Eau-Rouge-Überschlag: Das sagt Unfallopfer Nikita Slobin!

Nikita Slobin erlebte am Wochenende in Spa einen heftigen Unfall in Eau Rouge: Jetzt erzählt er, wie es dazu kam, und wieso er die Rüttelstreifen für gefährlich hält

(Motorsport-Total.com) - Das vergangene Wochenende war im Formelsportbereich nichts für schwache Nerven. Gleich zwei heftige Abflüge haben die sportlichen Aktivitäten der Motorsport-Junioren überschattet. Beim Rennen der Formel-3-EM in Spielberg knallte Peter Li Ryan Tveter ins Heck und stieg brutal auf, wobei er sich mehrere Brüche zuzog. Einen ähnlich spektakulären Abflug legte Nikita Slobin hin, der in der berüchtigten Eau Rouge über Rüttelstreifen ("Rumble Strips") fuhr und in einen heftigen Überschlag geschickt wurde.

Titel-Bild zur News: Nikita Zlobin

Nikita Slobin überstand diesen heftigen Unfall in Eau Rouge unverletzt Zoom

Doch glücklicherweise geht es dem jungen Russen gut, wie er gegenüber 'Motorsport-Total.com' bestätigt: "Ich hatte Glück, dass ich ohne Verletzungen davongekommen bin", sagt er. Zwar wurde er nach dem Unfall zur Untersuchung ins Medical Center gebracht, dort wurde er allerdings schnell wieder entlassen. Auch konnte er aus eigener Kraft aus dem zerstörten Boliden steigen und schnell signalisieren, dass ihm nichts fehle.

Doch wie konnte es überhaupt zu einem solch unnötigen Unfall kommen? Slobin wollte beim Rennen der EuroFormula Open in Spa-Francorchamps in der Eau Rouge außenherum an einem Konkurrenten vorbeigehen, bekam allerdings auf der schmutzigen Fahrbahn leichtes Übersteuern. "Also entschied ich, die Raidillon abzukürzen, um einen Unfall zu vermeiden, doch ich fuhr zu schnell über die Abweiser und hob ab", beschreibt er.

Slobin: Rüttelstreifen in Eau Rouge gefährlich

Slobin überschlug sich und krachte kopfüber in die Streckenbegrenzung, bevor sein Bolide auf der Geraden zum Stehen kam. "Ich habe realisiert, dass es ein großer Unfall war, also habe ich versucht, allen zu zeigen, dass es mir gut geht", erzählt er weiter und meint, dass er keine große Angst im Auto verspürt habe: "Ich hatte ja nicht wirklich genug Zeit, um wirklich Angst zu haben", kann er im Nachhinein über den Vorfall scherzen.


Nikita Slobin überschlägt sich in Eau Rouge

Als der 20-Jährige schließlich wieder aus dem Medical Center zurück war, rief er sofort Familie und Freunde an, um ihnen zu sagen, dass ihm nichts passiert sei. "Mein Crash wurde nicht gezeigt, also konnte ihn auch glücklicherweise niemand sehen", so der Sohn des ehemaligen Rennfahrers Sergei Slobin, der 2002 sogar einen Formel-1-Boliden von Minardi testen durfte.

Was bleibt, sind die Diskussionen über die Notwendigkeit der in den Asphalt eingelassenen Hügel, die verhindern sollen, dass ein Fahrer über die Innenseite der ohnehin schon kastrierten Passage Eau Rouge/Raidillon abkürzt. Slobin hat am eigenen Leid erfahren, was im Zweifel passieren kann, und prangert die Maßnahme an: "Die Rüttelstreifen sind wirklich gefährlich, besonders in Eau Rouge. Wenn sie nicht da gewesen wären, hätte ich einfach die Kurve ausgelassen, die Position zurückgegeben und mit dem Racing weitergemacht", so der Russe.

Moderne Sicherheit verhindert Schlimmeres

Doch zumindest sind die Boliden in der heutigen Zeit so sicher geworden, dass bei einem solchen Unfall nur selten etwas passiert. "Man muss schon Pech haben, um sich zu verletzen", nickt Slobin anerkennend. Davon kann allerdings Peter Li ein Lied singen. Der Chinese brach sich bei seinem Unfall in Spielberg mehrere Wirbel und die rechte Ferse, als er mit Vollgas auf den stehenden Ryan Tveter knallte.

"Peter ist mit 192 km/h mittig auf ein stehendes Objekt gefahren. Darum war es ein so brutaler Einschlag", meint dessen Teamchef Trevor Carlin laut 'Autosport'. Li habe sogar Glück gehabt, dass er über seinen Gegner schoss, denn dadurch war es kein stumpfer Aufprall. Stattdessen wurde die Energie weitergeleitet. "Die vordere Crashstruktur und das Monocoque sind dennoch beschädigt, was die Fußverletzungen verursacht hat", so Carlin, der dennoch den Sicherheitsbestimmungen dankt, die Schlimmeres verhindert hätten.


Spielberg: Schlimmer Unfall in der Formel-3-EM

"Wir sind dankbar, dass Peter, Ryan und Pedro (Piquet, der ebenfalls involviert war; Anm. d. Red.) relativ unverletzt sind. Wir haben in der Lotterie gewonnen", so der Brite weiter. "Wir sind der FIA und Dallara dankbar, dass sie ein Auto gebaut haben, das den Fahrern dabei geholfen hat, den Aufprall zu überleben." Dennoch müsse man daraus lernen und weitere Schlüsse ziehen, um die Verletzungen in Zukunft zu minimieren.

"Ich habe das gesehen", meint auch Eau-Rouge-Opfer Nikita Slobin zu 'Motorsport-Total.com'. "Das war wirklich ein riesiger Unfall", so der Russe, der hofft, dass Li so bald wie möglich wieder genesen ist. "Es ist nicht schön, das zu sehen, weil es jeden treffen kann", sagt er. Zumindest haben er und seine Kollegen am vergangenen Wochenende einen guten Schutzengel gehabt.