MotoGP Spielberg 2023: Ducati-Pilot Bagnaia lässt nichts anbrennen

Nach Sprint auch im Grand Prix nicht zu knacken: Francesco Bagnaia schafft in Österreich sein drittes "Double" - Marc Marquez schafft erstmals 2023 einen GP

(Motorsport-Total.com) - Galavorstellung von Ducati-Pilot Francesco "Pecco" Bagnaia am Österreich-Wochenende der MotoGP-Saison 2023. Auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg war der amtierende Weltmeister und aktuelle WM-Spitzenreiter nach dem Qualifying und dem Sprint auch im Grand Prix nicht zu schlagen.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Brad Binder

Wie am Samstag, so am Sonntag: "Pecco" Bagnaia siegt vor Brad Binder Zoom

Damit ist Bagnaia zum dritten Mal nach Portimao und Mugello das "Double mit Siegen am Samstag und am Sonntag gelungen. Ein "Triple", nämlich genau das auch von der Pole, hat er nach Mugello nun zum zweiten Mal geschafft. Und: In Reihen der Italiener hat Bagnaia jetzt einen MotoGP-Sieg mehr auf dem Konto als Andrea Dovizioso, nämlich 16.

"Ehrlich gesagt, ich hatte eine stärkere Pace erwartet", gibt Bagnaia zu, "aber die Bedingungen waren heute für alle schwierig. Ich bekam Probleme mit dem Vorderreifen, aber dann verstand ich, wie ich die Rundenzeit verbessern musste. Wir haben alles perfekt gemanagt. Ich bin sehr glücklich. Wir haben an diesem Wochenende unser Potenzial demonstriert. Danke an alle!"

Genau wie am Samstag, so war auch am Sonntag wieder Brad Binder (KTM) der erste Bagnaia-Verfolger. Er kam erneut auf dem zweiten Platz ins Ziel. Spannender war der Kampf um den letzten Podestplatz. Den entschied Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) für sich.

Bagnaia gewinnt den Start - Vinales wird durchgereicht

Von der Pole hatte Francesco "Pecco" Bagnaia wie schon tags zuvor wieder den besten Start und bog als Erster in die erste Kurve ein. Ducati hat ein verbessertes Startsystem im Einsatz und das macht sich augenscheinlich bezahlt.

Während sich Brad Binder genau wie am Samstag von den ersten Metern an wieder direkt an Bagnaia klemmte, hatte der von P2 losgefahrene Maverick Vinales (Aprilia) abermals eine schlechte Beschleunigung und verlor zahlreiche Positionen. Einen Startunfall gab es diesmal aber nicht. Das gesamte 23-köpfige Feld kam ohne Probleme durch die enge erste Kurve.

Überhaupt gab es im gesamten 28-Runden-Rennen nur einen einzigen Sturz. Nach der ersten Runde führte Bagnaia knapp vor Binder. Dahinter kamen Jack Miller (KTM), Alex Marquez (Gresini-Ducati) und Luca Marini (VR46-Ducati) auf den Positionen drei bis fünf aus der ersten Runde zurück.

Miller fällt zurück - Alex Marquez übernimmt

Im Kampf um die Führung blieb Binder zunächst an Bagnaia dran, während sich beide früh vom Verfolgerfeld absetzten. Dieses Verfolgerfeld wurde nur ganz zu Beginn von Miller angeführt, denn nicht zum ersten Mal in dieser Saison fiel der Australier fiel, je länger das Rennen dauerte, weiter und weiter zurück.

Alex Marquez war derjenige, der die dritte Position lange Zeit beanspruchte. Hinter ihm tauschten die VR46-Teamkollegen Luca Marini und Marco Bezzecchi die Rolle. Bezzecchi machte sich auf die Verfolgung des jungen Marquez, kam aber trotz mehrerer Versuche zunächst nicht vorbei.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Österreich (Spielberg) 2023


Ganz vorne musste Brad Binder in der zweiten Rennhälfte dann doch von Francesco Bagnaia abreißen lassen. Der Ducati-Pilot zog davon und Binder musste sich darauf konzentrieren, den zweiten Platz zu halten.

Hinter Binder gelang es Bezzecchi im Duell gegen Alex Marquez dann doch, den Gresini-Piloten zu knacken. Und auch Luca Marini ging kurz vor Schluss nach an Marquez vorbei.

Vier Ducati-Fahrer in den Top 5

Am souveränen Sieg für Francesco Bagnaia änderte das alles freilich nichts. Auch eine Verwarnung bezüglich der Tracklimits brachte "Pecco" nicht aus dem Konzept. Er triumphierte mit einem Vorsprung von mehr als fünf Sekunden auf Brad Binder.

