• 07.02.2015 09:37

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Scott Redding: "Ich starte wieder bei null"

Scott Redding lernt beim Sepang-Test die Honda RC213V kennen - Das Factory-Bike ist ganz anders zu fahren - Rundenzeiten standen nicht im Vordergrund

(Motorsport-Total.com) - Für Marc VDS und Scott Redding begannen an den vergangenen drei Tagen in Sepang (Malaysia) die Vorbereitungen auf die kommende MotoGP-Saison. Marc VDS ist erstmals in der Königsklasse vertreten. Redding und seine Mechaniker gewannen einen ersten Eindruck der Honda RC213V. "Das Motorrad ist schwierig zu fahren und ich muss es erst lernen", bewertet der Brite den Honda-Prototypen. "Vom Fahrer wird viel mehr verlangt. Der Fahrstil ist komplett anders. Wenn man versucht schneller zu fahren, wird man langsamer."

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Scott Redding tastete sich in Sepang an die Honda RC213V heran Zoom

Die RC213V ist ein ganz anderes Biest als die Open-Honda RCV1000R aus dem Vorjahr. Redding muss praktisch seine gesammelten MotoGP-Erfahrungen über Board werfen und vieles neu lernen. "Mein Motorrad im Vorjahr hatte weniger Leistung und mit dem weichen Hinterreifen war es viel einfacher zu fahren. Für mich ist es schwierig, die ganze Power zu nutzen", nennt er den entscheidenden Unterschied. "Ich muss mir auch ständig sagen, dass ich es nicht übertreiben darf. Wenn man zu sehr pusht, wird man langsamer. Ich spüre, dass meine Pace langsam kommt."

"In der Bremsphase geht es darum, wie tief man in Kurven hineinbremsen kann. Man sieht, wie Marc (Marquez; Anm. d. Red.) rutscht und welche Schräglagen er fährt. Das zu tun, ist sehr schwierig. Für mich sind diese Linien noch sehr merkwürdig. Ich muss das erst herausfinden. Ich lerne ständig dazu und verändere meinen Fahrstil. Ich starte bei null." Rundenzeiten standen für Redding in Sepang nicht im Vordergrund.

Am Freitag wurde der 22-Jährige mit 2:01.263 Minuten gestoppt. Damit war Redding um sieben Zehntelsekunden langsamer als Landsmann Cal Crutchlow, der das gleiche Kunden-Motorrad im LCR-Team fährt. Das Duell der beiden Briten könnte eine der spannendsten Geschichten der Saison werden. "Ich peile nicht Marquez an, sondern die Top 7", setzt sich Redding zum Ziel. "Man muss mit dem Bike den richtigen Flow finden. Bei diesem Test habe ich nicht auf Rundenzeiten geachtet. Wir müssen lernen und uns für Katar vorbereiten."


Fotos: Marc VDS, MotoGP-Test in Sepang


Erschwerend kam in Sepang hinzu, dass nur die erste und die letzte Stunde aussagekräftig waren. Durch die Hitze und die schmierige Oberfläche konnten tagsüber kaum Rückschlüsse auf Details gemacht werden. Dennoch ist Redding mit dem Abschluss der drei Tage zufrieden: "Wir haben einen weiteren Fortschritt bei der Rundenzeit gemacht. Außerdem konnte ich meinen Stil für die Fahrkontrolle und die Bremsphase verbessern. Am letzten Tag haben wir auch etwas am Motorrad verändert. Generell waren es Lerntage, damit ich das Bike besser verstehe."

Scott Redding

Scott Redding will in seinem zweiten MotoGP-Jahr in die Top 7 fahren Zoom

Auf eine Rennsimulation wurde am Freitag verzichtet: "Aufgrund meiner Verletzung bin ich keine Rennsimulation gefahren, weil ich noch nicht komplett fit bin. Außerdem sind meine Rundenzeiten noch zu langsam. Deswegen machte eine Rennsimulation keinen Sinn. Wir müssen uns näher heranarbeiten. Mir fehlt noch die Kraft, denn ich konnte nach dem Bruch des Brustbeins sechs Wochen lang nicht trainieren", blickt Redding auf den Winter zurück. "Ich habe keine Schmerzen, aber meinem Körper fehlt noch die Kraft."

Obwohl die MotoGP für Marc VDS Neuland ist, sind in der Box viele bekannte Gesichter anzutreffen. Als Crew-Chief fungiert Chris Pike, der viele Jahre für Jonathan Rea in der Superbike-WM gearbeitet hat. Für Redding ist Marc VDS eine zweite Heimat, denn er fuhr zwischen 2010 und 2013 in der Moto2 für den Rennstall von Marc van der Straten. "Das Team arbeitet sehr gut zusammen. Ich bin glücklich und fühle mich zuversichtlich, so wie vor zwei Jahren."