• 05.05.2010 14:41

  • von Stefan Ziegler

Vorschau: Die Generalprobe in den Ardennen

Audi und Peugeot treffen sich zum Kräftemessen vor Le Mans: Bei den 1.000 Kilometern von Spa ist auch 2010 wieder Hochspannung garantiert

(Motorsport-Total.com) - Die legendären 24 Stunden von Le Mans werfen bereits ihre Schatten voraus, doch vor dem großen Klassiker an der Sarthe stellen sich die Favoriten der Herausforderung Spa-Francorchamps. Am Wochenende treffen sich die besten Langstrecken-Teams in Belgien, um beim alljährlichen 1.000-Kilometer-Rennen einen letzten Funktionstest zu absolvieren, ehe im Juni der große Showdown steigt.

Titel-Bild zur News: Allan McNish, Rinaldo Capello, Stéphane Sarrazin, Tom Kristensen, Sébastien Bourdais, Franck Montagny

Auch in diesem Jahr duellieren sich Audi und Peugeot um den Titel in Le Mans

Wie schon in den vergangenen Jahren, so liegt der Fokus auch 2010 auf dem Dieselduell zwischen Audi und Peugeot, die erneut zahlreiche Fahrzeuge ins Rennen schicken, um sich auf Le Mans vorzubereiten. Insgesamt gehen 52 Rennwagen an den Start, um sich auf der Ardennen-Achterbahn mit der Konkurrenz zu messen. Und die Zielsetzungen könnten allerorts kaum größer sein.#w1#

Bei Audi hat man sich fest vorgenommen, die "Generalprobe" in Belgien bestmöglich zu nutzen. "Wir werden in Spa in genau derselben Besetzung antreten wie einen Monat später bei den 24 Stunden von Le Mans", erklärt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich und fügt hinzu: "Das Rennen ist für das Team in erster Linie eine Generalprobe für Le Mans - aber auch eine letzte Standortbestimmung."


Fotos: LMS in Le Castellet


Einsatzpilot Allan McNish sieht das nicht anders: "Erstmals treffen wir in diesem Jahr auf unsere härtesten Rivalen. Die 1.000 Kilometer von Spa sind somit eine Art 'Mini-Le-Mans'. Zum ersten Mal sehen wir dort die wahre Leistung von Audi und Peugeot und können Vergleiche ziehen", meint der Schotte im Hinblick auf die Rivalen aus Frankreich, die mit vier 908 HDi FAP antreten werden.

McNish und Audi wollen wieder triumphieren

Doch Audi möchte Peugeot das Leben betont schwer machen - nicht zuletzt aufgrund des jüngsten Rennresultats von Le Castellet, wo der neue R15 TDI plus auf Anhieb gewinnen konnte. "Es wäre doch klasse für das gesamte Audi-Team, wenn wir erneut siegen könnten", sagt McNish und fügt augenzwinkernd hinzu: "Vom psychologischen Duell brauchen wir an dieser Stelle nicht reden."

"Spa ist eine der besten Strecken der Welt." Allan McNish

"Spa ist jedenfalls eine der besten Strecken der Welt - mit ihren legendären Kurven wie Eau Rouge, Blanchimont und Pouhon. Jeder Fahrer mag diesen Kurs, obwohl diese Rennbahn im Prinzip ihr eigenes Mikroklima hat. Dessen muss man sich bei diesem Rennen bewusst sein", hält der frühere Formel-1-Pilot fest. "Abgesehen davon habe ich mit dieser Strecke noch eine Rechnung offen."

Diese kann McNish gemeinsam mit Rinaldo Capello und Tom Kristensen begleichen. Das erfahrene Trio pilotiert in Spa den Audi mit der Startnummer sieben. In der "8" fahren Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Treluyer um Positionen, Timo Bernhard, Romain Dumas und Mike Rockenfeller teilen sich das Audi-Fahrzeug mit Startnummer neun. Alle Autos werden von Joest eingesetzt.

Drei 908 HDi FAP kämpfen um den Sieg

Nicht minder beeindruckend liest sich das Aufgebot von Peugeot: Anthony Davidson, Marc Gené und Alexander Wurz sitzen im 908 HDi FAP, der mit der "1" ins Rennen geht. Nicolas Minassian, Franck Montagny und Stéphane Sarrazin bilden im Auto mit der Nummer zwei ein rein französisches Trio, Sébastien Bourdais, Pedro Lamy und Simon Pagenaud bilden das dritte Peugeot-Gespann in der "3".

