Mega-Schlussspurt bringt Stoffel Vandoorne den Sieg

Stoffel Vandoorne hat das Auftaktrennen der GP2-Serie in Bahrain für sich entschieden: Der Belgier drehte in den letzten Runden richtig auf

(Motorsport-Total.com) - Mit einem wahren Monster-Schlussspurt fuhr Stoffel Vandoorne (ART) in Bahrain zum - verdienten - ersten Sieg der GP2-Saison 2015. Der McLaren-Junior holte in den letzten fünf Runden zehn Sekunden auf den weit in Führung liegenden Alexander Rossi (Racing Engineering) auf und holte sich nach der gestrigen Pole-Position auch den Sieg im Hauptrennen, der taktisch bedingt aber mehr als gefährdet schien.

Titel-Bild zur News: Stoffel Vandoorne

Stoffel Vandoorne heißt der verdiente erste Sieger der neuen GP2-Saison Zoom

Im Ziel hatte der Belgier fünf Sekunden Vorsprung vor dem Indonesier Rio Haryanto (Campos), der wie Vandoorne in den letzten Runden auf weichen Reifen ein enormes Tempo gehen konnte und Rossi in der letzten Kurve des Rennens noch von Rang zwei verdrängte. Für Haryanto ist es das beste GP2-Ergebnis seiner Karriere. Rossi musste sich mit Rang drei zufriedengeben, nachdem er bereits wie der sichere Sieger aussah.

Knackpunkt des heutigen Rennens war eine früh ausgelöste Safety-Car-Phase nach einem Massenunfall mit vier Autos. Der zu diesem Zeitpunkt führende Vandoorne entschied sich gegen einen Boxenstopp, die dahinter liegenden Alex Lynn (DAMS) und Alexander Rossi kamen hingegen zu ihrem Pflichtservice an die Box. Somit hatte eigentlich GP3-Meister Lynn die beste Ausgangsposition, doch schon während des Stopps wurde er von Rossi überflügelt.


GP2-Serie in Sachir

Beim Versuch, sich die Position gegenüber dem Amerikaner zurückzuholen, fuhr der Brite seinem Kontrahenten in Kurve 1 ins Heck und beschädigte sich den Frontflügel. Fortan kämpfte Lynn mit seinem Boliden und kam am Ende abgeschlagen als 19. und Letzter ins Ziel. Für Rossi war der Weg nun frei, seinen taktischen Vorteil zu nutzen, während ein Großteil der Konkurrenz noch einmal an die Box musste.

Vandoorne pflügt sich durchs Feld

Zu diesen gehörte die Spitze aus Stoffel Vandoorne und Rio Haryanto, die nach der Safety-Car-Phase in Führung lagen und sich einen größtmöglichen Vorsprung herausfahren wollten. Doch auf harten Pneus kamen sie nicht gut genug voran. Als der Belgier in Runde 21 von 32 zu seinem Reifenwechsel an die Box kam, fiel er bis auf Rang acht zurück. Doch Vandoorne pflügte sich wie ein heißes Messer durch Butter durch das Feld.

Bereits nach wenigen Runden hatte er die um Platz zwei kämpfende Gruppe aus Jordan King (Racing Engineering), Mitch Evans (Russian Time) und Andre Negrao (Arden) passiert und machte sich auf die Verfolgung von Rossi. Der Amerikaner war fünf Runden vor Schluss allerdings bereits zehn Sekunden enteilt, doch Vandoorne drehte am Ende auf seinen neuen weichen Pneus richtig auf. Bis zu vier Sekunden nahm er dem ehemaligen Formel-1-Tester pro Runde ab und hing ihm schneller im Rückspiegel, als diesem lieb war.

Alexander Rossi

Alexander Rossi sah bereits wie der sichere Sieger aus Zoom

Zwei Runden vor Schluss ging Vandoorne schließlich am wehrlosen Rossi vorbei in Führung. Der Racing-Engineering-Pilot hatte keine Chance mehr und musste in der letzten Kurve des Rennens auch Rio Haryanto passieren lassen, der Rossi auf Rang drei verdrängte. Hinter dem Trio kam Rossis Teamkollege Jordan King auf Rang vier ins Ziel, mit Robert Visoiu (Rapax) wurde ein weiterer Rookie Fünfter.

Platz sechs ging schließlich an Mitch Evans, der sich in der Safety-Car-Phase ebenfalls neue Reifen holte und im Endspurt zurückfiel. Nathanael Berthon (Lazarus) konnte sich über den siebten Rang freuen, und Julian Leal (Carlin) wird nach Rang acht morgen von der Pole-Position aus ins Sprintrennen gehen. Die letzten Zähler sicherten sich Andre Negrao und Nobuharu Matsushita (ART), der von Startplatz zwei schlecht wegkam und in Folge Schadensbegrenzung betrieb.

Massencrash sorgt für Aus vieler Favoriten

Der Filippino-Schweizer Marlon Stöckinger wurde beim GP2-Debüt seines Status-Teams Elfter und verpasste damit die ersten Punkte knapp. Zoel Amberg (Lazarus) wurde bei seinem Debüt 16., und Rene Binder (Trident) dürfte über Rang 17 alles andere als zufrieden sein. Die Verlierer des Rennens waren aber eindeutig einige Mitfavoriten auf die Meisterschaft: Ferrari-Junior Raffaele Marciello (Trident), Red-Bull-Junior Pierre Gasly (DAMS) und Arthur Pic (Campos) wurden schon früh in einen Unfall mit Norman Nato (Arden) entwickelt, der die entscheidende Safety-Car-Phase heraufbeschworen hatte.

Im Kampf um Platz vier beharkten sich Marciello und Nato. Der Franzose bremste in einer Spitzkehre zu spät und erwischte den davor fahrenden Pic am Heck und drehte ihn um. Gasly konnte dem Geschehen ebenfalls nicht mehr ausweichen und knallte dem querstehenden Pic in die Seite. Für die drei Franzosen kam das sofortige Aus, Marciello schleppte seinen Boliden noch in die Box - vergeblich.

Für das morgige Sprintrennen bedeutet es für diese Fahrer sowie den ebenfalls ausgeschiedenen Marco Sörensen (Carlin) viel Arbeit, denn dann geht es ohne Pflichtboxenstopp über 23 Runden. Der Start erfolgt morgen um 13:15 Uhr MESZ.