• 05.10.2008 17:46

  • von Fabian Hust

Ullrich: "Timo hatte einfach Pech"

Der Audi-Sportchef über den ersten Matchball, der dem wechselhaften Wetter zum Opfer fiel, und das Rennen von Mattias Ekström

(Motorsport-Total.com) - Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich zeigte sich nach dem Rennen in Le Mans auf der einen Seite etwas enttäuscht, dass man den Sack im Kampf um den Titel doch nicht zumachen konnte, auf der anderen Seite aber erfreut, dass man das Rennen mit Mattias Ekström für sich entscheiden konnte.

Titel-Bild zur News: Wolfgang Ullrich und Mattias Ekström

Wolfgang Ullrich und Mattias Ekström: Kein Titelgewinn, dafür ein Sieg

"Timo ist natürlich enttäuscht, denn er hatte das Rennen zunächst in der Hand gehabt und er hat eine sehr gute Leistung gezeigt", so Ullrich. "Das war wirklich ein Nerven aufreibendes Rennen, denn zu Beginn sah es nach einer leichten Nummer aus. Nach dem ersten Drittel des Rennens hatte es wirklich so ausgesehen, als könnten wir hier die Meisterschaft in Ruhe nach Hause fahren."#w1#

"Es lagen einige unserer Autos ganz weit vorn, denn diesmal hatte unser Wetterfrosch vor dem Start den richtigen Tipp gegeben. Dann hat man den Timo zu seinem zweiten Boxenstopp hereingeholt, zu diesem Zeitpunkt war es sicherlich noch die richtige Entscheidung, Slicks drauf zu machen."

"Diesmal hatte unser Wetterfrosch vor dem Start den richtigen Tipp gegeben." Wolfgang Ullrich

"Er hatte einfach Pech, denn genau vier Minuten später hat es zu regnen begonnen, und dann so stark, dass das Risiko, mit den Slicks weiterzufahren, einfach zu groß war. Wenn man sich die Zeiten anschaut, dann war es schon richtig, die Regenreifen drauf zu machen."

"Mit ein bisschen Glück hätte man ihn vielleicht zwei oder drei Runden später eingeholt, dann hätte es gepasst", so der Deutsche weiter. "Aber am Ende war Timo nicht mehr in der Lage, um um dieses Rennen zu kämpfen. Mit Sicherheit hätte es für das Team mit einem stärkeren Ergebnis enden können, aber der Sieg gleicht das natürlich aus. Schließlich kam Mattias mit einer Erkältung hierher und hatte unter ihr ziemlich zu leiden. Dafür hat er wirklich gute Arbeit geleistet."

"Mit ein bisschen Glück hätte man ihn vielleicht zwei oder drei Runden später eingeholt, dann hätte es gepasst." Wolfgang Ullrich

Am wichtigsten war für den Audi-Sportchef die Tatsache, dass den Fans spannender Sport geboten wurde: "Wir haben heute sicherlich eines der spannendsten DTM-Rennen seit langer Zeit gesehen. Die Zuschauer haben ein spektakuläres Rennen gesehen und sind gut unterhalten worden. Wie wir schon oft gesagt haben, sind Rennen unter solchen Bedingungen häufig spannender als solche im Trockenen."

"Unsere Konkurrenten haben zu Beginn sicherlich auf eine andere Strategie gesetzt als wir", so Ullrich in Bezug auf die unterschiedliche Reifenwahl. "Sie haben bis zum Ende unheimlich gebissen und gekämpft und haben es geschafft, Paul di Resta bis auf den zweiten Platz nach vorn zu bringen. Dies ist eine tolle Leistung, durch die wir nun in Hockenheim ein echtes Finale haben."

Angesichts der widrigen Bedingungen gab es jedoch keinen Grund für Ullrich, seine eigene Mannschaft zu kritisieren: "Trotzdem muss ich sagen, dass unsere Jungs alle tolle Arbeit geleistet haben. Dass Mattias dieses Rennen gewonnen hat, obwohl er wirklich eine heftige Erkältung mit sich herum schleppt, und dass Alexandre vor seinem Heim-Publikum hier als Erster mit einem 07er-Auto in dieser Saison auf das Podium gefahren ist, das sind zwei wirklich tolle Leistungen."

"Jetzt geht es nach Hockenheim. Wir werden selbstverständlich alles tun, damit unsere Jungs das beste Material zur Verfügung stehen haben. Wir wissen, dass es ein harter Kampf wird. Ich denke jedoch, dass ein Showdown das Beste ist, das wir bieten können. Ich bin überzeugt, dass es ein tolles Rennen wird."

"Wir wissen, dass es ein harter Kampf wird." Wolfgang Ullrich

Dass es mit dem Titelgewinn nicht funktionierte, musste man der Reifenwahl zuschreiben: "Die Frage, welchen Reifen man beim Boxenstopp aufzieht, hatte hier sehr viel damit zu tun, wann man den Boxenstopp durchführt. Timo kam zu einem Zeitpunkt an die Box, als es noch leicht nieselte. Da konnte man noch mit Slicks fahren, weswegen sein Team sich dazu entschloss, ihn auf Slicks zu setzen."

"Als es dann zu regnen begann, war er auf dem falschen Reifen. Da gab es nur zwei Lösungen für dieses Problem. Wir hätten ihn auf der Strecke lassen und das Risiko eingehen können, dass er zurück fällt oder sich vielleicht komplett von der Strecke dreht und vielleicht mit einer Nullnummer das Rennen beendet. Oder wir konnten versuchen, so schnell wie möglich zu reagieren und ihn auf Regenreifen zu setzen und den Verlust zu reduzieren, was sie schlussendlich gemacht haben."

"Da gab es nur zwei Lösungen für dieses Problem." Wolfgang Ullrich

Und hat er dieses Mal ein faires Rennen gesehen? "Zu Beginn gab es sicherlich etwas Spannung zwischen Alexandre und Paul. Alexandre war an diesem Wochenende sehr motiviert, er hatte viele Leute eingeladen, hatte viele Fans hier. Aus diesem Grund war seine Motivation auf sehr hohem Niveau."

"Wir wollten jedoch nicht, dass er sich am Ende in den Kampf um den Titel einmischt. Aber abgesehen davon können Berührungen bei rutschigen Bedingungen wie diesen vorkommen. Ich denke jedoch, dass dies auf einem Niveau war, das als akzeptabel bezeichnet werden kann."

"Wir wollten jedoch nicht, dass er sich am Ende in den Kampf um den Titel einmischt." Wolfgang Ullrich

Jetzt darf dem Saisonfinale entgegen gefiebert werden: "Dieses Rennen wird für zusätzliches Interesse sorgen, so dass sich sicherlich ein paar zusätzliche Leute noch nach Tickets umschauen werden. Ich bin mir sicher, dass wir ein Finale vor einem vollen Stadion haben werden."

"Mein Ziel ist es, dass wir ihnen großartigen Sport zeigen, bei dem schlussendlich der Bessere gewinnt. In einer Meisterschaft wie dieser, die so lang und eng ist, gibt es nicht wirklich einen Verlierer. Natürlich wird es am Ende einen Sieger geben und einer von uns beiden wird sich darüber freuen."