Capirossi über das WM-Finale 1998

Das Manöver zum Weltmeistetitel 1998 kostete Loris Capirossi viele Sympathien: 13 Jahre später schildert der Italiener den Vorfall aus seiner Sicht

(Motorsport-Total.com) - Loris Capirossi kam in die Motorrad-Weltmeisterschaft und setzte mit seinen beiden Titeln bei den 125ern ein großes Ausrufezeichen. Danach folgten zahlreiche Höhen und Tiefen. Hin und wieder vereitelte das Material den großen Erfolg, manchmal war "Capirex" aber auch einfach nur zu ungeduldig.

Titel-Bild zur News: Loris Capirossi

Routinier Loris Capirossi erinnert sich an eine entscheidende Szene zurück

Es dauerte bis ins Jahr 1998 zum Gewinn der dritten Weltmeisterschaft. Die Vorgeschichte: Aprilia hatte mit dem 125er-Weltmeister Valentino Rossi, Routinier Tetsuya Harada und Capirossi drei potenzielle Titelkandidaten. Rossi musste sich erst an die 250er gewöhnen und konnte erst beim siebten Saisonrennen den ersten Sieg in dieser Klasse feiern.

Beim Saisonfinale in Argentinien konnten nur noch Capirossi (204 Punkte) und Harada (200 Punkte) um den Titel kämpfen. Rossi (176 Punkte) war bereits raus aus dem Titelrennen. Der Abstand von vier Punkten besagte, dass der Sieger ohne Schützenhilfe Weltmeister werden konnte. Dieses Bewusstsein hatte auch Capirossi.

In der finalen Kurve attackierte er den vor ihm liegenden Harada, der auf WM-Kurs war. Der Japaner schied aus, während der Italiener hinter Rossi Zweiter wurde und somit den Titel holte. Aprilia feuerte den neuen Weltmeister auf Grund der Aktion. 13 Jahre später äußert sich Capirossi gegenüber den Kollegen der 'GPweek' zu dem Vorfall: "Die Geschichte mit Harada war eine große Sache."

"Ich habe von meiner Seite alles richtig gemacht. Wenn ich es nicht probiert hätte, ihn zu überholen, hätte ich mir für den Rest meines Lebens Vorwürfe gemacht. Wir hatten eine große Diskussion. Aber die FIM hat mir das Recht zugesprochen", schildert er. " Ein Problem mit dem um den Titel geprellten Japaner hat er offensichtlich nicht.

"Tetsuya ist mein Freund. Er lebt immer noch in Monaco und seine Tochter geht in die gleiche Schule, wie mein Sohn. Ich sehe ihn recht oft. Wir unterhalten uns dann und trinken zusammen einen Kaffee", erklärt der Pramac-Ducati-Pilot und fügt hinzu: "Sicher war er zu dem Zeitpunkt verärgert. Aber so ist es manchmal im Rennsport."