• 30.08.2015 13:52

  • von Ryk Fechner

Haug zu Funkspruch: DMSB hat deutliches Zeichen gesetzt

Norbert Haug plädiert dafür, den DTM-Funkspruch-Skandal von Spielberg zu den Akten zu legen: Audi-Motorsportchef Ullrich lernte er als guten Wettbewerber kennen

(Motorsport-Total.com) - Zwischen 1990 und 2012 war Norbert Haug Motorsportchef bei Mercedes. In dieser Zeit war er regelmäßig an der DTM-Boxenmauer als Verantwortlicher zugegen. Für den 62-Jährigen kam der Funkspruch seines langjährigen Audi-Kontrahenten Wolfang Ullrich, bei dem er beim Sonntags-Rennen in Spielberg 2015 Timo Scheider dazu aufforderte, die Mercedes-Piloten Robert Wickens und Pascal Wehrlein von der Strecke zu schieben, überraschend.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein, Norbert Haug

Pascal Wehrlein und Norbert Haug finden, dass der Spielberg-Skandal abgehakt ist Zoom

Aufgrund des Strafmaßes plädiert 'ARD'-Experte Haug dafür, sich wieder dem Geschehen auf der Strecke zu widmen: "Der DMSB, das Sportgericht, hat da sicherlich ein ganz deutliches Zeichen gesetzt. Ich denke, es ist eine harte Strafe, eine deutliche Strafe und ich glaube, man muss es dann auch irgendwann mal gut sein lassen."

Dabei sei ist sein Bild von Ullrich eigentlich ein anders: "Ich habe über zehn Jahre vertrauensvoll und gut als Wettbewerber mit ihm zusammengearbeitet und das war wirklich hart, aber nicht mit 'Schieb ihn raus!' und ähnlichem." Insgesamt konstatiert Haug: "Audi hat diese Strafe akzeptiert und damit ist auch für mich klar, dass hier deutlich gemacht worden ist, um was es in dieser Serie geht und dass solches Verhalten nicht akzeptabel ist. Ich denke, dass die Strafe hierfür gerecht ist."

Diese Haltung bestätigte auch Audi-DTM-Leiter Dieter Gass: "Wir werden nicht in Berufung gehen. Wir wissen auch, dass Wolfgang Ullrich sich bei den Wettbewerbern direkt im Anschluss persönlich entschuldigt hat. Damit ist für uns das Thema jetzt eigentlich abgeschlossen." Zu den strafrechtlichen Ermittlungen gegen Timo Scheider und Wolfgang Ullrich wolle Audi erst Stellung beziehen, wenn das Verfahren der österreichischen Staatsanwaltschaft in Leoben abgeschlossen ist, die die Tatbestände "Nötigung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit" untersucht.

Bei Mercedes kommt unterdessen zwar keine Jubelstimmung wegen dem Urteil des DMSB auf, doch Pascal Wehrlein meinte im Vorfeld des Samstagsqualifyings zum DTM-Wochenende in Moskau 2015, dass er sich die Punkte auf der Strecke zurückholen wolle - was ihm später im Sprintrennen mit einem Sieg gelang: "Auch für Timo finde ich es teilweise schade, weil ich immer auf seiner Seite war und es gab sehr viele negative Kommentare, die nicht sein müssen. Es war eine unfaire Aktion von Audi - oder speziell von zwei Personen. Doch sie haben ihre Strafe bekommen und daher hoffe ich, dass der Fall jetzt wirklich erledigt ist."


Fotostrecke: Spielberg 2015: Die "Schieb-ihn-raus"-Affäre

Für die von Scheider verursachte Kollision war Audi mit einer Geldstrafe von 200.000 Euro belegt worden, während Timo Scheider für die Rennen in Moskau gesperrt wurde. Zudem ist Wolfgang Ullrich von den verbleibenden DTM-Rennen der Saison 2015 ausgeschlossen.