• 18.03.2013 23:26

  • von Pete Fink

Vorschau 2013 - Teil 1: Die Einzelkämpfer

'Motorsport-Total.com' blickt in drei Teilen auf die neue IndyCar-Saison 2013: Im ersten Teil geht es um die Einzelkämpfer von Takuma Sato bis Ed Carpenter

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende ist eine sehr, sehr lange Winterpause zu Ende. Über sechs Monate nach dem Saisonfinale von Fontana gehen nun auch die IndyCars in den Straßen von St. Petersburg in ihre neue Saison. 'Motorsport-Total.com' blickt daher in drei Teilen ausführlich auf das neue IndyCar-Jahr 2013 voraus. Gleich zu Beginn sind die kleinen Einzelkämpferteams an der Reihe, die von der neuen Kombination Takuma Sato und A.J. Foyt angeführt werden.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato: Was kann der kleine Japaner in der Startnummer 14 zeigen? Zoom

Teil zwei beschäftigt sich anschließend mit den fünf Mittelfeldteams, die jeweils zwei Autos an den Start bringen und zu denen auch KV Racing mit Neuzugang Simona de Silvestro gehört. Der dritte und letzte Teil dreht sich dann ausschließlich um die großen Drei, also Chip Ganassi Racing, Team Penske und Andretti Autosport, die in dieser Saison mit Ryan Hunter-Reay den Titelverteidiger stellen werden.

Spannend: Sato und Foyt

Kein Zweifel: Auf dem Papier ist die mit Abstand spannendste Fahrer/Teamkombination die Paarung Takuma Sato und A.J. Foyt Enterprises. Sato wechselte im Winter von Bobby Rahal ins Team des vierfachen Indy-500-Champions und die große Frage lautet jetzt: Wie kommt der eher zurückhaltende Japaner mit dem gerne knurrigen Texaner zurecht? Oder anders formuliert: Wie viel Geduld hat Foyt, falls Sato den einen oder anderen Foyt-Honda an die Mauer einer IndyCar-Strecke setzt?

Denn genau dieses Image hängt Sato immer noch nach: Schnell, aber bisweilen auch teuer. Alleine in seiner ersten IndyCar-Saison 2010 landete er neunmal in 17 Saisonrennen in den Reifenstapeln. Im Vorjahr waren es immer noch vier Unfälle plus natürlich das sagenhafte Manöver von Indianapolis, als er in echter Harakiri-Manier den führenden Dario Franchitti (Ganassi-Honda) eingangs der letzten Runde angriff. Alles oder Nichts, lautete Satos damalige Devise, die Foyt ganz offenbar imponierte.

"Hast du ein Siegerauto, dann musst du angreifen", meinte Foyt im Winter. Aber der 78-Jährige hat auch andere Seiten erkannt: "Was mir bei Sato gefällt, ist die Tatsache, dass er so langsam akzeptiert, mit seinen Möglichkeiten zufrieden zu sein. Man muss es lernen, dass man ein Auto, das für Platz fünf gut ist, sicher und souverän eben auf Rang fünf ins Ziel bringt. Man darf keine verrückten Sachen machen und sich keine Dinge vornehmen, die man mit dem Auto nicht umsetzen kann."

Takuma Sato

Takuma Sato in seinem neuen Foyt-Cockpit: Gelingt der erste IndyCar-Sieg? Zoom

Es ist durchaus ein Zeichen, dass Sato bei Foyt zum Beispiel einem Ryan Briscoe vorgezogen wurde, um die legendäre Startnummer 14 zu steuern. Auch Briscoe wäre nach seinem Penske-Abgang zu haben gewesen, doch Foyt entschied sich pro Japan. Sato wiederum kommt mit der Empfehlung, am Wochenende in St. Petersburg sein mittlerweile 50. IndyCar-Rennen zu fahren. Ein Sieg fehlt ihm noch, aber im Vorjahr stand er in Sao Paulo und Edmonton wenigstens zweimal auf dem Podium. Bei den großen Tests im Barber Motorsports Park landete Sato auf Platz sieben unter 28 Teilnehmern.

