Gesprächsstoff: Kommt die Rookie-Regel zurück?

Honda ließ vor vier Jahren das Reglement ändern, um Marc Marquez direkt ins Werksteam zu holen: Wie stehen die Chancen auf eine Rückkehr der Rookie-Regel?

(Motorsport-Total.com) - Bis Ende der Saison 2012 durften Fahrer, die in die MotoGP aufsteigen, nicht direkt in ein Werksteam wechseln. Junge Talente sollten die Satellitenteams voranbringen und erst später in die Werksteams der großen Hersteller wechseln. Doch bereits 2010 wackelte diese Regel, als Suzuki Ex-125er-Weltmeister Alvaro Bautista direkt ins Werksteam transferierte.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez wechselte von der Moto2 direkt ins Honda-Werksteam Zoom

Honda wollte 2013 ebenfalls einen Rookie ins Werksteam holen und beantragte die Abschaffung der Rookie-Regel. Mit Erfolg: Marc Marquez durfte als Moto2-Weltmeister bei Honda den Platz von Frührentner Casey Stoner einnehmen. Hinter den Kulissen rumorte es, denn es war nicht das erste Mal, dass HRC Druck auf die MotoGP-Verantwortlichen ausübte und das Reglement erfolgreich verändern ließ.

Im Rahmen des Saisonfinales in Valencia wurde diskutiert, ob man die Rookie-Regel wieder einführen sollte. "Man kann diese Regel als Livios Regel oder Marquez' Regel bezeichnen", scherzt Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis, der es sich nicht nehmen lässt, Honda-Teammanager Livio Suppo damit vor der versammelten Journalisten-Meute zum Gespött zu machen.

In der Saison 2013 waren mit Honda, Yamaha und Ducati nur drei Werke in der MotoGP aktiv. In der neuen Saison werden sechs Werksteams an den Start gehen. Die Situation hat sich also entscheidend verändert. Deshalb trauert auch Yamaha-Rennleiter Jarvis der Rookie-Regel nicht hinterher. Der Brite möchte sich nicht einsetzen, diese Regel wieder zu reanimieren, auch wenn die Manager der privaten Teams wenig begeistert sind, dass Fahrer wie Alex Rins kein Interesse haben, für ein Satelliten-Team anzutreten.


Fotos: MotoGP-Test in Jerez


"Es ist meiner Meinung nach schwierig, Dinge zu erzwingen", bemerkt Jarvis diplomatisch. "Ich bin überzeugt, dass die Regel zu ihrer Zeit sinnvoll war. Jetzt haben wir aber sehr viele Hersteller in der MotoGP. Es wäre eine Einschränkung, wenn ein Fahrer keinen der zwölf Plätze in einem der Werksteams einnehmen könnte", erklärt der Yamaha-Verantwortliche.

Lin Jarvis

Lin Jarvis denkt nicht, dass die Rookie-Regel zeitgemäß wäre Zoom

"Wenn sich die Umstände ändern, dann muss man auch die Herangehensweise anpassen. Ich sehe es als unrealistisch an, die Rookie-Regel zurückzubringen", schildert Jarvis, der damit die gleiche Meinung vertritt wie HRC-Manager Suppo. "Ich stimme voll und ganz zu", kommentiert der Italiener, der im Sommer 2012 veranlasste, dass Marquez direkt zu HRC wechseln darf. Der Rest ist Geschichte: Marquez gewann bereits in seiner Debütsaison den WM-Titel und holte in seinen bisherigen vier MotoGP-Jahren insgesamt drei Titel.