Marc VDS: Verliert HRC die Geduld?

Noch steht Honda hinter dem Marc-VDS-Team, doch abgesehen von Überraschungssieg in Assen lassen die Ergebnisse stark zu wünschen übrig

(Motorsport-Total.com) - Mit den Plätzen 18 von Jack Miller und 21 von Tito Rabat dürfte das Marc-VDS-Team nicht zufrieden sein. Die MotoGP-Saison 2016 war für das private Honda-Team eine einzige Enttäuschung, wenn man vom Überraschungssieg in Assen absieht. Miller sammelte in seiner zweiten MotoGP-Saison magere 57 WM-Zähler - 25 davon kassierte er für seinen Sieg beim Regenrennen in Assen. Rookie Rabat fuhr 29 Punkte ein und war damit in der Fahrerwertung unter den Stammfahrern Vorletzter.

Titel-Bild zur News: Jack Miller

Gelingt Jack Miller in der neuen Saison eine deutliche Steigerung? Zoom

Zum Vergleich: Honda-Markenkollege Cal Crutchlow erlebte ebenfalls Höhen und Tiefen, sammelte 2016 aber 141 Punkte und gewann sowohl im Trockenen als auch im Nassen. Man darf gespannt sein, wie lange HRC noch hinter dem Marc-VDS-Team steht. Sollte 2017 ähnlich enttäuschend verlaufen wie die abgelaufene Saison, dann dürfte das für das Team und auch für Miller Konsequenzen haben.

Noch steht Honda aber hinter der Mannschaft von Marc van der Straten. "Das Team hat in diesem Jahr ein Rennen gewonnen, ob man es wahrhaben möchte oder nicht", bemerkt HRC-Manager Livio Suppo, der vor allem Miller den Rücken stärkt: "Es gibt nicht viele Satelliten-Teams, die ein Rennen gewinnen konnten. Jack steht auch im kommenden Jahr bei HRC unter Vertrag, es ist ein Dreijahresplan."

"Uns war bewusst, dass es ein schwieriges Projekt ist, weil er von der Moto3 in die MotoGP wechselte. Das 2015er-Open-Motorrad war vermutlich nicht ideal. Zu Beginn der Saison 2016 lief es gut, doch er verletzte sich. Das kreierte neue Probleme", blickt Suppo zurück. "Auch abgesehen von Assen fuhr er gut. Wir denken nach wie vor, dass er sehr viel Potenzial hat", so der HRC-Verantwortliche.

Tito Rabat, Jack Miller

Tito Rabat und Jack Miller mussten 2016 einige Rückschläge verdauen Zoom

Und auch im Falle von Rabat ist Suppo optimistisch: "Tito war ein Rookie. Er benötigte auch in der Moto2 Zeit, um schnell zu werden. Es war schwierig für ihn. Das Motorrad war zu Saisonbeginn vor allem auf Grund der Elektronik schwer zu kontrollieren", gesteht er und blickt entspannt auf die Saison 2017: "Ich denke, dass das Team in der kommenden Saison bessere Ergebnisse einfahren wird."

Die beiden Marc-VDS-Piloten verwendeten beim Nachsaisontest in Valencia erstmals das Chassis, auf das Crutchlow seit August vertraut. Der Wechsel sorgt für neue Motivation im Team. "Der Valencia-Test war die bestmögliche Art und Weise, um sich aus einer schwierigen Saison zu verabschieden. Das neue Chassis und die geänderte Elektronik ermöglichten beiden Fahrern große Fortschritte. Sie waren nicht nur deutlich schneller, sondern konnten auch konstanter als am Rennwochenende fahren. Es war gut für die Moral im Team", betont Teammanager Michael Bartholemy.


Fotos: Marc VDS, MotoGP-Test in Valencia


"Der Dienstag in Valencia war der erste Tag in der Saison, als ich in die Box kam und beide Fahrer zufrieden waren", freut sich der Marc-VDS-Teammanager und betont: "Das ist ein wichtiger Schritt für uns, genauso wichtig wie der beim Motorrad." Da HRC das Werksteam vom Jerez-Test abgezogen hat, um Testtage zu sparen, kommt Miller noch einmal zum Einsatz. Der Australier wird zusammen mit HRC-Testfahrer Hiroshi Aoyama Erfahrungen sammeln.