Vater Simoncelli: "Marco war großartig"

Marco Simoncellis Vater Paolo hat sich nach der Rückreise aus Malaysia zu Wort gemeldet - Von der weltweiten Anteilnahme ist Paolo überrascht und erfreut

(Motorsport-Total.com) - Marco Simoncelli und sein Vater Paolo verstanden sich immer sehr gut. Die beiden waren unzertrennlich und im Fahrerlager immer gut gelaunt. Nun muss der Vater seinen Sohn zu Grabe tragen. Als das Flugzeug mit dem Leichnam in Italien ankam, warteten hunderte Fans, um Simoncelli die letzte Ehre zu erweisen. Aus diesem Anlass sprach Paolo auch zu den italienischen Medien und war ergriffen von der Anteilnahme. "Marco war eine sehr spezielle Person und vielleicht haben die Leute verstanden, wie er war."

Titel-Bild zur News: Marco Simoncelli

Weltweit nehmen die Fans Abschied von einer herausragenden Persönlichkeit

"Wenn er es schwören müsste, dann war er so. In erster Linie war er ehrlich, er war echt. Außerdem war er ein Kämpfer. Vielleicht ist er deshalb gestorben. Er hat das Motorrad zum Leben erweckt. Am vergangenen Sonntag wollte er gewinnen. Er war wieder der Marco, den wir zu Saisonbeginn gesehen haben", sagt Paolo über seinen Sohn. "Er wusste was er tun musste, er wusste alles."

Die Anteilnahme der Fans ist auch nicht an der Familie vorübergegangen. "Ehrlich gesagt konnte ich es nicht glauben. Es wäre Blödsinn, wenn ich sagen würde, dass ich glücklich bin, aber es erfreut mich. Wir haben das nicht realisiert, aber es ist eine schöne Sache. Morgen werden wir nach der Beerdigung alleine sein. Es wird schrecklich sein. Jetzt habe ich all die Menschen, die uns besuchen. Das kann einen nur erfreuen."

"Marco war immer für die Journalisten da, aber auch für alle anderen Menschen, die ihn beim Essen gestört haben. Er hat mich immer geschimpft, wenn ich mich darüber geärgert habe. So war er. Marco wurde nie schlecht beurteilt, er wurde nach dem beurteilt, wie er war und wie er sich präsentiert hat. Ich habe ihn geliebt und er hat mich geliebt. Marco war großartig. Es ist so schade."

"Er brauchte alles um sich herum, damit es funktionierte. Er brauchte Aligi Deganello, seinen Guru und Chefmechaniker, sein Team, seinen Vater - der ihn manchmal verärgert hat, wie er oft sagte. Vor dem Start haben wir uns immer die Hände geschüttelt und uns umarmt. Wir hatten das am Sonntag auch gemacht. Ich schätze, ich habe irgendetwas falsch gemacht, weil es nicht so wie immer gelaufen ist."

"Er hat all die simplen Dinge genossen, die er hatte. Er liebte sein Haus, seinen Hund, die Wiese. Am Sonntag hat er mir gesagt, dass er müde ist und nach Hause will, weil wir unterwegs waren, um uns für Malaysia vorzubereiten. Das war für ihn immer schwierig. Er hatte vor dem Rennen ein Eisbad genommen, um sich abzukühlen. Es war perfekt, er wusste, dass er sich gut schlagen wird. Trotzdem hat er zu mir gesagt, dass er nach Hause möchte."

Paolo war zur Unfallstelle gefahren und sah die Bergung seines Sohns. "Ich war ungefähr dort. Marco war schon tot. Ich war zehn Meter entfernt, aber Marco war tot, es hat nichts geändert", sagt er zur dilettantischen Bergung der Streckenposten. "Ich habe ihnen geholfen. Als sie wieder aufgestanden waren und die Trage über die Leitplanke gehoben haben, nahm ich sie und half sie in den Krankenwagen zu bringen. Ich hielt Marcos Hand und sagte zu ihm 'Ciao Marco', aber er war nicht mehr unter uns."

"Man konnte nichts mehr tun. In diesem Fall hätte sich nichts geändert. Ansonsten ist vielleicht mehr Aufmerksamkeit nötig, aber die Leute geben ihr Bestes", spricht Paolo die Sicherheitsvorkehrungen an. "In unserem Fall ist Marco beim Zusammenstoß gestorben. Man sagt, dass Gott die Besten um sich im Himmel versammelt. Ich weiß es nicht. Ich wünsche mir, dass es so ist."

Die Beerdigung am Donnerstag findet im engen Familien und Freundeskreis statt.