Aguri behält Antrieb der ersten Saison

Weil man kein Hersteller ist und auch keinen Antrieb einkaufen will, behält Aguri auch in der zweiten Saison das Debütmodell: Man selbst sieht das als möglichen Vorteil

(Motorsport-Total.com) - Das Entwicklungsrennen in der Formel E läuft aktuell auf vollen Touren. Für die zweite Saison dürfen acht Hersteller ihre eigenen Antriebe bereitstellen, doch zwei Teams sind dabei außen vor. Neben dem Dragon-Rennstall hat auch das Aguri-Team keinen Hersteller hinter sich und wird die zweite Saison daher mit dem alten Auto bestreiten. Zwar gab es auch Überlegungen, einen neuen Antrieb von einem anderen Hersteller einzukaufen, am Ende entschied man sich aber dagegen.

Titel-Bild zur News: Salvador Duran

Aguri ist eines von zwei Teams ohne eigenen Antrieb für Saison zwei Zoom

Bei Aguri denkt man sogar, dass die Strategie dem Team einen Vorteil verschaffen könnte: "Wir denken, dass es für viele Leute ein großes Risiko ist, was sie da versuchen zu erreichen", erklärt Teamboss Mark Preston gegenüber 'Current E'. "Es gab nicht viel Vorbereitungszeit seit die Regeln vor ein paar Monaten stabilisiert wurden. Ich denke, wir können gleich direkt in die Sommertests einsteigen."

Die anderen Teams könnten hingegen in Probleme geraten, fürchtet er: "Es ist eine wirklich große Sache, einen neuen Antrieb in so kurzer Zeit zu entwickeln - und wir haben eines der verrücktesten Programme aller Zeiten durchgeführt", erklärt er bei 'Electric Autosport' weiter und spielt damit auf das Formel-1-Team Super Aguri an, das innerhalb von kürzester Zeit aus dem Boden gestampft wurde. "Wir wissen daher, wie man ein ambitioniertes Projekt managt."

Dennoch habe man sich entschieden, das Geld lieber anderweitig zu investieren: "In Meetings haben wir vereinbart, dass wir uns lieber auf das bestehende Paket konzentrieren und dort ein paar Entwicklungsarbeiten durchführen." Weil Batterie, Renndistanzen, Energieverbrauch und das Auto an sich gleich bleiben werden, gibt es andere Baustellen zu optimieren - beispielsweise die Software. In der kommenden Saison wird die Leistung im Rennen von 150 Kilowatt auf 170 Kilowatt erhöht werden, was zudem völlig neue taktische Komponenten ins Spiel bringen wird.

Denn wenn man in Jahr eins mit 150 Kilowatt gerade einmal die Renndistanz knapp geschafft hat, dann wird man nicht plötzlich ständig mit 170 Kilowatt unterwegs sein können - schließlich bleibt die vorhandene Energiemenge gleich. Doch Preston hat sich schon seine Gedanken gemacht: "Wahrscheinlich fahren wir mit 170 Kilowatt aus den Kurven und lassen es bis zum Ende der Geraden abfallen, um Energie zu sparen. Es wird sich also alles um Software und Strategie drehen", erklärt er.


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Im Großen und Ganzen ist ein Formel-E-Auto sowieso noch nicht ausgereift, meint der Teamchef. Während man in der Formel 1 mittels Testfahrten, Windkanalstunden und zahlreichem Personal auch die kleinsten Details herausarbeiten kann, ist das in der Formel E so noch nicht möglich. "Hier haben wir 13 Mitarbeiter, und nicht jeder ist in Vollzeit angestellt", so Preston. Doch mit der Ankunft der großen Hersteller könnte sich das bald schon ändern - und auch Aguri schaut schon auf eine mögliche Zukunft als offizieller Hersteller der Serie.