• 30.12.2014 08:19

  • von Dominik Sharaf

Monaco, Macao, Mauerküsse: DTM schwärmt von Stadtkursen

Viele Fahrer wünschen sich mehr herausfordernde Leitplanken-Dschungel im Kalender, warnen aber auch vor eintönigen Rennen auf Mickey-Maus-Bahnen

(Motorsport-Total.com) - Der Norisring ist der letzte Mohikaner: Die DTM hat sich von ihren Stadtkursen mit Ausnahme der Bahn in Nürnberg verabschiedet. Vorbei sind die Zeiten, als es noch auf der AVUS vor den Toren Berlins, in den Straßen Helsinkis oder auf diversen Flugplätzen zur Sache ging. Dabei würden sich die Fahrer den einen oder anderen Leitplanken-Dschungel mehr im Kalender wünschen: "Ich mag Stadtkurse. Es gibt ein paar schöne Strecken, die wir befahren könnten", sagt BMW-Pilot Augusto Farfus.

Titel-Bild zur News: Daniel Juncadella

Zieht es die DTM künftig in Deutschland und im Ausland in Innenstädte? Zoom

Der ehemalige WTCC-Star hat bereits ein Ziel im Auge: "Macao wäre natürlich ein Traum, aber mit diesen Autos wäre es wohl zu gefährlich", überlegt Farfus und hätte auch noch das Problem mit dem Lenkwinkel der Boliden nennen können. Er denkt auch an seine Wahlheimat: "Monaco hätte sicher auch was. Pau wäre wohl zu eng für unsere Fahrzeuge." Mit der Cote d'Azur hat der Brasilianer ganz den Geschmack eines Audi-Kontrahenten getroffen, schließlich ist Timo Scheider bekennender Fan.

Er bekommt leuchtende Augen: "Warum nicht mal im Rahmen der Formel 1 in Monaco fahren?", fragt sich Scheider und schwärmt: "Ich finde diese Strecke sensationell. Wir könnten am Samstag unser Rennen absolvieren und am Sonntag schön mit den Jungs feiern. Das könnte ein großes Happening für alle werden." Er bringt außerdem die Baleareninsel Mallorca ins Spiel: "Dort hat man die Hoffnung, Rennstandort werden zu können. Wenn so etwas mal spruchreif werden würde, wäre ich der Erste, der das unterstützt."

Die Wunschliste unterschreibt City-Spezialist Jamie Green, der auf dem Norisring viermal gewann: "Auf Stadtkursen ist die ultimative Präzision gefordert", weiß der Brite und erklärt die Tücken: "Du fährst nahe an die Leitplanken heran. Da musst du als Pilot hellwach sein. Es ist die größte Prüfung, die du im Motorsport hast." Scheider pflichtet bei: "Im Grenzbereich kannst du nicht ein Prozent mehr tun, weil das sofort Kontakt bedeuten würde. Du hast unterschiedliche Asphaltsorten, es gibt mehr Bodenwellen."

Und es gibt auch Probleme: "Manche Stadtkurse sind einfach nicht so der Hit", räumt Farfus ein. "Dann ist es eher ein Ärgernis. Es muss schon eine Strecke sein, auf der der Fahrer den Unterschied machen kann." Jens Marquardt findet die Idee zwar "prima", erinnert aber an die schlechten Erfahrungen, die die DTM bereits gemacht hat: "Brands Hatch", sagt der BMW-Sportchef, "so schön dieser Kurs eigentlich ist, auf der Micky-Maus-Variante war es mit unseren Autos total suboptimal."

Marquardt wünscht sich, dass die Wagen ihre Leistung ausspielen können und betont, mit dem Norisring einen passenden Austragungsort gefunden zu haben: "Es ist immer ein tolles Fest. Dieses Rennen hat einen besonderen Charakter. Es ist das Monaco der DTM, könnte man sagen."