• 17.07.2011 20:35

  • von Britta Weddige

Olympiastadion: Feuertaufe bestanden

Das Urteil der Beteiligten fällt einhellig aus: Die Showveranstaltung im Münchener Olympiastadion kam bei Fahren und Motorsportchefs bestens an

(Motorsport-Total.com) - Die Premiere ist gelungen - das ist wohl das einhellige Urteil im DTM-Fahrerlager nach der ersten Showveranstaltung im Münchener Olympiastadion. Natürlich lief noch nicht alles rund, und es gibt Bereiche, in denen man noch besser werden kann. Aber nicht nur die 54.000 Zuschauern, die über das Wochenende in den Olympiapark gekommen sind, hatten ihren Spaß, sondern auch die DTM-Piloten selbst.

Titel-Bild zur News:

Über 40.000 Fans kamen allein am Sonntag ins Münchener Olympiastadion

"Ich habe es geliebt", schwärmt Mercedes-Fahrer Bruno Spengler. "Natürlich, wenn man am ersten Tag Zweiter wird und am zweiten Tag gewinnt, dann kann man nur sagen, dass man es toll gefunden hat. Aber ich denke, dass es eine klasse Show war. Ich habe mich sehr gefreut, hier in München so viele Leute zu sehen. Es ist eine großartige Stadt, die ich wirklich mag. Für uns war es etwas ganz Spezielles, in diesem Stadion zu fahren. Und ich hoffe wirklich, dass wir hier wieder herkommen und dann noch mehr Leute kommen als dieses Mal."

Auch Audi-Pilot Edoardo Mortara, der gestern das Markenrennen entschied und heute Zweiter wurde, ist begeistert. Natürlich habe es ihm schon allein deshalb bestens gefallen, weil er im Olympiastadion so erfolgreich war, erklärt er schmunzelnd. Aber: "Es war auch toll, dass so viele Leute da waren. Heute waren es ja noch mehr als gestern. Es war fantastisch, als ich aus dem Auto gestiegen bin. Ich hoffe, dass die DTM wieder nach München kommt - und vielleicht noch andere solche Rennen veranstaltet."

"Die Atmosphäre war für uns Fahrer ganz toll. Speziell für mich, der zum ersten Mal in einem Fußballstadion gefahren ist. So viele Leute auf so engem Raum - die Stimmung war einfach mega", bestätigt Mercedes-Pilot Christian Vietoris. Er hat zudem schon Ideen, wie man das Konzept noch verbessern könnte, und schlägt unter anderem vor, auch nachts zu fahren.

Auch in der DTM-Markenwelt vor dem Stadion war einiges los Zoom

"Aber ich denke, für den Anfang war das ziemlich gut", sagt Vietoris. "Die DTM ist die geilste Serie, in der ich bisher gefahren bin. Und die Idee, immer näher an die Zuschauer ranzugehen, ist sicher die richtige. So viele Leute auf einem Haufen, das macht uns Fahrern mindestens genauso viel Spaß wie den Zuschauern auch." Und sein Teamkollege Renger van der Zande fasst zusammen: "Viele Leute, tolle Stimmung, große Show und ich finde auch, dass München eine schöne Stadt ist. Ich habe es sehr genossen."

Bei den Fahrern ist die Show also gut angekommen. Und auch die beiden Motorsportchefs von Mercedes und Audi, Norbert Haug und Wolfgang Ullrich, ziehen eine zufriedene Bilanz. "Was mir sehr gefallen hat ist, dass ich in sehr viele strahlende Gesichter geschaut habe", sagt Haug, der sich im Olympiapark immer wieder unter das Volk mischte. "Es war endlich mal ein Rennen, bei dem zumindest ich nicht am Kommandostand sein musste. Sondern ich war mittendrin in den Zuschauern, zu denen ich viel Kontakt hatte."

Haug hat auch den Eindruck, dass viele Menschen in den Olympiapark gekommen sind, die vorher noch nicht bei einem DTM-Rennen waren: "So war es Werbung für den Motorsport. Und es war eine grandiose Atmosphäre. Die Leute haben sich gefreut, und das ist immer das Tollste. Das Publikum war sehr gut, es war sehr zahlreich. Heute waren es über 40.000, und ich denke, das übertrifft alle Erwartungen. Es war der erste Event in diesem tollen Stadion. Ich denke, dass das erste Mal nicht das letzte Mal gewesen sein wird. Es ist ein großartiger Erfolg. Ich möchte nicht euphorisch sein, aber es war schon ein Abschnitt in der Motorsportgeschichte, in der deutschen Motorsportgeschichte allemal."


Fotos: DTM-Showevent in München, Sonntag


Ein positiver Aspekt ist laut Haug außerdem, dass die Veranstaltung bestens mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen war. Das einzige was ihn schmerzt, sind die Reparaturen, die nun an manchen seiner Autos anstehen. So gab es allein heute drei spektakuläre Unfälle, zwei von den Mercedes-Piloten Ralf Schumacher und David Coulthard, und den im Finallauf von Audi-Fahrer Mortara. Doch laut Haug gehört das eben zu einer solchen Veranstaltung auch dazu.

"Es gab ein paar Crashes, aber wem es zu heiß ist, der soll nicht in die Küche gehen, sagt man ja. Und wer mit den Mauern spielt, wird auch in den Mauern einschlagen. Anders geht es nicht", erklärt der Schwabe. "Man kann es nicht weiter bauen, man kann keine Strohballen aufstellen, das wollen wir auch nicht. Das ist vielleicht das, was nicht ganz so gut ist: Dass man, wenn es Bumm macht, gleich an der Registrierkasse schauen kann, wieviel das kostet. Denn es ist nicht ganz preiswert.

David Coulthard

Auch das gehört dazu: David Coulthards Auto sah schon einmal besser aus Zoom

Audi-Motosportchef Ullrich zieht ebenfalls ein positives Fazit. Zweifler gäbe es immer, sagt er im Hinblick auf Kritiker, die im Vorfeld nicht an einen Erfolg geglaubt haben. "Aber Zweifler bringen einen normalerweise nicht weiter. Wir haben hier glaube ich wirklich etwas Tolles auf die Beine gestellt", so Ullrich. "Wenn nicht von Seiten der ITR so hart daran gearbeitet worden wäre, zusammen mit der Stadt München und mit den Leuten hier vor Ort, dann wäre so etwas auch gar nicht möglich gewesen. Manche haben gedacht, die sind völlig verrückt. Aber ich denke, heute war ein Großteil der Menschen hier sehr glücklich und sehr zufrieden. Sie haben ganz einfach einen Tag mit Motorsport genossen."

Inzwischen wird auch immer lauter die Frage gestellt, ob die Veranstaltung eine Show bleiben soll, oder ob nicht sogar schon im nächsten Jahr Meisterschaftspunkte dafür vergeben werden. Doch Ullrich mahnt dazu, hier nichts zu überstürzen: "Hier wollten wir einmal Werbung für den Motorsport machen, für die DTM, in einem besonderen Umfeld. Und ich glaube, das ist sehr gut gelungen. Man muss jetzt nicht sofort Schritte machen, die man sich wirklich gut überlegen muss. Ein Event wie dieser hat in einem Jahr Platz, und ich glaube, wir haben heute eine gute Basis geschaffen. Und warum nicht wieder. Ich glaube, es könnte hier nächstes Jahr noch mehr Leute her bringen."