• 20.04.2008 10:39

  • von David Pergler

Patrick, die strahlende Siegerin

Danica Patrick spricht auf der Pressekonferenz in Motegi über ihr Rennen, ihren ersten Sieg und wie sie sich in einer reinen Männerwelt durchgesetzt hat

(Motorsport-Total.com) - Danica Patrick hat mit dem IRL-Lauf in Motegi als erste Frau der Welt ein ganz großes Autorennen gewonnen. Die Sensation bahnte sich kurz vor dem Ende an, als deutlich wurde, dass die Andretti-Green-Pilotin auf ihren Tankstopp verzichten kann. Im Rennen selbst lief für die 26-Jährige fast alles perfekt nach Plan: "Ich habe es schon zur Rennhälfte hin geahnt", erklärte Patrick auf der Pressekonferenz der ersten Drei.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Danica Patrick spricht über den langen Weg zu ihrem ersten Erfolg

"Ich wusste, dass wenn wir genug Sprit sparen, ich eine Chance haben würde. Ich habe von der ersten Runde an Treibstoff gespart und alle anderen fuhren ihr normales Programm herunter. Zu dem Zeitpunkt war mir klar, dass es heute die Möglichkeit gibt, das Rennen auf einer guten Platzierung zu beenden", so die frischgebackene Siegerin.#w1#

"Gegen Rennmitte habe ich dann mitbekommen, dass Helio (Castroneves; Anm. d. Red.) wohl etwas Ähnliches ausprobieren wollte, wie ich. Das hätte bedeutet, dass ich damit höchstens Zweite werden würde, wenn mit dem Sprit alles klappt. Erst als ich an Helio vorbeiging, war ich absolut sicher, dass ich gewinnen kann", erzählt Patrick von den kritischen letzten Runden. "Ich hatte ständig Angst vor gelben Flaggen oder dass ich Helio nicht mehr einholen könnte. Doch dafür, wie viel Treibstoff ich gespart habe, war ich ziemlich schnell unterwegs."

Patrick setzte ihrer Karriere die Krone auf

Bis zur Zielflagge zitterte die 26-Jährige: "Ich war natürlich sehr aufgeregt, das ist klar. Das ganze Finale war sehr spannend. Ich habe immer gesagt, dass ich ganz cool sei aber in der letzten Runde war ich vollständig aus dem Häuschen. Und als ich schließlich am Funk etwas sagen musste, brachen alle Emotionen aus mir raus. Ich konnte nicht mehr sagen als immer wieder nur 'Danke, Danke, Danke'."

Doch schließlich war der erste Sieg in trockenen Tüchern und die aktuelle Meisterschaftsdritte hat so eine lästige Frage aus dem Weg geräumt: "Ich wurde oft gefragt, wie ich mich fühlen würde, wenn der erste Sieg eingefahren ist und wann der erste Sieg kommen würde. Diese Fragen dürften nun passé sein." Der Druck der Erwartungen wurde mit den Freudentränen von Motegi weggespült.

"Das hat sich natürlich nach einer richtig langen Zeit angefühlt", spricht Patrick über die Wartedauer vom IndyCar-Einstieg zum ersten Erfolg. "Ich denke, es war sowohl gut, als auch schlecht, dass ich mich 2005 bereits für die erste Startreihe qualifiziert habe und recht schnell war", spricht das Ex-Model seinen hervorragenden Einstand an, der natürlich alle Erwartungen schürte. "Ich hatte schon oft gute Gelegenheiten, wo ich einfach nur Pech hatte. Ich bin einfach nur dankbar, dass das nun vorbei ist."

Patrick: "Männer waren nie mein Maßstab"

Danica Patrick

Danica Patrick hat endlich ihr großes Ziel erreicht und strahlt vor Freude Zoom

Patrick hat damit nun endlich den Schritt vollzogen, wovon viele Frauen weltweit noch träumen, sie hat sich in einer männerdominierten Sportart wie Autorennen nicht nur durchgesetzt, sondern hat schließlich sogar alle Männer im Feld besiegt. Hat sie ihre Weiblichkeit je als Nachteil empfunden? Die 26-Jährige gibt die Antwort: "Ich denke, dass der einzige Nachteil, den ich je wirklich hatte, war der, noch nicht gewonnen zu haben. Viele Frauen haben nie wirklich zeigen können, dass sie auch gut fahren können und vorne mitkämpfen können. Es gab Zeiten, wo sie sich gut angestellt haben, dies aber nocht oft genug geschafft haben."

Männer waren ohnehin nie der Maßstab: "Ich bin aufgewachsen und habe nie Männer und männliche Rennfahrer als Maßstab genommen. Sobald ich nicht schnell genug war, war ich eben nicht schnell genug. Das war das Wesentliche, das Einzige, was zählte. Ich habe mir über den Rest nicht den Kopf zerbrochen. Ich habe mir nie gedacht 'Oho, ich bin das beste Mädchen hier'. Ich bin mit der richtigen Einstellung aufgewachsen, nämlich, immer die Beste sein zu wollen, ganz egal gegen wen. Ich danke meiner Familie dafür."