Bradl: "Marquez wird Kopf öfter benutzen"

Der amtierende Moto2-Champ analysiert seinen ehemaligen Konkurrenten Marc Marquez und denkt, dass der Spanier für die MotoGP noch einiges lernen muss

(Motorsport-Total.com) - Mitte der vergangenen Saison entwickelte sich ein Zweikampf in der Moto2. Nach einem sturzreichen Saisonstart kam Marc Marquez immer näher an Stefan Bradl heran, der in der zweiten Saisonhälfte große Mühe hatte, seinen Vorsprung zu verwalten. Zwischen dem Spanier und dem Deutschen gab es allerdings selten Schwierigkeiten, wie sie in dieser Saison bereits öfters zu beobachten waren. So wurde Marquez' Fahrweise bereits beim ersten Rennen diskutiert. Wenig später gab es erneut Grund für Diskussionen.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl wirkt in seiner MotoGP-Rookie-Saison sehr konzentriert

In Barcelona war Pol Espargaro der Leidtragende. Über die Schuldfrage der Kollision gibt es unterschiedliche Meinungen. "Ich war überrascht, dass Marquez für den Zwischenfall in Katalonien bestraft wurde", wird Bradl von der 'GPWeek' zitiert. "Meiner Meinung nach war Espargaro zu aggressiv. Was Marquez in Katar mit Lüthi gemacht hat, war nicht in Ordnung. Eine Strafe hätte vielleicht dabei geholfen, seine Gedanken zu sortieren."

"Doch wenn er in die MotoGP aufsteigen sollte, wird er automatisch seinen Kopf öfter benutzen müssen", prognostiziert der Deutsche, der sich in seiner Rookie-Saison bisher sehr gut schlägt. "Wir hatten in der vergangenen Saison einige enge Duelle. Ich denke, dass ich meinen Kopf ein bisschen öfters benutzt habe. Am Ende war ich der Meister. Er ist aggressiv, aber noch sehr jung. Sicher wird er lernen und sich entwickeln."

Stefan Bradl

Im Vorjahr lieferten sich Marquez und Bradl einen spannendes Kampf Zoom

In der kommenden Saison wird es höchstwahrscheinlich wieder zum Duell zwischen Bradl und Marquez kommen. Es deutet alles darauf hin, dass der momentane Moto2-Spitzenreiter ins Honda-Werksteam aufsteigen wird. Casey Stoners RC213V würde aber auch Bradl zusagen. "HRC hätte sogar die Möglichkeit, mich trotz des Vertrages zu verpflichten", berichtet er. Ende 2011 hat er bei LCR für zwei Jahre unterschrieben. Eine Klausel besagt aber, dass er den Vertrag nicht erfüllen müsste, wenn ein Aufstieg ins Werksteam möglich wäre.

"Warten wir ab. Es gibt in dieser Saison noch einige Rennen. Sollten wir uns stark verbessern und in jedem Rennen um den Einzug in die Top 5 kämpfen können, wäre es möglich. Doch es ist zu zeitig, um darüber nachzudenken. Meiner Meinung nach benötigt Repsol-Honda mindestens einen Fahrer, der gegen Lorenzo und Yamaha um den Titel kämpfen kann."

Im Moment denke ich nicht, dass ich die richtige Person für 2013 bin", gibt Bradl zu, der noch nicht sagen kann, wie sich Marquez in seinem ersten Jahr schlagen wird. "Ich weiß nicht, wie schnell er sich an das MotoGP-Motorrad gewöhnen wird. Er ist ein sehr talentierter Fahrer und wenn er ein gutes Umfeld um sich herum hat, kann er einen ähnlichen Aufstieg haben wie ich - vielleicht besser, vielleicht schlechter", erklärt der Deutsche, der sich aber sicher ist, dass Marquez früher oder später siegen wird: "Er ist sehr schnell."