Rad an Rad: Wie groß ist das Vertrauen bei Zweikämpfen?

In der MotoGP entscheiden oft Millimeter über Sieg oder Niederlage: Die Fahrer sprechen über das Vertrauen in den Gegner bei engen Duellen

(Motorsport-Total.com) - Der bisherige Saisonverlauf der MotoGP war deutlich abwechslungsreicher als der Auftakt der vergangenen Saison. Weltmeister Marc Marquez ist weniger dominant als vor einem Jahr und gewann von den vier ersten Rennen der neuen Saison nur den Grand Prix in Texas. In Katar, Argentinien und Jerez setzten sich die Yamaha-Werkspiloten durch. WM-Leader Valentino Rossi gewann zwei Rennen, Teamkollege Jorge Lorenzo entschied einen Grand Prix für sich.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro, Marc Marquez, Valentino Rossi

Die MotoGP-Piloten müssen sich voll aufeinander verlassen können Zoom

Besonders die Rennen in Katar und Argentinien waren spannend. Der Sieg wurde erst kurz vor Rennende entschieden. Beide Male setzte sich Rossi durch. In Argentinien kam es zur Kollision zwischen Rossi und Marquez, bei der Marquez stürzte. Die beiden Ausnahmekönner lieben die Zweikämpfe um den Sieg. Entsprechend locker gingen sie mit dem Vorfall um.

"Die letzten Runden sind wahrscheinlich die schönsten in der MotoGP", erklärt Marquez. "Im Rennsport kann immer etwas passieren. Du weißt nie, ob du Glück oder Pech haben wirst. Beim nächsten Mal werde ich versuchen, es besser zu machen." In der Vergangenheit erlebte Marquez einige Schrecksekunden. Unvergessen sind die Szenen, als er in seiner Rookie-Saison Zusammenstöße beim Anbremsen knapp vermeiden konnte.


Fotos: MotoGP-Test in Jerez


"Es liegt auch an den unterschiedlichen Linien der Motorräder. Man kann sehen, dass die Honda später bremsen kann", begründet Markenkollege Cal Crutchlow. "Man hat bei Marquez oft gesehen, wie nahe er seinem Vordermann beim Bremsvorgang kommen kann. Das liegt aber in erster Linie am Stil des Motorrades. Man muss die Stile des gegnerischen Motorrades und Fahrers kennenlernen."

Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso: "Stürze gehören zur Faszination des Rennsports dazu" Zoom

Auch Routinier Andrea Dovizioso weiß, dass die Motorräder bestimmte Linien vorgeben und man sich im Zweikampf nach seinem Gegner richten muss. "Wenn man gegeneinander kämpft, muss man abschätzen, welche Linie der Fahrer vor dir nehmen wird. Es ist immer schön, wenn man sich ein enges Duell liefert", schildert der Italiener, der beim Saisonauftakt in Katar mit Landsmann Rossi um den Sieg kämpfte.

"Manchmal kann es gefährlich sein und man kann so wie Marc stürzen. Das gehört aber zur Faszination des Rennsports dazu. Jeder Fahrer kennt die Linien der anderen Fahrer und die Charakteristik des Fahrstils", so "Dovi". Yamaha-Werkspilot Lorenzo hat nicht den Ruf des knallharten Racers. Meist entscheidet der Spanier die Rennen durch aggressive erste Runden, in denen er einen Vorsprung herausfährt, den er danach nur noch verwalten muss.

Doch auch Lorenzo lieferte sich schon Rad-an-Rad-Duelle. Unvergessen sind die Zweikämpfe, die er sich mit Teamkollege Rossi lieferte. "Wir fahren schon viele Jahre gegeneinander und manchmal wurde es auch eng", erinnert sich Lorenzo, der sich noch gut an die Duelle in Motegi (2010) und Barcelona (2009) erinnern kann: "Vor allem in Motegi und Barcelona hätte es beinahe gekracht. Bisher sind wir sitzengeblieben. Man muss aufpassen, denn es ist die MotoGP."