• 01.09.2010 13:12

  • von Stefan Ziegler

Van der Drift: Freude und Unverständnis

Chris van der Drift freut sich nach seinem schweren Unfall über das Engagement seiner Fahrerkollegen, wundert sich aber über sein Management

(Motorsport-Total.com) - Einen Monat liegt der schreckliche Unfall von Chris van der Drift bereits zurück, doch an den diversen Nachwirkungen dieses Zwischenfalls hat der neuseeländische Rennfahrer noch immer zu knabbern. Am meisten beschäftigt den 24-Jährigen, wie er seine hohen Behandlungskosten decken kann, denn bisher hat van der Drift in der Superleague nur geringe Einnahmen erzielt. Ein Kartevent soll helfen.

Titel-Bild zur News: Christopher van der Drift

Chris van der Drift kann seine hohen Behandlungskosten nicht alleine stemmen

Fahrerkollegen aus der gesamten Bandbreite des Motorsports werden am 7. September 2010 in Milton Keynes ins Lenkrad greifen, um für den guten Zweck - Spendengelder für van der Drift sind das Ziel - um die Wette zu fahren. Parallel zum Rennevent auf der Kartbahn werden noch zahlreiche Rennsport-Memorabilien versteigert, wodurch weitere Gelder zusammen kommen sollen.#w1#

Mark Webber hilft Chris van der Drift

Van der Drift selbst ist gerührt über das Engagement seiner Kollegen: "Es ist wirklich klasse zu sehen, wie viele gute Freunde aus dem Motorsport mich in dieser schwierigen Zeit unterstützen. Ich freue mich schon sehr auf diesen Kartevent", sagt der Neuseeländer. "Ich bin mir sicher: Das wird eine fantastische Geschichte. Ich kann mich nicht genug für die Bemühungen jedes Einzelnen bedanken."

"Ich kann mich nicht genug für die Bemühungen jedes Einzelnen bedanken." Chris van der Drift

Erwartet werden unter anderem Formel-1-Fahrer Mark Webber sowie der ehemalige Champion der britischen Formel 3, Daniel Ricciardo. Gemeinsam wollen die Rennfahrer dafür Sorge tragen, dass van der Drift möglichst rasch wieder ins Renncockpit zurückkehren kann. Aber weshalb befindet sich der 24-Jährige überhaupt in dieser misslichen Situation, die er scheinbar alleine meistern muss?

Gegenüber 'Motorsport-Total.com' erläutert van der Drift, wie es um ihn und seine Lage bestellt ist: "Gianni Bianchi ist mein Manager und mein Management hat mir dabei geholfen, in dieser Saison in der Superleague unterzukommen. Nach dem Unfall in Brands Hatch haben sie mich allerdings in keiner Weise unterstützt und auch keine Bereitschaft gezeigt, das zu tun. Das hatte ich nicht erwartet."

Die Behandlungskosten stemmt der 24-Jährige alleine

"Mir wurde in diesem Jahr bislang für jedes Rennen, an dem ich teilgenommen habe, etwas Geld bezahlt. Davon bestreite ich meinen Lebensunterhalt und nichts weiter", gibt der Neuseeländer zu Protokoll und fügt hinzu: "Seit meinem Unfall konnte ich nicht arbeiten, weil ich auf einen Rollstuhl angewiesen bin und aufgrund meiner Verletzungen viel Zeit auf der Couch verbringen muss."

"Mein Management hat mich nicht einmal danach gefragt, wie ich für meine Behandlungskosten aufkommen werde." Chris van der Drift

"Mein Management hat mich nicht einmal danach gefragt, wie ich für meine Behandlungskosten aufkommen werde oder wie es mir dabei erginge. Ich stehe diesbezüglich gewissermaßen alleine auf weiter Flur", stellt van der Drift heraus. "Meine Familie ist nicht reich und kann mir nicht aushelfen. Mein Management bezahlt mir natürlich keinen Lohn für den Adria-Lauf weil ich dort ja nicht fahre."

"Wie können sie also erwarten, dass ich meine Behandlungskosten und meinen Lebensunterhalt tragen kann?", fragt der frühere Titelträger der Formel Master. "Mein Management hat alles Preisgeld, das ich in dieser Saison eingefahren habe, behalten. Das sind 325.000 Euro. Mir geht es aber gar nicht darum, dass ich - sobald ich einen bestimmten Betrag erreicht habe - meinen Anteil erhalte."

Für die Versicherung ist das Management zuständig

"Diese Summe ist noch nicht zusammen gekommen, also entspricht dieses Statement komplett der Wahrheit. Ich bin nicht reich, wie die Leute nach meinen diesjährigen Erfolgen in der Superleague vielleicht glauben mögen. Nachdem ich aber all diese Preisgelder für mein Management gewonnen habe, wollen sie mich in dieser harten Zeit nicht unterstützen", bringt es van der Drift auf den Punkt.

"Ich vertraute meinem Management in dieser Angelegenheit." Chris van der Drift

"Über das Thema Unfallversicherung habe ich zum Ende des vergangenen Jahres persönlich mit meinem Management gesprochen. Mir wurde verbal zu verstehen gegeben, dass sie diese Sache für mich organisieren würden. Sie wussten ja schließlich, dass ich nicht das Geld habe, um es selbst zu erledigen", berichtet der Youngster. "Ich vertraute meinem Management in dieser Angelegenheit."

"Doch wenn ich jetzt danach frage, heißt es nur, ich selbst wäre dafür verantwortlich", sagt van der Drift abschließend. 'Motorsport-Total.com' bot dem Management des Nachwuchspiloten die Möglichkeit zur Stellungnahme - diese Gelegenheit wurde bislang allerdings nicht wahrgenommen. Van der Drift sei indes bester Stimmung und befinde sich weiter auf dem Weg der Besserung.