Raffaele Marciello: Doppelrolle Formel 1/GP2 "managebar"

Raffaele Marciello hatte zuletzt in Barcelona ein doppeltes Programm abzuspulen, doch bis auf ein bisschen Zeitdruck sei das für ihn kein Problem gewesen

(Motorsport-Total.com) - Wenn ein Pilot in der GP2-Serie beim vergangenen Rennen in Barcelona ein arbeitsreiches Programm hatte, dann war es Raffaele Marciello. Neben seinem normalen Einsatz für Trident war der Ferrari-Juniorpilot am Freitag zudem als Fahrer im Freien Training der Formel 1 für Sauber unterwegs, wie es in der Vergangenheit auch James Calado bei Force India oder Felipe Nasr bei Williams vorgemacht hatten.

Titel-Bild zur News: Raffaele Marciello

Raffaele Marciello darf sich auch in der Formel 1 beweisen Zoom

Zwar träumt wohl jeder GP2-Pilot von einer Einsatzchance in der Königsklasse, allerdings ist so ein Doppelprogramm auch harte Arbeit. Denn dem Fahrer sitzt die Uhr nicht nur auf der Strecke im Nacken, sondern auch abseits davon: Vom Ende des ersten Freien Trainings der Formel 1 bis zum Beginn der GP2-Trainingssession ist es gerade einmal eine halbe Stunde.

"Man fährt nicht nur das Formel-1-Auto und wechselt dann in seinen GP2-Boliden. Ich musste auch vielen Meetings mit den Formel-1-Ingenieuren und dann auch meinen Ingenieuren in der GP2 beiwohnen", erklärt Marciello gegenüber 'The Insider'. "Nachdem ich aus dem Sauber gestiegen war, hatte ich 30 Minuten um mich kurz mit dem Team zu unterhalten, den Overall zu wechseln und dann in mein Trident-Auto zu hüpfen. Fünf Minuten vor dem Start des GP2-Trainings war ich da!"

Große Umgewöhnungsprobleme hatte der junge Italiener im Anschluss aber nicht, schließlich ist ein GP2-Auto heute - zum Ärger vieler Fans - kaum langsamer als ein Formel-1-Bolide. "Ich habe erwartet, dass es eine größere Herausforderung sein würde, aber es war okay", sagt Marciello. "Die Bremspunkte und der Grip sind ziemlich ähnlich, nur der Topspeed macht den Unterschied aus", erklärt er.

Dennoch sei ein Formel-1-Auto zu bewegen natürlich das ultimative Ziel, und der Einsatz im Freien Training der Königsklasse sei eine zusätzliche Motivation für ihn gewesen: "Wenn man ein Formel-1-Auto gefahren ist, möchte man es noch einmal fahren. Und wenn ich dann GP2 fahre, gebe ich richtig Gas, weil ich in die Formel 1 kommen möchte", lacht der ehemalige Formel-3-Europameister.

Raffaele Marciello

Bei Sauber muss sich der Italiener nur an neue Farben gewöhnen Zoom

Bald wird Marciello wieder für Sauber Gas geben können - wann, das ist allerdings noch offen. In Monaco kann sich der Italiener komplett auf seine Aufgaben für Trident konzentrieren, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass er in Zukunft noch einmal ein Doppelprogramm absolvieren darf. "Wenn das der Fall ist, ist es total managebar", winkt Marciello ab, "man muss einfach lernen, wie man schnell Overalls wechselt."