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Unterschiedliche Meinungen zu Marquez vs. Espargaro

Die Zeitstrafe gegen Marc Marquez wurde wieder aufgehoben - Dennoch sorgte die Kollision mit Pol Espargaro in Barcelona für einige Diskussionen

(Motorsport-Total.com) - Die Kollision zwischen Marc Marquez und Pol Espargaro im Moto2-Rennen in Barcelona war das Gesprächsthema des Tages im Fahrerlager. In der 21. Runde hatte Marquez in Kurve zehn einen starken Rutscher und wäre dabei fast abgeflogen. Er konnte sich retten, verpasste aber die Ideallinie. Als der Vizeweltmeister nach innen auf die Ideallinie zurückkehrte, war dort bereits Espargaro, der die Lücke für ein Überholmanöver nutzen wollte. Marquez fuhr seinem spanischen Landsmann in die Seite und dieser stürzte.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez; Pol Espargaro

Der Unfall zwischen Marc Marquez und Pol Espargaro erhitzte die Gemüter

Die Rennleitung leitete nach dem Rennen eine Untersuchung ein und gab Marquez zunächst eine Zeitstrafe von einer Minute. Sein Team legte Berufung dagegen ein und die Strafe wurde wieder aufgehoben. Marquez durfte den dritten Platz behalten. In der offiziellen Stellungnahme der FIM heißt es: "Marquez ist mit einer verantwortungslosen Art gefahren und hat Espargaro in Gefahr gebracht. Das ist ein Verstoß gegen Artikel 1.21.2 des Reglements. Die Rennleitung hat deshalb eine Strafminute auf Marquez Rennzeit addiert."

"Anschließend wurde bei den FIM Stewards Einspruch erhoben. Die FIM Stewarts bestätigten nicht die Entscheidung der Rennleitung und hoben die Zeitstrafe auf." Laut Statuten kann aber auch gegen diese Entscheidung eine Berufung eingebracht werden. Das Pons-Team von Espargaro wird in Berufung gehen.

Wie sahen die Beteiligten diese Situation? "Es war ein hartes und schwieriges Rennen, weil Iannone sehr stark war", sagt Marquez. "Ich dachte, dass ich ihn vielleicht in der letzten Runde überholen könnte. Es war aber nicht möglich. Drei Runden vor Schluss war ich komfortabel hinter Iannone, aber dann ist mir ein kleiner Fehler passiert und ich wäre fast gestürzt. Als ich in der Kurvenmitte war, wusste ich nicht, wer es war. Ich spürte nur etwas hinten am Motorrad. Ich entschuldige mich bei ihm und hoffe, dass er sich nicht verletzt hat. Ich habe ihn nicht gesehen."


Fotos: Moto2 in Barcelona


Espargaro war nach dem Rennen bitter enttäuscht und saß weinend an der Box. Er sagt über das Rennen: "Es ist schade, aber das Wichtigste ist, dass ich mich nicht verletzt habe. Es ist nur mein rechter Knöchel etwas angeschlagen. Hoffentlich hält mich das nicht von Silverstone ab. Es war ein schwieriges Rennen, das auf die schlechteste Art geendet hat. Ich bin gestürzt und habe die WM-Führung verloren."

"Beim Start verlor ich einige Positionen und es war nicht einfach, die Führungsgruppe wieder einzuholen. Das Motorrad lief nicht so gut wie an den Trainingstagen und ich musste auf der Bremse etwas riskieren, um den Anschluss zu halten. Es war mein Heimrennen und ich musste Risiken eingehen. Ich hatte aber nicht erwartet, dass ich auf dem Boden liegen würde, weil ein anderer Fahrer einen Fehler gemacht hat."

MotoGP-Fahrer sehen Strafe zu hart

Die Meinungen bezüglich der Schuldfrage und ob die Strafe gerecht war, gingen im Fahrerlager auseinander. Die meisten Piloten sahen die Strafe nicht als gerechtfertigt an und sind der Meinung, Marquez hätte für sein hartes Manöver gegen Tom Lüthi beim Saisonauftakt in Katar eine Strafe bekommen sollen und nicht in Barcelona. So meint Superstar Rossi: "Marc ist meiner Meinung nach in Katar ein hartes Manöver gegen Lüthi gefahren."

