo und Rossi werden damit auch in Assen fahren. Jeder der beiden hat ein neues Chassis zur Verfügung. Das jeweils zweite Motorrad entspricht der bisherigen Spezifikation.