• 17.08.2008 11:21

  • von Stefanie Szlapka

Winkelhock exklusiv: Immer weiter vorwärts

Markus Winkelhock fühlt sich bei Audi "unheimlich wohl", versucht immer, das Maximale aus seinem Wagen herauszuholen und hat die Formel 1 abgehakt

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem sensationellen Formel-1-Debüt im Regenchaos 2007 am Nürburgring wird Markus Winkelhock auch gerne als "bester Spyker-Formel-1-Fahrer aller Zeiten" betitelt. Gleichzeitig zeigte er 2007 aber auch in der DTM als "Feuerwehrmann" bei Audi starke Leistungen - und wurde Anfang 2008 als Werksfahrer der Ingolstädter unter Vertrag genommen. Im Exklusivinterview mit 'Motorsport-Total.com' spricht Winkelhock über sein Leben als Audi-Werksfahrer, seine Ziele als Jahreswagenpilot, die Hoffnungen auf einen Neuwagen, Modellbauen als Hobby und die Gründe, warum er das Thema Formel 1 definitiv zu den Akten gelegt hat.

Titel-Bild zur News: Markus Winkelhock

Markus Winkelhock fühlt sich in der DTM wohler als früher in der Formel 1

Frage: "Markus, wie ist das Leben als Audi-Werksfahrer?"
Markus Winkelhock: "Super! Ich fühle mich wirklich unheimlich wohl. Ich bin froh, dass das alles geklappt hat. Ich war im vergangenen Jahr noch in Almeria beim Sichtungstest dabei und danach hat sich Audi für mich entschieden. Darüber bin ich sehr glücklich. Bisher war die Saison auch ganz gut, ich gehöre mit sechs Punkten zur Spitze der Jahreswagenfahrer. Natürlich gibt es immer Ups und Downs in einer Saison, aber das ist bei jedem Fahrer so. Im Großen und Ganzen bin ich jedoch bei der Audi-Truppe absolut happy."#w1#

Gute Leistungen führten zum Werksvertrag

"Mein Ziel war vor allem, bester Vorjahreswagenfahrer zu sein." Markus Winkelhock

Frage: "Für die Verpflichtung dürfte aber nicht nur der Sichtungstest den Ausschlag gegeben haben. Im vergangenen Jahr hast du ja auch schon starke Leistungen gezeigt..."
Winkelhock: "Ja und ich denke doch, dass man bei Audi meine Leistungen im 05er-Auto schon beurteilen konnte. Das hat sicherlich auch ein bisschen dazu beigetragen."

Frage: "Hattest du dir das Leben als Jahreswagenfahrer zuvor leichter vorgestellt? Im vergangenen Jahr hatten die älteren Fahrzeuge durchaus manchmal die Chance, zu gewinnen oder aufs Podium zu fahren. In diesem Jahr ist das nicht mehr so."
Winkelhock: "Anscheinend war es im vergangenen Jahr für die Vorjahreswagen ein bisschen leichter, aber letztlich fahre ich meine Rennen eigentlich hauptsächlich gegen die anderen Jahreswagen. Natürlich will man als Rennfahrer schon immer versuchen, aufs Podest zu kommen, das ist ganz klar. Aber wenn es dazu nicht reicht, reicht es eben nicht. Da muss man Profi genug sein und versuchen, das Maximale aus sich und dem Auto herauszuholen. Das Wichtigste ist deshalb für mich, bester Jahreswagenfahrer zu sein."

Frage: "Ist es ein Problem, dass ihr als Jahreswagenfahrer außerhalb der ITR-Tests eigentlich auch keine Testtage habt?"
Winkelhock: "Das macht mir eigentlich nichts aus. Logisch - als Rennfahrer will man immer im Auto sitzen, weil es ja auch Spaß macht. Aber ich habe kein Problem, nach zwei, drei oder vier Wochen, in denen ich nicht gefahren bin, wieder ins Auto zu steigen und auf Anhieb wieder schnell zu sein. Wenn man das Auto einmal gut kennt, dann kennt man es einfach, dann ist man nach ein paar Runden gleich wieder drin."

Frage: "Macht du dir auch Hoffnungen, irgendwann einen Neuwagen zu bekommen?"
Winkelhock: "Ganz klar! Jeder Vorjahreswagenfahrer will irgendwann einmal ein neues Auto haben. Dieses Ziel muss man haben, sonst ist man in der DTM wohl am falschen Platz. Dieses Ziel hat jeder und ich natürlich auch. Ich versuche, mein Bestes zu geben, aber es muss auch erst ein Platz frei werden, damit man ein neues Auto bekommen kann. Im vergangenen Jahr war zum Beispiel Alexandre Prémat der beste Fahrer eines Vorjahreswagens und er ist auch nicht gleich aufgestiegen, einfach weil kein Platz frei war. Deshalb mache ich mir drüber im Moment auch noch keine Gedanken. Ich muss jetzt schauen, dass ich den Job, den ich im Moment zu erledigen habe, gut mache, dann müssen wir am Ende der Saison weiterschauen."

Kartfahren für die Fitness

Frage: "Was machst du neben dem Motorsport, was sind deine Hobbies?"
Winkelhock: "Ich mache viel Fitnesstraining, fahre viel mit dem Mountainbike und laufe. Hobbymäßig betreibe ich auch Kartsport. Das ist ein gutes Fitnesstraining, man trainiert die Reflexe und bleibt einfach generell in Schwung. Früher habe ich viel Modellbau betrieben und habe ferngesteuerte Autos gebaut, das mache ich jetzt aber nicht mehr."

"Die Formel 1 habe ich definitiv abgehakt." Markus Winkelhock

Frage: "Bist du zu alt für Modellautos geworden?"
Winkelhock: "Nein, zu alt wird man da nie dafür (lacht; Anm. d. Red.). Da gibt es Leute, die sind doppelt so alt wie ich und machen das immer noch professionell."

Frage: "Ist die Formel 1 noch ein Ziel für dich?"
Winkelhock: "Nein, gar nicht mehr. Die Formel 1 habe ich definitiv abgehakt. Ich habe schon noch ein bisschen Kontakt zum Team und wir telefonieren hin und wieder. Da spricht man aber über nichts Geschäftliches, sondern nur darüber, wie es einem geht, wie es läuft und solche Dinge."

Frage: "Warum hast du die Formel 1 abgehakt?"
Winkelhock: "Ich sage ganz offen: Ich hatte natürlich das Ziel, irgendwie in die Formel 1 zu kommen, sonst hätte ich es ja auch nicht als Testfahrer versucht. Aber für mich hat sich jetzt mit Audi und der DTM eine Möglichkeit geboten, die für mich viel interessanter war als bei Spyker oder jetzt Force India in der Formel 1 hinterherzufahren. Dort hätte man auch keine Visionen für die Zukunft haben können. Das einzige Ziel dort ist, den Teamkollegen zu schlagen, ansonsten fährt man die ganze Zeit um die goldene Ananas. In der DTM hat man im Vorjahresauto schon mehr Ansporn, man kann mehr fighten. Ich fühle mich sehr wohl in der DTM, das ganze Umfeld ist viel familiärer und lockerer. Es ist hochprofessionell, aber dennoch alles ein bisschen lockerer als in der Formel 1. Und das macht mir auf jeden Fall Spaß."

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