Kiefer: Deutschland hat ein Nachwuchsproblem

(Motorsport-Total.com) - Die Verantwortlichen der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) schockierten die deutschen Motorrad-Fans vor wenigen Tagen mit der Nachricht, dass es in diesem Jahr keine Moto3-Klasse geben wird. Dadurch wird es dem Motorrad-Nachwuchs weiter erschwert, sich für den Sport zu begeistern. Rosig sieht die Zukunft in Deutschland ohnehin nicht aus. Nach den Erfolgen von Stefan Bradl und Sandro Cortese ist die Liste der potenziellen Nachfolger überschaubar.

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Wer tritt in die Fußstapfen von Sandro Cortese, Stefan Bradl und Jonas Folger? Zoom

"Die Zukunft sieht nicht rosig aus", bestätigt Stefan Kiefer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Kiefer gewann vor drei Jahren mit Bradl die Moto2-Weltmeisterschaft. Momentan geht er mit Luca Grünwald in der Moto3 an den Start. Doch was kommt danach? Junge deutsche Talente sind rar. "Man muss sich nur die Starterzahlen des ADAC-Junior-Cups ansehen", bemerkt er.

"Man sieht, dass das Interesse im Moment nicht groß ist und dass sich weniger Talente in der Pipeline befinden als in der Vergangenheit. Es geht momentan nicht in die richtige Richtung. Ich weiß aber nicht, wie man die Situation in den Griff bekommt", grübelt Kiefer. Ende der Saison läuft der Vertrag zwischen Sport1 und der Dorna aus. Es ist vorstellbar, dass die Motorrad-WM ab der kommenden Saison nur noch im Pay-TV übertragen wird.

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Teamchef Stefan Kiefer: "Es geht momentan nicht in die richtige Richtung" Zoom

"Das würde es noch schwerer machen. Ich weiß nicht, ob es stimmt, dass Sport1 die Übertragungsrechte verliert. Vielleicht übernimmt es dann ein anderer Sender", erklärt Kiefer hoffnungsvoll. "Die Interessen der jungen Leute haben sich komplett verlagert. Wir waren jahrelang Motorradhändler und konnten beobachten, wie das Durchschnittsalter der Motorradfahrer anstieg. Es entscheiden sich immer weniger junge Leute für den Motorsport."

"Es gibt sicher verschiedene Gründe dafür. Wenn man sich an unsere Zeit zurückerinnert - damals fieberte man der Zeit entgegen, in der man endlich mobil war. Das ist mittlerweile anders. Es werden weniger Leichtkrafträder verkauft, weil die Leute sich für öffentliche Verkehrsmittel oder den Führerschein ab 17 entscheiden. Unterhaltungselektronik wie iPads oder Computer haben ebenfalls dazu beigetragen", schildert Kiefer.

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Stefan Bradl zeigt momentan starke Leistungen in der MotoGP Zoom

Nach einer schwierigen Saison 2013 geht Kiefer in der laufenden Saison erneut mit zwei Motorrädern an den Start. Zudem setzt man nach wie vor auf einen deutschen Fahrer. "In diesem Jahr haben wir es noch einmal geschafft. Man muss allen Sponsoren danken, die uns weiterhin unterstützen. Ich denke, dass wir mit Luca Grünwald etwas zurückgeben können. Meiner Meinung nach ist er ein großes Talent und gehört in die WM."

Doch was passiert, wenn in Zukunft kein deutscher Fahrer für den Sprung in die WM bereit ist? "Wir haben immer wieder versucht, einen deutschen Fahrer zu verpflichten. Das möchten wir auch in der Zukunft beibehalten. Doch wenn es irgendwann keine aussichtsreichen deutschen Talente mehr gibt, die in die WM gehören, müssen wir natürlich auf ausländische Fahrer zurückgreifen", erläutert Kiefer. "Grundsätzlich streben wir aber an, deutsche Fahrer zu verpflichten."