"Die Aktion diesmal war nicht sein Fehler, denn er war vorne und konnte unmöglich nach hinten sehen. Der Fehler liegt eher bei Espargaro, weil er es an einer Stelle probiert hat, an der kein Platz für zwei Motorräder war." MotoGP-Rennsieger Jorge Lorenzo sieht es ähnlich: "In Katar habe ich den Journalisten gesagt, dass Marquez die Schuld traf. Diesmal war es für Pol ein Risiko dort zu überholen, weil Marc vor ihm war und er wusste, dass er die Linie schließen würden."

"Die Aktion diesmal war nicht sein Fehler." Rossi über Marquez

"Es war für Pol ein Risiko. Er sah die Möglichkeit für ein Überholmanöver, aber vielleicht war es nicht der richtige Zeitpunkt. In Katar habe ich die Schuld bei Marquez gesehen, aber diesmal ist Pol vielleicht ein zu großes Risiko eingegangen." Andrea Dovizioso sieht es als Rennunfall: "Für mich ist es 50:50, weil Marquez vorne war. Er konnte Pol nicht sehen. Mit diesen Helmen ist es sehr schwierig zu sehen. Espargaro war in der gleichen Situation, weil er innen war. Er konnte Marquez auch nicht genau sehen. So ein Unfall ist natürlich immer schlecht, aber ich sehe keinen Schuldigen."

Eskil Suter, der Geschäftsführer von Suter-Racing-Technologie, konnte die Strafe nicht nachvollziehen "Meiner Meinung nach ist diese Zeitstrafe absolut lächerlich. Es war ein ganz normaler Rennunfall, bei dem sich zwei Wege auf unglückliche Weise gekreuzt haben. Marquez wollte auf die Strecke und seine Spur zurück, Espargaro wollte innen an Marquez vorbei fahren. Ich kann über eine solche Entscheidung nur den Kopf schütteln."

Auch Ex-MotoGP-Fahrer Alex Hofmann wunderte sich zunächst über die Strafe. "Eine Zeitstrafe von einer Minute? Ich war in diesem Jahr schon bei einigen seiner Manöver kritisch, aber diesmal kann ich nicht übereinstimmen", twittert der Deutsche. "Die meisten Racer sehen es hier ähnlich. Wie kann man jemandem ausweichen, den man nicht sehen, riechen oder hören kann? In Katar hätte es eine Strafe geben sollen." Der Rennleitung wirft er aber nichts vor: "Es ist kein leichter Job."

"Für mich ist es 50:50." Andrea Dovizioso

Auch Weltmeister Casey Stoner konnte die Strafe ursprünglich nicht verstehen und schießt auch gleich gegen die Motorrad-WM: "Ich kann nicht glauben, dass sie Marc einen Zeitstrafe gegeben haben. Das ist ein weiterer Grund, warum diese Meisterschaft einiges klären muss", führt er ein Beispiel für seine scharfe Kritik an der Organisation auf. "Ich habe schon Schlimmeres gesehen."

Im MotoGP-Rennen kam es zu einer ähnlichen Situation. Dani Pedrosa kam ebenfalls in Kurve zehn etwas von der Linie ab und Lorenzo schlüpfte innen durch. Das war auch das entscheidende Manöver für den Sieg. "Ich kann nicht wirklich sagen, wen die Schuld trifft, denn als Jorge mich überholte, war es sehr ähnlich", meint Pedrosa.

"Ich verpasste die Linie und ließ die Türe offen. Ich wusste nicht, ob er innen sein würde, aber ich konnte nicht so zurück auf die Linie fahren, als würde dort sicher niemand sein. Vielleicht war Pol noch etwas weiter hinten, aber Marquez muss auch bedenken, dass jemand die Lücke nutzen kann, wenn er die Türe offen lässt. Ich kann es nicht sagen."

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