Warum die GP2 Asia für die Teams Sinn macht

Ab 2008 wird es die GP2-Serie erstmals auch in Asien geben - iSport-Teamchef Paul Jackson erklärt, warum das wirtschaftlich Sinn macht

(Motorsport-Total.com) - Noch konzentriert sich alles auf das Saisonfinale der GP2 am letzten September-Wochenende in Valencia, doch hinter den Kulissen laufen auch schon die Vorbereitungen auf die neue Asia-Serie der erfolgreichsten Nachwuchsformel unter der Formel 1 an. Startschuss für die fünf Rennwochenenden umfassende GP2 Asia ist am 25. und 26. Januar in Dubai.

Titel-Bild zur News: GP2 Start Bahrain

Die spannenden Rennen der GP2 sollen künftig auch in Asien Sponsoren anlocken

Von GP2-Organisator Bruno Michel wird der neue Ableger der GP2 als kostengünstigere Alternative für den asiatischen Markt gepriesen, doch man darf sich fragen, warum die Kosten geringer sein sollen als in Europa. 'Motorsport-Total.com' hat ein wenig recherchiert - und ist dabei auf die Erkenntnis gestoßen, dass Asien nur unwesentlich billiger sein wird als Europa, sieht man einmal von den geringeren Einsatzkosten wegen der geringeren Anzahl an Rennen ab.#w1#

Einsparungen beim Material

Nur fünf Rennwochenenden und damit zehn Wertungsläufe in Dubai, Indonesien, Malaysia, Bahrain und wieder Dubai sind derzeit für 2008 vorgesehen. Außerdem soll auch am Material ein wenig gespart werden - beispielsweise an den Mecachrome-Motoren, die nur 9.000 statt wie in Europa 10.000 Umdrehungen pro Minute leisten werden, oder an den Bremsen, die aufgrund der weltweiten Knappheit an Karbon für eine längere Lebensdauer vorgesehen sind.

Aufgrund der großen Distanz zu den Teamquartieren in Europa - nur ein Team, Meritus (statt Racing Engineering), ist ja in Asien beheimatet - entstehen natürlich hohe Logistikkosten, die jedoch insofern eingedämmt werden sollen, indem die GP2-Organisation einen einheitlichen Transport von Europa nach Asien und wieder zurück organisiert. Und während der Rennsaison werden die Autos in Dubai gelagert, ohne dass die Teams Zugang haben - ähnlich wie in der A1GP-Serie.

An der personellen Aufstellung der Teams wird sich in den meisten Fällen jedoch nichts ändern, wie Paul Jackson von iSport weiß: "Wir werden großteils mit dem europäischen Team operieren, bekommen aber ein paar zusätzliche Mitarbeiter dazu, um uns auszuhelfen. Aber die Schlüsselpersonen wie etwa die Ingenieure sind natürlich die gleichen", erklärte er auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'.

Verschiedene Sponsoren in verschiedenen Serien?

Wirtschaftlich macht Asien für die GP2 auf jeden Fall Sinn, denn durch die Präsenz im Rahmen der Formel 1 ist die Serie schon jetzt weltweit recht bekannt - nun gilt es, dieses Potenzial auch kommerziell auszuschlachten. Gut denkbar beispielsweise, dass ein Team wie iSport in Europa mit einer anderen Sponsorenlackierung als in Asien antreten wird - und für bestehende Sponsoren, die auch in Asien mitmachen wollen, bietet sich eine wunderbare Gelegenheit zur Expansion.

Paul Jackson

Asien ist für GP2-Teams wie jenes von Paul Jackson, iSport, eine große Chance Zoom

Jackson ist sich jedenfalls sicher: "Asien wird wachsen. Im ersten Jahr gibt es nur fünf Rennwochenenden, aber 2008 schon neun. Damit wird die Asia-Serie fast gleich umfangreich sein wie die Hauptserie", sagte er. Mehr Rennen ab 2009 sind natürlich auch mit höheren Kosten verbunden, diese werden jedoch zum Großteil dadurch abgegolten, dass die Fahrer ohnehin für die Cockpits bezahlen müssen - der Preis wird ab 2009 eben entsprechend ansteigen.

Sponsoren zeigen Interesse an Asien

Bleibt nur die Frage offen, ob Asien für die GP2-Teams zunächst ein Investment in die Zukunft ist oder ob sie gleich im ersten Jahr davon profitieren werden. Es sei "beides", meint Jackson: "Wir haben Sponsoren, mit denen wir verhandeln, die sehr interessiert sind an Asien, weil das für sie ein Entwicklungsmarkt ist. Die Serie ist für uns eine gute zusätzliche Möglichkeit", erklärte der Brite, dessen Team ja vor dem ersten Titelgewinn in der europäischen GP2 steht.

Und dann ist da noch die Regelung, dass jedes teilnehmende Team pro Rennen zumindest einen Asiaten am Start haben muss. Dies ist global gesehen Chance wie auch Bürde, denn noch wachsen die kommenden Formel-1-Weltmeister in China, Indien und Co. nicht wie Pilze aus dem Waldboden. Also hat sich die GP2-Organisation dazu entschlossen, die Definition des geografischen Begriffs Asien ein wenig aufzulockern.

"Asien wird da sehr breit definiert: Jeder, der nicht aus einem europäischen oder amerikanischen Land stammt, darf fahren. Also zum Beispiel jemand aus Australien, Neuseeland, Afrika, Russland und so weiter. Man hat also große Auswahl", gab Jackson zu Protokoll. Er selbst habe übrigens noch nicht entschieden, wer die fünf Rennwochenenden für iSport bestreiten wird: "Wir sprechen im Moment mit verschiedenen Fahrern, aber es gibt noch keinen Deal."