GP2 oder Formel Renault: Eine Frage der Philosophie

Ob die GP2 oder die Formel Renault der bessere Weg in die Formel 1 ist, ist Geschmackssache, Pastor Maldonado sieht aber eindeutige Vorteile bei der GP2

(Motorsport-Total.com) - Ob man die GP2 oder die Formel Renault 3.5 als besten Weg in die Formel 1 sieht, ist wohl eine Philosophiefrage. Eine eindeutige Antwort darauf kann es nicht geben, aber jeder hat seine - höchst unterschiedliche - Meinung. Jede der beiden Serien, die den Anspruch haben, als Sprungbrett in die Formel 1 zu gelten, haben sowohl ihre Vor- als auch ihre Nachteile. Die Zahlen sprechen hingegen eine deutliche Sprache für die GP2.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Für Pastor Maldonado ist die GP2 die bessere Serie... Zoom

Von den bisherigen neun Champions der Formel Renault 3.5 schafften es mit Robert Kubica und Giedo van der Garde lediglich zwei Fahrer zu Grand-Prix-Ehren, mit Kevin Magnussen steht ein dritter vor seinem Debüt 2014. Im gleichen Zeitraum fehlen bei der GP2 lediglich zwei Meistern Einsätze in der Formel 1: nämlich Davide Valsecchi und dem frischgebackenen Meister Fabio Leimer. Ist die GP2 also die erfolgversprechendere Serie?

Der zukünftige Lotus-Pilot Pastor Maldonado stellt sich auf jeden Fall auf die Seite der offiziellen Nachwuchsklasse. Der Venezolaner kennt beide Serien von Fahrerseite aus und hat eine klare Tendenz: "Die GP2 ist eine klasse Rennserie. Das sage ich nicht nur, weil ich dort gewonnen habe", stellt er klar. "Auch Hamilton und Rosberg haben in der GP2 den Titel geholt. Viele Fahrer sind von dort in die Formel 1 aufgestiegen. Und das Niveau dieser Piloten ist gut."

Bessere Fahrer in der Formel Renault 3.5?

Doch Nico Rosberg und Lewis Hamilton sind zwei Vertreter, die die GP2 in den Anfangsjahren gewinnen konnten. Von den 2013 aufgestiegenen Piloten konnte sich hingegen kaum einer wirklich in Szene setzen. "In den vergangenen Jahren hat eine Veränderung stattgefunden; sieht Kevin Magnussen das Pendel in Richtung Renault-World-Serie umschwenken. "Die GP2 war ein paar Jahre lang die beste Option, doch inzwischen scheint die World-Series die beste Option zu sein", findet er.

Kevin Magnussen

...Kevin Magnussen hält hingegen die Formel Renault für attraktiver Zoom

"Man muss mit der Zeit gehen. Ich glaube, wir haben die richtige Entscheidung getroffen", legt der Däne über seine Entscheidung für die Formel Renault 3.5 nach. Doch Maldonado sieht nicht, dass die neue Generation an GP2-Fahrern schlechter sein soll: Er sieht seinen neuen Teamkollegen Romain Grosjean - Meister 2011 - als gutes Beispiel. "Manchmal ist er sogar besser als Räikkönen. Auch er kommt aus der GP2", betont er.

Am Ende sind es aber nicht die Fahrer, sondern die Teamchefs, die sich eine Meinung über die Piloten bilden und im Idealfall selbst eine Entscheidung treffen, wen sie verpflichten möchten. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hat sich die Serien angeschaut und eine Entscheidung getroffen. "An der GP2 ist nichts falsch, aber in jüngster Zeit war die Qualität des Fahrerfeldes in der World-Series besser", schlägt sich der Brite auf die Seite von Magnussen - allerdings ist der Däne auch Schützling und kommender Pilot von McLaren.

Die Vorteile der GP2 liegen auf der Hand

Einen großen Vorteil hat die GP2 allerdings: Im Rahmen der Formel 1 fährt sie natürlich auch auf den Strecken der Formel 1, während die Renault-World-Series auf Strecken wie Aragon oder Le Castellet ihre eigenen Rennen austrägt. "Die Fahrer treten auf den Kursen an, auf denen auch die Formel 1 fährt. Das ist wichtig", verteidigt Maldonado weiter die GP2. "Denn so kommst du schon mit etwas Erfahrung auf einer Strecke in die Formel 1 und kannst dich dann voll und ganz auf das Auto konzentrieren. Du musst nicht erst die Strecke erlernen und verlierst somit auch keine Zeit."


Fotostrecke: Alle Meister der Formel 2/GP2 seit 2005

Auch Whitmarsh muss zugeben, dass dieses Argument schon ziemlich gewichtig ist: "Ich glaube, dass die GP2 auf den richtigen Strecken fährt und man auch die richtigen Reifen hat, denn sie sind anders als die Michelin-Reifen in der World-Series", sieht der Brite die offensichtlichen Vorteile der offiziellen Nachwuchsserie für einen Formel-1-Einstieg - darüber kann man auch nicht streiten, während in Sachen Fahrerniveau und besseres Auto eindeutig das Argument der Philosophie gelten lassen muss.

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