Alex Tagliani und Bryan Herta

Wesentlich ruhiger ging es im Team von Bryan Herta Autosports (BHA) zu. Zumindest an der Fahrerfront, denn dort greift auch in der neuen Saison IndyCar-Urgestein Alex Tagliani ins Lenkrad, der damit bereits in seine 14. IndyCar-Saison geht. Beim Drumherum gab es im Winter aber eine große Neuigkeit: Offiziell firmiert das Herta-Team nun unter dem Namen Barracuda Racing, einer kalifornischen IT-Firma, die 2012 bereits als Hauptsponsor fungierte und nun zum neuen Namensgeber aufgestiegen ist.

Tagliani steuerte seine Startnummer 98 bei den Barber-Tests auf Platz 14 und gab sich im Anschluss zufrieden: "Unser Team wird konkurrenzfähig sein und ich bin sehr zufrieden", gab "Tag" zu Protokoll. "Sicherlich gibt es ein paar Dinge für das Feintuning zum ersten Rennen. Aber uns ging es darum, diesen Zweitagestest auf einer Strecke, wo wir das Rennen 2012 nicht beenden konnten, solide durchzuführen." Er glaubt: "Uns steht eine gute Saison ins Haus."

Alex Tagliani

Alex Tagliani: Immer gut für eine Oval-Pole und ein Top-10-Resultat Zoom

Zumindest auf den drei schnellen IndyCar-Ovalen in Indianapolis, Texas und Fontana ist Tagliani mit Honda-Power immer einer, der um die Pole-Position mitfahren kann. Sein bisher einziger IndyCar-Sieg liegt jedoch schon lange zurück: Im Sommer 2004 gewann er in Elkhart Lake in einem Lola-Ford von Paul Gentilozzi. Sein bislang letztes IndyCar-Podium stammt ebenfalls noch aus der ChampCar-Zeit, als er im Herbst 2006 Dritter in Surfers Paradise wurde. Damals im Team Australia von Derrick Walker.

Für eine Top-10-Platzierung ist Haudegen Tagliani allerdings immer gut. Dies glückte ihm 2012 gleich achtmal in 15 Saisonrennen. Viermal schied er aus und sein Gesamtplatz 17 ist etwas trügerisch, weil sein Herta-Team das Brasilien-Rennen in Sao Paulo auslassen musste. Damals ging es um das unsägliche Lotus-Motorenthema und hätte der Kanadier in Sao Paulo gute Punkte gemacht, wäre er im engen IndyCar-Mittelfeld in Schlagdistanz zu den Top 10 gestanden.


Fotos: IndyCar-Tests im Barber Motorsports Park


Zwei Einzelkämpfer spannen zusammen

J.R. Hildebrand (Panther-Chevrolet) und Oriol Servia (Dreyer/Reinbold-Chevrolet) gehören nur auf dem Papier in die Riege der IndyCar-Einzelkämpfer. Wie das Herta-Team wurden auch die beiden DRR-Teambesitzer Robbie Buhl und Dennis Reinbold ein Lotus-Opfer, sicherten sich im Frühjahr 2012 aber schnell den zweiten Chevrolet-Motor des Panther-Teams von John Barnes. Seitdem gibt es eine strategische Allianz beider Mannschaften, die Hildebrand und Servia quasi zu Teamkollegen macht.

Im Gegensatz zu Tagliani machte Servia die Brasilien-Reise 2012 mit und landete in der Gesamtwertung prompt auf Rang 13. Absoluter Höhepunkt war sicherlich sein vierter Rang beim Indy 500, den der 38-jährige Spanier in Milwaukee egalisierte. In Toronto und Detroit schob Servia noch zwei fünfte Plätze hinterher. Wie Tagliani ist auch Servia ein mit allen Wassern gewaschenes IndyCar-Urgestein und damit ganz sicher ein Top-Teamkollege für den jungen Kalifornier Hildebrand.

