• 30.06.2008 11:44

  • von Stefanie Szlapka

Gary Paffett trotz Ausschluss überzeugend

Am Ende war es ein Kilogramm, das zum Ausschluss führte - Konkurrenten loben seine Leistung

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Gary Paffett wenige Stunden nach dem Rennen aus der Wertung genommen wurde, kann man bei ihm trotzdem von einer sehr guten Leistung sprechen. Schlussendlich war es ein Kilogramm, dass ihm den fünften Platz und damit die vier Punkte kostete. Ein Kilo, dass seine Leistung im Mercedes-Jahreswagen gegen die aktuellen Fahrzeuge nicht schmälern soll.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett

Ein Kilogramm brachte Gary Paffett um den Sieg über die 2007er Audi.

Schon nach dem neunten Platz im Qualifying war er davon überzeugt, dass er es aus eigener Kraft in die Punkteränge schaffen und sich zwischen die aktuellen Boliden setzen kann. "Wir haben gute Chancen, ein paar von ihnen im Rennen zu schlagen", gab sich Paffett am Samstag selbstbewusst. Der Brite wird als Speedspitze der Mercedes-Jahreswagen angesehen. Viele wunderten sich, dass er sich bei den vergangenen Rennen nicht weiter vorne positionieren konnte.#w1#

So schien auf dem Norisring durch Strecken- und Gewichtsvorteil die große Chance gekommen zu sein, vor dem 2007er Audi ins Ziel zu kommen. Nach dem Start konnte er seine Position hinter Bernd Schneider halten und zu aller Überraschung auch mithalten. In Runde zwölf setzte er noch einen drauf und überholte Schneider. Eine Runde später musste auch Martin Tomczyk daran glauben, der zu diesem Zeitpunkt bereits mit seinem Gaspedal haderte.

"Wenn er vorne gestartet wäre, hätte er sicherlich gewonnen." Tom Kristensen

Als sich das Boxenstoppfenster öffnete, holte ihn sein Team zu zwei frühen Stopps rein. Danach lieferte er sich einen sehenswerten und rundenlangen Zweikampf mit Tom Kristensen. Der Däne war voll des Lobes für seinen Konkurrenten: "Er war sehr fair. Er hat mich nie berührt und wir waren wirklich nahe beieinander. Er war im Schöller-S schneller und ich auf den Geraden." Paffett überzeugte während des Rennens mit extrem schnellen Zeiten. Das war auch Kristensen aufgefallen: "Wenn du dir die Rundenzeiten anschaust, wirst du sehen, dass er einer der schnellsten im Rennen war. Wenn er vorne gestartet wäre, hätte er sicherlich gewonnen. Gary selbst war hier immer stark."

In Runde 55 schaffte es Gary Paffett an dem Audi-Piloten vorbeizuziehen. Eine Chance auf die vier Führenden aufzuschließen hatte er allerdings nicht mehr, da der Abstand zu groß war. So überquerte er rund 12 Sekunden hinter der Spitze die Ziellinie. Seine Leistung stieß auch Mattias Ekström auf hohe Beachtung und der Schwede ist überzeugt, dass Paffett bald seinen Lohn dafür bekommt: "Ich glaube, es dauert nicht lange, bis er wieder einen neuen Wagen hat. Dann kommt wieder die gute alte Zeit, wenn auch er wieder um Siege mitfährt."

Als am Abend die Nachricht die Runde machte, dass Paffett ausgeschlossen wurde, überwog das Mitleid. Trotzdem gab es Freudenschreie, wenn auch leise: Mathias Lauda rutschte auf den achten Rang und ergatterte seinen ersten Saisonpunkt. "Es tut mir wirklich Leid für Gary und auch für mein Team. Aber es ist mein erster Punkt", strahlte der Österreicher. Für Paffett ist damit eine große Chance verstrichen. "Es ist eine spezielle Rennstrecke hier und ich liebe sie", meinte der Brite. "Wir können aber nicht erwarten, dass wir das überall machen."