Bradl: Große Freude über Platz vier

Der deutsche MotoGP-Rookie fährt in Mugello ein starkes Rennen und verpasst sein erstes Podium lediglich um 46 Tausendstelsekunden

(Motorsport-Total.com/Sport1) - Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa konnten im Rennen von Mugello dem restlichen Feld entfliehen. Doch dahinter tobte ein harter Kampf um den letzten Platz auf dem Podium. Stefan Bradl fuhr lange auf Position drei, musste sich aber Andrea Dovizioso knapp geschlagen geben. "Ich freue mich über das Ergebnis und den Fakt, dass wir gut dabei waren", berichtet Bradl.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl holte sich in Mugello sein bisher bestes MotoGP-Ergebnis

"Am Ende kamen die Anderen wieder ziemlich nah heran. Hayden hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich bin danach aggressiv gefahren, was notwendig war, weil ich sonst den Kurs aufs Podium komplett verloren hätte. So war ich zumindest nah dran", erklärt der Deutsche. "Es ist ein fantastisches Ergebnis. Es ist ein tolles Gefühl, zu wissen, dass wir auf Podestkurs unterwegs sind."

"Wir haben das Motorrad anders abgestimmt als zuvor. Ich habe mit vollem Tank immer Probleme gehabt, ein Gefühl fürs Vorderrad zu entwickeln. Dieses Mal war es genau umgedreht. Ich hatte am Ende zu kämpfen. Der Reifen musste zu viel arbeiten, weil die Federung nicht tief genug eingetaucht ist", schildert der LCR-Honda-Pilot. "Dann habe ich gemerkt, dass der Reifen mit Schmieren anfängt. Ich habe nicht mehr richtig attackieren können und wurde langsamer. Sofort waren die Anderen wieder dran. In der MotoGP kann man sich nicht ausruhen."

Bradls Vorstellung in Italien machte den deutschen Fans Mut, noch dieses Jahr ein Podium feiern zu können. "Sicher ist ein Podium das Ziel. Wenn man so nah dran ist, möchte man es auch erreichen. Am Freitag haben wir uns schwer getan. Das wird auch bei den kommenden Rennen so sein. Zu Beginn des Rennwochenendes haben wir noch mit der Abstimmung zu kämpfen", bemerkt er. "Wenn wir gut aufgestellt sind, dann ist ein Podium möglich. Natürlich hat Stoner heute Mist gebaut. Deshalb war das möglich."

Teamchef Lucio Cecchinello ließ nach dem starken Rennen seines Schützlings die Champagner-Korken knallen. "Es ist ein Traum. Das vergangene Jahr war sehr hart für uns. Wir haben aber weiter an unser Potenzial geglaubt und Stefan wollte mit uns fahren. Ich denke, es ist die richtige Kombination. Er kann in seiner Rookie-Saison ohne Druck fahren", so der LCR-Teamchef.


Fotos: MotoGP in Mugello


"Sicher hoffen wir, noch vor dem Ende der laufenden Saison ein Podium zu holen. Wir glauben, dass es möglich ist", erklärt Cecchinello. "Normalerweise ist es nicht möglich, in der MotoGP nach wenigen Monaten so nah an der Spitze zu fahren. Wenn wir uns die Daten ansehen und ihn beim Fahren beobachten, dann haben wir ein gutes Gefühl für die Zukunft."

"Ich habe nach dem Training gewusst, dass alles drin ist", berichtet Vater Helmut Bradl. "Ich habe ihm gesagt, dass er einen guten Start braucht. Das ist ihm gelungen. Er war Fünfter und hat seine Runden wie ein Uhrwerk abgespult. Es war eine glänzende Vorstellung. Dass es am Ende noch etwas zu lernen gibt ist bei einem Lernjahr normal. Der Dovizioso fährt schon ein paar Jahre. Es war sein Heimrennen. Mir war klar, dass er angreifen wird. Hayden hat dann noch dazwischen gefunkt. Stefan hat sofort gekontert und Eier gezeigt. Was soll ich mehr sagen?"

"In Laguna Seca muss man sicher erst eine Abstimmung finden. Die Strecke ist neu für ihn. Da wird es vielleicht ganz anders ausschauen, was ich aber nicht unbedingt denke. Er lernt neue Strecken sehr schnell. Man sollte nicht zu viel erwarten. Er hat dieses Jahr schon viel mehr gezeigt, als alle erwartet haben. Man muss ihm Zeit geben", so Bradl Senior.

Weltmeister Casey Stoner hatte nach dem Rennen ein Lob für Bradl übrig: "Das war bisher das beeindruckendste Rennen von ihm. Er konnte eine gute Pace zeigen. Diesen Speed hat er bisher noch nicht gezeigt. Das war gut von ihm."