• 08.08.2017 09:59

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Neue Ducati-Verkleidung: Warum sie zu Lorenzos Fahrstil passt

Jorge Lorenzo schwärmt von der neuen Ducati-Verkleidung und optimiert beim Brünn-Test das Set-up - Ist Österreich seine große Siegchance in diesem Jahr?

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn die Ergebnisse von Jorge Lorenzo bei den vergangenen drei Rennen nicht berühmt waren, besserte sich die Stimmung des Spaniers am Brünn-Wochenende deutlich. Mit der neuen Verkleidung kehrte die Zuversicht zurück. Lorenzo präsentierte sich im Fahrerlager in den Gesprächen mit Journalisten locker und gut gelaunt. Er spürt, dass es in die richtige Richtung geht. Auch nach dem Testtag am Montag war seine Stimmung bestens, bei der Abstimmung konnten weitere Fortschritte erzielt werden.

Titel-Bild zur News: Ducati Verkleidung

Die neue Aero-Verkleidung kommt Lorenzos Fahrstil entgegen Zoom

"Ich bin sehr zufrieden mit diesem Test. Wir konnten das Motorrad deutlich verbessern", hält der dreimalige MotoGP-Weltmeister fest. "Wir probierten neue Abstimmungen aus, wodurch ich in den Kurven mehr Vertrauen habe. Deswegen war meine Rundenzeit auch besser als am Wochenende. Ich bin mit dem härteren Reifen die gleiche Zeit wie am Wochenende mit dem weichen gefahren. Es war also ein sehr positiver Tag."

Am Grand-Prix-Wochenende rückte Lorenzo erstmals mit der neuen Aerodynamik-Verkleidung aus und war sofort begeistert. "Was man auf der Geraden verliert, kompensiert man in den Kurven. Andrea hat die Verkleidung probiert und ist nicht komplett überzeugt. Für meinen Fahrstil sollte es besser sein." Aber erst am Montag hatte Lorenzo den ganzen Tag Zeit, um die Abstimmung dafür zu optimieren, denn der zusätzliche Anpressdruck auf das Vorderrad ändert die Balance des Motorrades.

Verkleidung unterstützt Lorenzos Fahrstil

Und wo liegen die Vorteile dieser neuen, radikalen Verkleidung? "In der Bremsphase, am Kurveneingang, aber auch in der Kurve", erläutert Lorenzo und geht ins Detail: "Ich brauche für meinen Fahrstil eine stabile Front, weil ich mein Gewicht nach hinten verlagere. Deswegen muss ich spüren, dass das Vorderrad am Boden ist. Wenn das nicht der Fall ist, habe ich Probleme. Die neue Verkleidung bietet für meinen Fahrstil mehr Vor- als Nachteile."

Jorge Lorenzo

Auch Fortschritte beim Set-up stimmen den dreimaligen Weltmeister zuversichtlich Zoom

Teamkollege Andrea Dovizioso verzichtete am Rennwochenende auf die neue Verkleidung und widmete sich ihr beim Montagstest. Überzeugt ist der Italiener davon nicht. Lorenzo meint: "Andrea sieht Vorteile auf der Bremse und bei der Beschleunigung, aber andere Bereiche gefallen ihm nicht. Abgesehen vom Topspeed spüre ich nicht viele negative Aspekte. Es ist wie bei den alten Flügeln. Es ist aber schwierig, das Level der alten Flügel zu erreichen."

Insgesamt drehte Lorenzo am Montag 55 Runden und kam auf eine persönliche Bestzeit von 1:55.542 Minuten. Im Qualifying fuhr er 1:55.552. Aber nicht nur die neue Verkleidung macht ihn glücklich: "Wir fanden auch sehr gute Abstimmungen für mich. Deshalb bin ich mit diesem Test sehr zufrieden." Außerdem probierte er am Montag eine Hinterradschwinge aus, die derzeit Dovizioso verwendet. "Es ist ein kleiner Unterschied, aber wir müssen das noch mehr studieren", lautet Lorenzos Urteil.

Für Ducati wartet am kommenden Wochenende in Spielberg ein besonders wichtiges Rennen. Nach der Dominanz im Vorjahr gelten die Roten auch diesmal aufgrund der Streckencharakteristik als Favorit. Ist es Lorenzos beste Chance, in diesem Jahr ein Rennen zu gewinnen? "Ich hätte gerne das Österreich-Rennen am Jahresende, denn dann wäre ich noch besser vorbereitet", scherzt der Spanier. "Es ist aber besser, dass es jetzt kommt als wenn es das erste Rennen gewesen wäre. Wir werden es sehen. Ich denke, wir sind an einem guten Punkt angelangt. Wir haben etwas beim Bike gefunden, ich bin schneller und konstanter. Das Rennen kommt zum richtigen Zeitpunkt."