• 15.09.2014 20:18

  • von Dominik Sharaf

Wittmann, Geldkoffer und die Formel 1: "Nicht meine Welt"

Der neue Champion ist nicht interessiert, sich als Paydriver in der Königsklasse einzukaufen und bevorzugt die DTM: "Nicht Sinn und Zwecks des Sports"

(Motorsport-Total.com) - Bis zu seinem DTM-Einstieg als BMW-Testfahrer in der Saison 2012 legte Marco Wittmann eine blitzsaubere, wenn auch titellose Formelsport-Karriere hin. Es war ein Weg, der in die Königsklasse führt. Mit seinem am Wochenende errungenen Titel hat sich der 24-Jährige auf einem Umweg das passende Empfehlungsschreiben abgeholt - doch von der Formel 1 will er nichts wissen: "Ich werde oft darauf angesprochen. Ich muss aber sagen, dass das momentan überhaupt kein Thema für mich ist", sagt Wittmann.

Titel-Bild zur News: Marco Wittmann

Marco Wittmann fühlt sich bei BMW und in der DTM pudelwohl Zoom

Er wolle lieber den Moment genießen und fühle sich in der DTM sowie bei BMW extrem wohl. "Wenn der Erfolg stimmt, dann umso mehr. Kein Gedanke an die Formel 1", ergänzt der Fürther. Hinzu kommt, dass es für Wittmann in der Beletage kaum lohnenswerte Möglichkeiten gibt. Die Topteams sind besetzt und verfügen über eigene Juniorenkader. Für alle anderen Drives braucht es eine üppige Mitgift, über die er nicht verfügt.

Wittmann spricht diesen Sachverhalt selbst an und sieht einen Wiederspruch zu seinem Verständnis von Wettbewerb: "Wenn man die aktuelle Situation in der Formel 1 sieht, wo die Fahrer mit den großen Geldkoffern vor der Tür stehen, dann ist es das doch nicht Sinn und Zweck des Sports - auch aus Fahrersicht. Ein Jahr später kommen andere und bringen fünf Millionen Euro mehr mit. Das ist nicht meine Welt."

Der letzte Pilot, der den Aufstieg aus der DTM schaffte, war ebenfalls ein Champion: Paul di Resta. Nach drei Jahren bei Force India kehrte er unfreiwillig zurück in die Tourenwagen-Szene. Aktuell schnuppern der frisch gebackene Mercedes-Ersatzpilot Pascal Wehrlein, Force-India-Freitagstester Daniel Juncadella und Red-Bull-Junior Antonio Felix da Costa an der Königsklasse.