• 26.03.2013 13:22

  • von Pete Fink

Die Hamlin-Verletzung und die IndyCar-Erfahrungen

In der NASCAR sind Wirbelsäulenverletzungen wie im Fall Denny Hamlin eher selten - bei den IndyCars gibt es mehr Erfahrungen über die Länge der Pause

(Motorsport-Total.com) - Vitor Meira (2009), Mike Conway (2010), Justin Wilson (2011) und Will Power (2009 und 2011) erlitten in den vergangenen vier IndyCar-Jahren jeweils eine ähnliche Verletzung wie nun Denny Hamlin in der NASCAR. Alle vier IndyCar-Piloten zogen sich bei ihren Unfällen einen Kompressionsbruch an der Wirbelsäule zu. Alle vier Piloten hatten eines gemeinsam: Die laufende Motorsportsaison war für sie damit vorzeitig beendet.

Titel-Bild zur News: Mike Conway

Mike Conway und sein Horrorcrash beim Indy 500 des Jahres 2010

Meira und Conway erwischte es jeweils Ende Mai beim Indy 500, Wilson erlitt seine Verletzung im August 2011 in Mid-Ohio. Will Power hatte seinen ersten schweren IndyCar-Unfall mit Verletzungsfolge an der Wirbelsäule im August 2009 in Sonoma. Im Oktober 2011 war er in die tödliche Massenkarambolage von Las Vegas verwickelt, in der Dan Wheldon sein Leben verlor. Power trug über den Winter drei Monate ein Stützkorsett.

Vor ziemlich genau zehn Jahren zog sich Dario Franchitti bei einem Motorradunfall im Frühjahr 2003 einen komplizierten Bruch des L1-Wirbels zu und musste nach einer Operation im Prinzip ganze neun Monate aussetzen. Im gleichen Jahr erwischte es Gil de Ferran im März 2003 in Phoenix. Der Brasilianer hatte Glück: Er kehrte zwei Monate später in sein Penske-Cockpit zurück und gewann das Indy 500.

Dies alles sind natürlich nur ungenaue Näherungswerte in der Frage, wie lange Denny Hamlin in der NASCAR-Saison 2013 wohl pausieren muss. Fakt ist aber, dass schwere Rückenverletzungen bei den IndyCars wesentlich häufiger vorkommen als in der NASCAR. So sieht es auch der vierfache IndyCar-Champion Franchitti, der in den Jahren 2007 und 2008 jeweils ein Gastspiel in der NASCAR gab.


Fotos: NASCAR in Fontana


"Soweit ich die Situation verstanden habe, sind alle Kompressionsbrüche unterschiedlich", sagte Franchitti gegenüber der 'USA Today'. "Denny hat seinen Bruch am gleichen L1-Wirbel wie ich damals. Aber: Meine Verletzung zog eine komplizierte Operation nach sich und ich war neun Monate lang außer Gefecht gesetzt. Fast gleichzeitig hat sich Gil de Ferran seine Wirbelsäule gebrochen und noch im Heilungsprozess das Indy 500 gewonnen."

Aufgrund all dieser Erfahrungswerte hofft Franchitti darauf, dass die Hamlin-Verletzung "weniger schlimm ist und dass er nur ein paar Wochen aussetzen muss, bis er wieder ins Auto zurück kann." Doch aufgrund eben der jüngsten Erfahrungswerte der IndyCar-Piloten muss Hamlin wohl mindestens mit einer mehrwöchigen Motorsport-Pause rechnen.