"Unsere Priorität hat ganz klar Le Mans." Olivier Quesnel

"Unsere Priorität hat ganz klar Le Mans", erklärt Peugeot Sportdirektor Olivier Quesnel. "Alles was wir vorher unternehmen, dient der Vorbereitung auf das Rennen im Juni. Daher werden wir in Spa keine unnötigen Risiken eingehen. Unser Ziel ist es nicht, zu siegen, sondern möglichst viel Erfahrung zu sammeln. Da es nur noch ein Monat bis Le Mans ist, dürfen wir unsere Fahrzeuge nicht beschädigen."

"Wenn dennoch ein Sieg herausspringt, werden wir uns natürlich darüber freuen", gibt das Teamoberhaupt der Franzosen zu Protokoll. "Das ganze Team soll in Spa-Francorchamps Feintuning an den zugeteilten Aufgaben betreiben - sei es das Nachtanken, der Reifen- oder Fahrerwechsel. Aber auch die Rennstrategie und die Orientierung im Verkehr werden eine wichtige Rolle spielen."¿pbvin|64|2613||0|1pb¿

Peugeot will trainieren, nicht entwickeln

Bruno Famin, der Technische Direktor von Peugeot, ergänzt: "Unsere drei Autos werden mit derselben Sprintabstimmung fahren, mit der wir schon im März das 12-Stunden-Rennen in Sebring gewonnen haben. Der Hauptunterschied zur Le-Mans-Version liegt in der Frontverkleidung. Allerdings starten wir in Spa mit den neuesten Reifen, die wir im Winter mit Michelin entwickelt haben."

"Für Audi und Peugeot ist dieses Rennen eine Probe für Le Mans." Vanina Ickx

"Unsere Fahrzeuge verfügen über keine neuen Teile, da wir die Lebenszyklen und die Zuverlässigkeit verschiedener Bauteile testen wollen", so Famin. Die Konkurrenz betrachtet die Ausgangslage vor dem Rennen in Spa nicht viel anders: "Für Audi und Peugeot ist dieses Rennen eine Probe für Le Mans", bringt es Lola-Aston-Martin-Pilotin und Lokalmatadorin Vanina Ickx auf den Punkt.

Die Rennlady sieht das Rennen in Spa realistisch: "Ich hoffe einfach, dass es richtig stark regnet und dass alle vor uns von der Strecke kreiseln", witzelt Ickx. "Nein, im Ernst: Gegen die Werksautos von Audi und Peugeot haben wir keinen Chance. Ich wäre schon sehr glücklich, direkt hinter diesen Fahrzeugen ins Ziel zu kommen - als erstes Benzinerauto und bestes Privatteam", so die Belgierin.

Felbermayr nimmt den GT2-Sieg ins Visier

An der Spitze liegen will am Rennende hingegen die Mannschaft von Felbermayr-Proton mit dem Porsche 911 GT3 RSR - der Sieg in der GT2-Wertung ist das erklärte Ziel. "Es wird schwierig werden, den Doppelsieg vom ersten Lauf zu wiederholen", meint Marc Lieb. "Aber Spa ist einzigartig und uns immer sehr gut gelegen. Wir sind sehr zuversichtlich fürs Rennen", so der deutsche Rennfahrer.

"Unser 911er wurde gründlich überholt und wir sollten gut vorbereitet sein." Christian Ried

"Ein wesentlicher Faktor wird sein, dass es uns wieder gelingt, den 'Elfer' konstant schnell für den ganzen Stint hinzukriegen. Wenn dann auch noch die LMPC-Piloten beim Rennen öfter in die Spiegel schauen, dann kann fast nichts mehr schiefgehen", gibt Lieb zu Protokoll. Teamchef Christian Ried ist zuversichtlich: "Unser 911er wurde gründlich überholt und wir sollten gut vorbereitet sein."

"Interessant wird sicher das Wetter - ein schneller Wetterumbruch und kurze Regenschauer sind dort nicht ungewöhnlich. Aber für Marc Lieb und Richard Lietz sollte dies kein allzu großes Problem sein. Und ich freue ich mich auf jeden Fall, wieder mit Martin Ragginger und Patrick Long fahren zu können", so das Felbermayr-Oberhaupt. Rennstart in Spa ist am Sonntag um 11:30 Uhr (MESZ).

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