• 05.06.2011 19:51

  • von Roman Wittemeier & Stefanie Szlapka

Mortara vs. Engel: Liebe ist das nicht...

Edoardo Mortara hakt die Rempelei in der ersten Spielberg-Runde als Rennunfall an - Maro Engel findet teuflische Worte für sein höllisches Rennen

(Motorsport-Total.com) - Für zwei aussichtsreiche Piloten war der DTM-Lauf in Spielberg schon nach wenigen Metern zum Desaster geworden. Edoardo Mortara drehte sich im Getümmel der ersten Kurve und fiel auf den letzten Platz zurück, Maro Engel wurde wegen dieser Szene von der Rennleitung mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. "Ich denke, das ist Racing", hakt der Audi-Pilot den Vorfall ab.

Titel-Bild zur News:

Spielberg: Vorne sprintet Tomczyk weg, im Hintergrund dreht sich Mortara

"Ich kann nicht genau sagen, was passiert ist, da ich das Video noch nicht gesehen habe. Dann werde ich bessere Aussagen treffen können. Aber am Ende habe ich mich gedreht und dafür wird es einen Grund gegeben haben", sagt Mortara. Aus Sicht von Engel hatte sich der italienisch-französische Rookie vor dem Zwischenfall unsauber auf der Strecke verhalten. Er habe wild "gezackt", so der Vorwurf.

"Ich denke, er war schon auf dem Gras oder auf dem schmutzigen Teil der Strecke. Du musst damit rechnen, dass du einer 90-Grad-Rechtskurve im Fahrer vor dir landest", kontert Mortara. "Wir sitzen im Rennwagen auf Höhe der Hinterachse. Wir sehen nicht viel. Und ganz sicher habe ich ihn nicht kommen sehen - das ist der erste Punkt. Der zweite Punkte ist, dass ich in der gleichen Situation mit Schumacher war, wie er mit mir war und ich habe ihn nicht berührt."

"Am Ende kann er sich beschweren so viel er will. Ich denke, wenn du hinten bist und in den Fahrer vor dir krachst - ich will nicht sagen, dass es seine Schuld ist...", setzt Mortara zu markigen Worten an. Er bremst sich schnell, fügt gelassen hinzu: "Obendrauf hat er ja noch die Strafe vom Renndirektor bekommen." Diese Szene sorgte für reichlich Diskussionen. Das Sportliche rückte in den Hintergrund. "Mein Rennen war beendetet, da ich zu viel Zeit verloren habe", sagt der Rosberg-Rookie.

"Über den weiteren Rennverlauf muss man nicht weiter reden", sagt Engel und stellt damit den einzigen Punkt dar, in dem beide Streithähne einer Meinung sind. "Er hat meiner Meinung nach ein Manöver gemacht, was laut Reglement nicht erlaubt war. Er zackt sehr aggressiv und stark nach links. Dann hat er wohl bemerkt, dass ich rechts neben ihn komme und zackt dann wieder sehr aggressiv nach rechts zurück", sagt der Mercedes-Pilot.


Fotos: DTM in Spielberg


"In dem Moment sieht man, dass ich meine Schnauze schon auf Höhe seiner Tür habe. Er kommt noch weiter nach rechts, vielleicht auch weil Ralf ihn reindrückt, kann ja sein. Auf jeden Fall kam er noch weiter nach rechts. Dann entsteht ein Kontakt noch auf dem geraden Stück. In dem Moment versuche ich natürlich zu bremsen und die Kollision zu vermeiden", redet sich Engel in Rage.

"Man sieht, dass ich nach innen lenke - so weit, wie es geht. Ich fahre mit dem rechten Rad noch über das Gras. Aber ganz klar ist, dass er mich reindrückt. Ich kann mich da nicht mehr in Luft auflösen. Ich hatte am Anfang meiner Bremsphase meine Schnauze auf Höhe seiner Tür."

"Ich habe es mir jetzt sieben, acht Mal in der Wiederholung aus der Luftperspektive angeschaut. Wo man am Besten sieht, wie er sehr aggressiv nach links zieht und dann eine Sekunde später wieder nach rechts zackt. In diesem Rechtszacken entsteht schon der erste Kontakt. Es ist, so wie ich das Reglement kenne, eindeutig verboten die Spur zweimal zu wechseln. Was natürlich auch klar ist: Wenn er den Kontakt spürt, weiter einlenken machts nicht besser."

¿pbvin|1|3755||0|1pb¿"Was soll dann passieren? Ich habe alles gemacht, um die Kollision zu vermeiden. Man sieht die schwarze Bremsspur, die ich gezogen habe. Ich kann deswegen auch absolut nicht verstehen, warum ich deswegen eine Drive-Through-Strafe bekommen habe", klagt Engel nach der Analyse aus seiner persönlichen Sicht. "Ich kann mich nur wiederholen: Das ist von seiner Seite nicht sauber!"

Engel war nicht nur frustriert, sondern regelrecht sauer. Auf Mortara, auf die Rennleitung - vielleicht auch auf sich selbst. "Es gab noch eine andere Situation, die ich lächerlich fand. Als Oliver Jarvis aus der Box rauskommt, da sieht man, dass er bestimmt vier Sekunden hinter mir liegt. Dann bekomme ich eine Message 'Blue Flags'. Eine Frechheit, ganz ehrlich. Auch wenn es dann um die goldene Ananas ging - ich war vier Sekunden vor ihm und habe ihn in keinster Weise aufgehalten."

"Die Regularien wurden dieses Jahr geändert, dass man deutlich aufschließen und zeigen muss, dass man schneller ist. Nichts davon war der Fall. Was soll ich da machen? Vier Sekunden einfach herschenken? Es ging zwar in dem Moment nur um den Platz mit Susie, was ja dann eh nicht geklappt hat, da der Boxenstopp zu lange war. Aber das war eine absolute Frechheit. Ich bin einfach weitergefahren, da er drei Sekunden hinter mir war. ich kann nicht einfach parken und die Sekunden herschenken. Dafür habe ich einfach kein Verständnis."