• 12.06.2013 16:50

  • von Dominik Sharaf

Zankapfel gelbe Flaggen: Audi raucht die Friedenspfeife

Dieter Gass und Mike Rockenfeller sehen in der Abbremsregel weiter "Probleme" und durch das Handeln der Rennleitung "die Fairness infrage gestellt"

(Motorsport-Total.com) - Es braucht wohl mindestens ein Mathematik-Diplom, um in den Audi-Leistungen der Saison 2013 eine Konstante zu erkennen. Dass der RS 5 DTM grundsätzlich das Potenzial besitzt, ganz vorne mitzufahren, ist angesichts der sporadisch erstklassigen Leistungen unbestritten. Abrufen können die allerdings weder alle Piloten, noch zu jedem Zeitpunkt, wie auch Dieter Gass erkennt: "Es waren bisher wenig Wiederholungstäter auf dem Podium. Das müssen wir ändern", fordert der Audi-Rennleiter.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Schnell, aber eben nicht konstant: Ekström & Co. müssen noch tüfteln Zoom

In der Tat war Bruno Spengler bisher der einzige Pilot, der zweimal Champagner spritzte. Das heißt: Auf neun Top-3-Plätze fuhren acht Piloten. Im ständig wechselnden Kräfteverhältnis erkennt Gass eine Bestätigung dafür, dass die DTM mit der Einführung von DRS und Option-Reifen ihr Ziel erreicht hat: "Die Regeländerungen des Winters funktionieren", meint Gass, der seine Mannschaft auf eine veränderte Herangehensweise im Qualifying einschwört. "In Q1 geht nichts anderes mehr als volle Attacke", erklärt er die Konsequenzen aus der großen Leistungsdichte.

Da Überholen zumindest in der Theorie einfacher sein sollte als noch 2012, ist es mit einer guten Startposition längst nicht mehr getan - davon kann nicht zuletzt Timo Scheider ein Lied singen. "Aufgrund von DRS ist das Rennen aber genauso wichtig und man kann sich nicht mehr auf der Qualifyingleistung ausruhen", analysiert Gass, der den aktuellen Audi technisch auf Augenhöhe mit dem überlegen wirkenden BMW M3 DTM wähnt: "Zwei Pole-Positions in drei Rennen sprechen eine deutliche Sprache", argumentiert er.

Ekström glaubt nicht an das perfekte Rennen

Mattias Ekström glaubt wegen der vielen kleinen Stellschrauben eines Rennwochenendes, dass sich absolute Fehlerfreiheit nicht wird erreichen lassen - und die deshalb auch nicht nötig ist, um ganz oben auf dem Podest zu landen. "Perfekt ist übertrieben", sagt der Schwede. "Ich bin mir sicher, dass alle Rennsieger das Gefühl hatten, dass irgendetwas hätte besser laufen können." Der Meister von 2004 und 2007, der seit über eineinhalb Jahren in der DTM nicht mehr siegte, hat seine Einstellung leicht verändert: "Ich sehe es gelassener als früher."


Fotos: Hinter den Kulissen: die DTM-Rennleitung


Alles andere als gelassen betrachtete Mike Rockenfeller seine Rückversetzung in Spielberg, die ihm das Missachten gelber Flaggen im Freien Training eingebrachte. Trotzdem stimmte Audi der umstrittenen Abbremsregel, die eine um eine halbe Sekunden höhere Sektorzeit als im Umlauf zuvor fordert, beim Treffen des ITR-Beirat in Spielberg zu. "Der Grund, warum sie eingeführt wurde, ist relativ klar und nachvollziehbar. Man muss der Einführung des Option-Reifen Rechnung tragen", erläutert Gass, der selbst intensiv Kritik geübt hatte.

Keine Alternative zu Gelb-Regelung

Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller akzeptiert die Spielberg-Strafe trotz harscher Kritik Zoom

Der Audi-Verantwortliche erklärt das Festsetzen einer Sektorzeit als Referenzmarke damit, dass durch die weichere Mischung eklatante Geschwindigkeitsunterschiede entstünden. Nur die persönliche Bestzeit aus dem gesamten Rennen heranzuziehen, wäre da nicht zielführend, weil ein Pilot mit Standardmaterial dann mit Vollgas an den gelben Flaggen vorbeifahren könnte - sofern er zuvor auf Option-Pneus unterwegs war. "Das war das Hauptkriterium und das vermeidet diese Regel auch", so Gass.

Alternativen waren Mangelware: "Es war nicht ganz leicht, auf Anhieb eine bessere Regelung als die aktuelle zu finden. Die Probleme, die wir sehen, bestehen aber nach wie vor." Rockenfeller scheint sich damit abgefunden zu haben: "Für mich persönlich war es frustrierend. Auf der anderen Seite sind die Regeln für alle gleich. Ich habe einen Fehler gemacht, deshalb war die Strafe berechtigt", so der Phoenix-Pilot, der aber nach wie vor von einer "unglücklichen" Bestimmung spricht. Gass erklärt die Kritik damit, dass am Red Bull Ring gegen zwölf Fahrer ermittelt wurde, dann aber nur drei bestraft wurden. "Das stellt die Fairness infrage", hadert er.

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