Pascal Wehrlein: "Man erwartet, dass ich Formel 1 fahre"

(Motorsport-Total.com) - Pascal Wehrlein hat es geschafft: An seinem 21. Geburtstag wurde der Deutsche zum jüngsten DTM-Champion aller Zeiten gekürt. Noch steht nicht fest, ob er seinen Titel im kommenden Jahr verteidigen will, denn auch die Tür für die Formel 1 könnte sich demnächst öffnen. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' lässt der Mercedes-Pilot sein letztes Rennen noch einmal Revue passieren und stellt seine Gedanken zur Königsklasse dar.

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Da geht es lang: Zeigt Pascal Wehrleins Zukunft in Richtung Formel 1? Zoom

Frage: "Pascal, Glückwunsch, es ist endgültig durch. Wie froh warst du, als das Rennen endgültig ein Ende hatte? Schließlich war es nicht unbedingt ein schönes..."
Pascal Wehrlein: "Nein, es war für mich ein sehr langweiliges Rennen, weil ich einfach keine Chance hatte. Nach dem Start war mein Auto so sehr beschädigt, dass ich teilweise zwei Sekunden pro Runde langsamer war. Überall haben Flicks gefehlt, meine Spur war krumm, das Lenkrad stand schief - in einem anderen Rennen hätte es keinen Sinn gemacht, fertig zu fahren. Aber weil es das letzte Rennen war, wollte ich es natürlich zu Ende fahren, auch für meine Mechaniker, die Fans und die Donuts danach."

Frage: "Bei der Situation mit Nico Müller wirktest du genervt - als würdest du denken: 'Jetzt geht der mir auch noch auf den Keks.' War das so?"
Wehrlein: "Ich verstehe gar nicht, wieso jeder diese Situation anspricht. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Ich habe einfach versucht, meine Position zu verteidigen. Das musste ich in den ersten Runden gegen viele Personen tun."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass das Kapitel DTM für dich beendet ist?"
Wehrlein: "Für dieses Jahr: ja. Wir werden sehen, was auf mich zukommt. Die Entscheidung muss definitiv demnächst - in den kommenden Wochen - stattfinden, weil im Dezember schon wieder Tests mit dem DTM-Auto anstehen. Wir schauen, was ansteht und wohin der Weg geht. Abgeschlossen ist es definitiv nicht, aber diese Saison ist für mich vorbei. Erfolgreicher geht es nicht."

Frage: "Toto Wolff hat gesagt, dass deine Chance auf die Formel 1 mindestens 50 Prozent beträgt. Wenn du daran denkst: Grinst du, schaust du neutral oder schaust du traurig?"
Wehrlein: "Ich hätte mir mehr Prozente erwartet (lacht; Anm. d. Red.). Ja, so wie er sagt: Die Chancen liegen momentan bei 50 Prozent, weil noch nichts entschieden ist. Es kann die DTM sein, es kann aber auch die Formel 1 sein. Ich denke, viele Leute von außen erwarten einfach, dass ich im nächsten Jahr Formel 1 fahre."

Frage: "Bist du da eher von der Strategie bei Mercedes abhängig oder von der Situation in der Formel 1? Entweder Manor, oder vielleicht muss Mercedes ja auch ein drittes Auto einsetzen, wenn Red Bull keinen Motor findet."
Wehrlein: "Ich denke von allem. Es würde natürlich viel ändern, wenn man im kommenden Jahr in der Formel 1 ein drittes Auto haben würde bei Mercedes. Das wäre ein perfektes Szenario für mich, dass ich als DTM-Champion dann dort einsteige. Aber so weit denke ich noch nicht. Am Ende liegt die Entscheidung aber nicht nur bei mir, andere entscheiden da auch mit."

Frage: "Eigentlich müsstest du Briefe an Ferrari, Renault, Honda und deinen Arbeitgeber schreiben: 'Gebt Red Bull keine Motoren, lasst die verhungern!'"
Wehrlein: "Nein, damit beschäftige mich überhaupt nicht (lacht; Anm. d. Red)."