• 05.10.2008 18:18

  • von Stefanie Szlapka

Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt

Am Start noch den Meistertitel vor Augen - Jetzt steht Timo Scheider vor dem Saisonfinale so stark unter Druck wie nie zuvor

(Motorsport-Total.com) - Dem Ziel Meisterschaft so nahe und am Ende voll daneben gelegen. Für Timo Scheider wurde der Renntag in Le Mans zu einem schwarzen Sonntag. Zu Beginn den Rennens hatte er den Titelgewinn so gut wie in der Tasche. Jetzt hat er vor dem Saisonfinale gerade noch zwei Punkte Vorsprung auf Paul di Resta im Mercedes.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider hatte in Le Mans den Titelgewinn bereits vor Augen.

Der Start für Audi und Timo Scheider war sensationell. Hinter Ekström überholte er Kristensen und zog wenige Meter später auch noch an dem Schweden vorbei. Die perfekte Basis: Scheider ganz vorne und hinter ihm gleich zwei weitere aktuelle Audi. Später reihte sich sogar noch Alexandre Prémat ein. Da dachten nicht nur die Zuschauer: Die Sache ist durch. "Mehr hätte man sich nicht erträumen können. Ich war super, super happy danach", erzählte ein frustrierter Timo Scheider nach dem Rennen. "Es war mir klar, wir dürfen jetzt einfach nicht den Kopf verlieren und müssen alles sauber abarbeiten."#w1#

Dieses Mal stimmte auch die Reifenwahl in der Startaufstellung - ganz im Gegensatz zu den aktuellen Mercedes, die bis auf Bernd Schneider auf Regenreifen unterwegs waren. Doch dann begann ein unbeschreibliches Wetterchaos, dem Audi erneut zum Opfer fiel. Im ersten Stopp noch auf Slicks zu setzen war die richtige Entscheidung. Doch der zweite Boxenstopp wurde Scheider zum Verhängnis. Man holte ihn zwei Runden vor Schließen des Boxenstoppfensters zum zweiten Boxenstopp rein.

Schon im Fernsehen war der Funkspruch von ihm zu hören, ob man sich wirklich sicher sei. "Ich habe den Regen in dem Fall gespürt und habe zumindest die Wolken schon gesehen", berichtet Scheider. "Ich bin davon ausgegangen, dass mit Radar und Wettervorhersage und den Jungs an der Box die Informationen besser sein sollten, als ich sie spüre." Gary Paffett hatte zum Beispiel noch zwei Runden gewartet und sich kurzfristig für Regenreifen entschieden. "Wir haben beim zweiten Boxenstopp einfach eins, zwei Runden zu früh auf Slicks gewechselt", ärgerte sich Scheider. "Das hat bedeutet auch einen dritten Stopp machen zu müssen. Das war in dem Moment einfach die falsche Entscheidung und das ist extrem ärgerlich."

"Wir haben beim zweiten Boxenstopp einfach eins, zwei Runden zu früh auf Slicks gewechselt" Timo Scheider

Dazu kam noch, dass sein Audi im Nassen nicht so konkurrenzfähig war. "Mein Auto war nicht so gut im Regen. Aber wir hatten uns was das Auto betrifft einen Mix ausgesucht zwischen trocken und nass. Mit dem Regenreifen war das am Ende doch nicht so optimal", erklärte der Audi-Pilot. Deswegen konnte er am Ende auch nicht mehr mit Ekström mithalten, bzw. Schneider hinter sich halten.

Jetzt ist die Enttäuschung natürlich mehr als groß. "Wenn wir uns etwas geschickter angestellt hätten, hätten wir heute die Meisterschaft einfahren können", meinte Scheider klar. Jetzt geht es nach Hockenheim mit nur zwei Punkten Vorsprung. Durch den Sieg von Ekström sind die Fahrzeuge auch noch gleich schwer. Audi hatte zwar beim Saisonauftakt die Nase vorne, aber im Laufe der Saison konnte sich Mercedes entscheidend verbessern. Für Timo Scheider gilt fürs Finale: "Jetzt erst recht. Das ist die Überschrift."