DTM-Qualifying Spielberg 1: Porsche-Pole bei Wetterpoker, Preining vor Bortolotti

Überraschungs-Pole und Porsche-Stärke beim Samstags-Qualifying in Spielberg auf abtrocknender Strecke: Preining vor Bortolotti, Rückschläge für Verfolger

(Motorsport-Total.com) - Herausforderndes Samstags-Qualifying der DTM auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg, weil die Strecke zunächst noch feucht war und abtrocknete: In einer Session, in der manche Piloten auf Slicks und manche auf Regenreifen fuhren, setzte sich völlig überraschend Bernhard-Porsche-Pilot Laurin Heinrich in 1:36.778 durch und holte damit seine erste DTM-Pole. Er verdrängte Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde von Platz eins, dem 0,065 Sekunden fehlten (Qualifying Ergebnis).

Titel-Bild zur News: Laurin Heinrich

Heinrich setzte sich beim Reifenpoker in Spielberg überraschend durch Zoom

Beide fuhren ihre Runden auf Regenreifen, die sich als bessere Wahl herausstellten, weil die Slicks bei nur 15 Grad Asphalttemperatur nicht auf Temperatur kamen. "Ich bin happy, unglaublich", freut sich Rookie Heinrich bei ran.de. "Timo Bernhard, mein Teamchef, kam vor dem Qualifying noch zu mir und meinte: Gute Bedingungen für einen guten Fahrer."

Abgesehen davon hat Heinrichs Ingenieur heute Geburtstag. "Ich bin beim Frühstück zu ihm hingekommen und habe ihm versprochen: Heute mache ich dir ein Geschenk auf der Strecke." Eine Ankündigung, die der ehemalige Porsche-Carrera-Cup-Champion eindrucksvoll umsetzte, der auch von der guten Porsche-Traktion durch den Heckmotor profitierte.

Bernhard: "Hatten die ganze Zeit Regenreifen drauf"

Auch beim Reifenpoker machte das Bernhard-Team alles richtig. "Wir hatten die ganze Zeit Regenreifen drauf", offenbar Teamchef Bernhard im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Meiner Meinung nach war es zu früh für Slicks. Wir sind daher auf Regen geblieben."

Auf den Plätzen drei und vier stehen mit Heinrichs Teamkollege Ayhancan Güven und Lokalmatador Thomas Preining zwei weitere Porsche-Piloten. Dadurch verschafft sich Preining, der in der Meisterschaft neun Punkte hinter Leader Mirko Bortolotti liegt, eine gute Ausgangsposition für das Rennen, weil der SSR-Lamborghini-Pilot nicht über Platz zehn hinauskam.

Laurin Heinrich

Laurin Heinrich freut sich nach dem gelungenen Poker über die erste DTM-Pole Zoom

Bortolotti fehlten am Ende 0,345 Sekunden, durch die Rückversetzung des neuntplatzierten HRT-Mercedes-Piloten Luca Stolz, der am Freitag seine dritte Verwarnung kassiert hatte, rückt er aber auf Platz neun vor (hier geht's zur Startaufstellung).

Preining will von Bortolotti im Rennen "nicht viel sehen"

"Das war eine extrem komplexe Session", so Preining nach Platz vier bei ran.de. "Wir haben dreimal die Räder gewechselt, Slick-Regen-Slick-Regen. Ich bin im Endeffekt happy, dass wir relativ weit vorne stehen. War sicher nicht optimal zum Schluss, aber grundsätzlich eine gute Ausgangsposition."

Warum Regenreifen am Ende die bessere Wahl waren? "Da hast du Grip und kannst fahren", sagt der "Grello"-Pilot. "Mit Slicks hatte ich sogar im dritten Gang geradeaus Wheelspin, es war viel zu nass. Hier trocknet es immer sehr langsam ab, das haben wir vielleicht ein bisschen überschätzt."

Was Preining zum Abschneiden von Titelrivale Bortolotti sagt? "Wir werden in Normalfall nicht viel voneinander sehen im Rennen. Daher werde ich versuchen, das Maximum herauszuholen, mich aus allem herauszuhalten und gut zu punkten."

Bortolotti: "Das hat nichts mit anspruchsvoll zu tun"

Bortolotti wollte währenddessen nichts von einem anspruchsvollen Qualifying wissen. "Es war eine Lotterie, das hat nichts mit anspruchsvoll zu tun. Von den Top 10 waren glaube ich fünf Autos auf Slicks und fünf auf Regenreifen. Wir haben beides probiert, aber ein bisschen das Fenster verpasst. Wir haben trotzdem noch Schadensbegrenzung betrieben, denn du kann in so einem Qualifying auch easy ganz hinten stehen."

Sein Fazit: "Nicht optimal, aber auch nicht ganz schlecht." Für Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller, der in der Meisterschaft Dritter ist, setzte es einen Rückschlag, denn der Schweizer muss sich mit Rang 26 abfinden. Er verpokerte sich mit den Slicks, wodurch er 5,436 Sekunden Rückstand hatte. Auch für den in der Meisterschaft viertplatzierten Sheldon van der Linde lief es im BMW M4 GT3 mit Platz 17 und 1,086 Sekunden nicht nach Wunsch.

Das Qualifying musste nach acht Minuten abgebrochen werden, weil Winward-Mercedes-Pilot David Schumacher auf einem nassen Fleck der Strecke auf kalten Slicks das Heck verlor. Dadurch donnerte er heftig in die Reifenstapeln, wodurch der Mercedes vorne heftig beschädigt wurde. Schumacher konnte aber sofort aussteigen und blieb unverletzt.

Schumacher nach Crash: "Wie in der Badewanne mit Seife"

"Mir geht's gut, ist zum Glück nichts passiert", bestätigt Schumacher nach dem Crash auf ran.de. "Ist natürlich super-schade für mich und das Team. Ich hoffe, dass sie das Auto noch rechtzeitig fertig kriegen, aber es sieht so aus, als sei doch sehr viel kaputt. Dummer Fehler meinerseits, nasse Strecke, Slicks, kalte Reifen, ging schneller als erwartet."

Wieso er das Auto verloren hat? "Ich habe auf der Geraden einen riesigen Snap bekommen, dann war nicht mehr viel zu machen", erklärt Schumacher, dass das unerwartet ausbrach. Durch die niedrigen Temperaturen fühle sich das an "wie in der Badewanne mit Seife untendran. Es war verdammt rutschig. Ich habe dann noch einen Fehler gemacht und bin von der Bremse runtergekommen mit Gaseinfluss, und da ist mir dann das Heck so stark ausgebrochen, dass ich nicht mehr rechtzeitig eingreifen konnte."

Man darf gespannt sein, ob die Winward-Truppe, die durch Platz 27 durch Lokalmatador Lucas Auer auf Slicks ein katastrophales Qualifying erlebte, Schumachers Auto reparieren kann. Der Start erfolgt um 13:30 Uhr (alle Infos zu TV-Zeiten, Stream etc.).