"Ich wusste von gestern, dass es uns beim Beschleunigen an Grip fehlt", erklärt Binder. "Ich habe aber alles versucht. In der ersten Rennhälfte wollte ich ihn so gut wie möglich unter Druck setzen. Dann gab es einen Moment, an dem sich der Grip am Hinterreifen verabschiedet hat. Von da an musste ich clever sein und das Motorrad ins Ziel bringen."

Marco Bezzecchi, der am Samstag unverschuldet gestürzt ist, betrieb mit dem dritten Platz am Sonntag Schadensbegrenzung. "Gestern war ich leider in den Unfall beim Start verwickelt. Heute war ich sehr motiviert", sagt er.

"Es ist ein fantastischer Tag, auch weil Celestino [Vietti] das Moto2-Rennen gewonnen hat. Ich möchte mich beim Team, bei Valentino und allen, die mich unterstützen, bedanken", so Bezzecchi. VR46-Teamkollege Luca Marini und Gresini-Pilot Alex Marquez sorgten für insgesamt vier Ducati-Fahrer in den Top 5.

Jorge Martin (Pramac-Ducati) belegte nach P3 im Sprint diesmal den siebten Platz. Aufgrund seiner Beteiligung am Startunfall am Samstag musste Martin am Sonntag eine Long-Lap-Penalty absolvieren. Direkt vor Martin kam auf P6 Maverick Vinales ins Ziel. Damit hat er nach seinem frühen Verlust zahlreicher Positionen noch ein halbwegs versöhnliches Ergebnis erzielt und war bester Aprilia-Pilot.

Hingegen gelang KTM-Pilot Jack Miller nach seinem Verlust zahlreicher Positionen keine Aufholjagd. Er schloss als 15. gerade so noch in den Punkterängen ab. In diese Punkteränge fuhren unter anderem auch die Ex-Weltmeister Fabio Quartararo (Yamaha) und Marc Marquez (Honda).

Marc Marquez schafft erstmals 2023 einen Grand Prix

Während Quartararo P8 belegte und sein Yamaha-Teamkollege Franco Morbidelli hinter Aleix Espargaro (Aprilia; 9.) und Enea Bastianini (Ducati; 10.) auf P11 ins Ziel kam, wurden es für Marc Marquez mit P12 die ersten WM-Punkte an seinem Sonntag in diesem Jahr. Der achtmalige Motorrad-Weltmeister hat erstmals seit Sepang im Oktober 2022 wieder einen Grand Prix durchgefahren.

Marc Marquez

Kleines Erfolgserlebnis für Marc Marquez auf der Werks-Honda Zoom

Im 23-köpfigen Feld war Marquez als einziger mit dem weichen Hinterreifen unterwegs. Alle anderen hatten am Hinterrad die Medium-Mischung montiert. Am Vorderrad setzte das gesamte Feld auf die harte Mischung. Letzten Endes war Marquez der einzige Honda-Fahrer in den Punkterängen.

Die LCR-Honda-Piloten Takaaki Nakagami und Iker Lecuona (der Ersatzfahrer für den verletzten Alex Rins) schlossen als 18. respektive 20. ab. Joan Mir, der Teamkollege von Marquez im Honda-Werksteam, stürzte und kam nicht ins Ziel.

Pol Espargaro, der im Sprint am Samstag starker Sechster geworden ist, musste am Sonntag drei Plätze weiter hinten starten als am Samstag (P16 statt P13). Grund für die Strafe war die Szene mit Marc Marquez im Training am Freitag.

Die WM-Punkte hat Espargaro mit P16 am Sonntag knapp verpasst. Ins Ziel kam er als 15, hat aber in der letzten Runde eine Drei-Sekunden-Strafe wegen Tracklimits kassiert. Tech3-GasGas-Teamkollege Augusto Fernandez kam auf P14 direkt hinter Johann Zarco (Pramac-Ducati; 13.) ins Ziel.

Ausfälle für Joan Mir und das RNF-Aprilia-Duo

Honda-Pilot Joan Mir verzeichnete zwar den einzigen Sturz des Tages, nicht aber den einzigen Ausfall. Miguel Oliveira (RNF-Aprilia) schrieb seine zweite Nullnummer des Wochenendes. Nach dem unverschuldeten Sturz in Kurve 1 am Samstag war es diesmal ein technisches Problem, das ihn zur Aufgabe zwang. Kurz vor Schluss stellte auch Teamkollege Raul Fernandez seine Aprilia ab. Das RNF-Team war am Sonntag mit einer pinkfarbenen Sonderlackierung am Start.

Weiter geht es im MotoGP-Kalender 2023 in zwei Wochen (2./3. September) mit dem Grand Prix von Katalonien in Barcelona. Den hat man für dieses Jahr vom Juni in den September verlegt, weil erstmals die Rotation der spanischen Grand-Prix-Strecken greift. Im MotorLand Aragon, wo bislang traditionell im September gefahren wurde, gastiert die Motorrad-WM in diesem Jahr nicht.