Oriol Servia

Oriol Servia ist der Routinier bei Dreyer/Reinbold - und Panther Zoom

Der 25-Jährige wiederum geht in diesem Jahr in seine dritte IndyCar-Saison und belegte bei den Barber-Test Rang 21 - Servia landete dort übrigens auf Position 16. "Der Trick wird nun sein, all die Dinge, die wir gelernt haben, für St. Pete umzusetzen", sagte Hildebrand. Servia ergänzte klipp und klar: "Für uns alle geht es nur in eine gemeinsame Richtung." Die gab im Vorjahr übrigens ein konstanter Hildebrand vor, der zwölfmal in 15 Rennen die Zielflagge sah und in der Gesamtwertung als Elfter knapp an den Top 10 vorbeischrammte.

Newgarden wieder bei Fisher

Mit Hildebrand hat Josef Newgarden eines gemeinsam: Den IndyLights-Titel. Der Kalifornier holte diesen in der Saison 2009, zwei Jahre später war der 22-Jährige aus dem US-Bundesstaat Tennessee an der Reihe. Sarah Fisher sicherte sich die Dienste des schnellen Rookies, der 2012 vor allem mit seinem zweiten Startplatz in Long Beach beeindrucken konnte. Allerdings leistete sich Newgarden gleichzeitig zu viele Fehler, weshalb am Ende des Jahres kein einziges Top-10-Resultat heraussprang.

Bei den großen Barber-Tests fuhr er seinen Fisher-Honda mit der Startnummer 67 auf Platz 21, nachdem er am ersten Tag noch als Neunter gewertet wurde. "Vergangenes Jahr war alles extrem hektisch", zeigt sich der Youngster optimistisch. "Wir bekamen den Motor erst Anfang März und konnten trotzdem von Beginn an mithalten. Jetzt haben wir sechs Monate Vorbereitungszeit und das wird Wunder bewirken. Die Performance war ja schon vergangenes Jahr da, nur die Ergebnisse nicht."

Josef Newgarden

Was kann Youngster Josef Newgarden in seiner zweiten Saison erreichen? Zoom

Ganz ähnlich sieht es auch die Teamchefin, die in dieser Funktion in ihr fünftes IndyCar-Jahr geht: "Josef hat vergangene Saison eine Menge gelernt und hatte im Winter Zeit, das alles auf sich einwirken zu lassen. Ich bin überzeugt davon, dass er in dieser Saison um einiges stärker auftreten wird als noch 2012." Ebenfalls wichtig: Das kleine Fisher-Team hat sich für die neue IndyCar-Saison 2013 bereits drei Sponsoren sichern können.

"Oval-Schreck" Carpenter

Newgarden ist bei Sarah Fisher der Nachfolger von Ed Carpenter, der auf den IndyCar-Ovalen immer für eine Überraschung gut ist. 2011 gewann er für Fisher das Kentucky-Rennen, ein Jahr später triumphierte er in Fontana. Dann aber bereits in den Farben seines eigenen Teams Ed Carpenter Racing, das IndyCar-Haudegen Derrick Walker leitet. Neues Team und gleich ein Sieg - kein Wunder, dass Walker das Premierenjahr als erfolgreich einstuft.

Damit es auch auf den Nicht-Ovalen vorwärts geht, saß IndyCar-Champion Ryan Hunter-Reay in Sonoma einen Tag lang im Carpenter-Chevy mit der Startnummer 20. Die Tipps des Andretti-Piloten in Barber umzusetzen, gelang nicht ganz: Carpenter war einer derjenigen Piloten, der - auf alten Reifen - von der Strecke abkam. "Daher hatten wir am Ende keine Zeit mehr, neue Reifen aufziehen zu lassen und unsere Zeit zu verbessern", so der einzige Owner/Driver im aktuellen IndyCar-Feld.

Ed Carpenter

Ed Carpenter wartet auch in diesem Jahr auf die schnellen IndyCar-Ovale Zoom

Die Quittung war Rang 27 unter 28 Teilnehmern. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass Carpenters Stärke nicht gerade auf den Rundstrecken liegt. Der 32-jährige Stiefsohn von Ex-IRL-Boss Tony George war immer ein Oval-Spezialist und wird es wohl auch auf absehbare Zeit bleiben. Wenn aber die IndyCar-Ovalsaison anbricht, dann ist sicherlich auch Carpenter zur Stelle. Diese beginnt im anstehenden IndyCar-Jahr am 26. Mai mit den 500 Meilen von Indianapolis.