• 12.06.2013 12:54

  • von Dominik Sharaf

Nicht immer nur sonntags: Mercedes-Junioren hungrig

Während Vietoris am Lausitzring auf eine seiner Lieblingsstrecken kommt, muss Juncadella den Kurs noch studieren - Wehrlein und Merhi wollen mehr als Punkte

(Motorsport-Total.com) - Viele Experten waren vor der Saison skeptisch, ob Mercedes sich mit seinem extrem jungen Fahrerkader nicht verpokert haben könnte. Bisher enttäuschen die fünf Piloten der Altersgruppe U24 nicht. Vier von ihnen haben bereits Meisterschaftszähler gesammelt, zwei standen schon auf dem Podium. Dennoch brauchen auch die Youngster endlich ein C-Coupé, das etwas für das Qualifying taugt. Am kommenden Wochenende wollen alle fünf diesen Schritt unternommen haben.

Titel-Bild zur News: Robert Wickens

Robert Wickens war 2012 der große Pechvogel in der Lausitz Zoom

Ein Gardemaß an Konstanz ist bisher Christian Vietoris. Der 24-Jährige schaffte es, bei allen drei DTM-Läufen zu punkten und will diese Serie auf dem Eurospeedway nicht abreißen lassen. "Der Lausitzring ist eine meiner Lieblingsstrecken, auf der ich mich sehr wohl fühle", blickt der 24-Jährige zuversichtlich voraus und erinnert sich an seine Berliner Vergangenheit: "In meiner Formel-3-Zeit habe ich dort im Team von Peter Mücke sehr viel getestet." Der bunte Kurvenmix brächte es mit sich, dass hartes und spätes Anbremsen sowie gute Traktion Erfolgsgaranten wären.

Einzig muss das bei Mercedes endlich auch samstags klappen: "Wir zeigen immer wieder, dass unser Auto im Rennen gut ist, aber wir müssen uns im Qualifying steigern", fordert Vietoris und hält es nicht für ausgeschlossen, noch in diesem Jahr seine DTM-Siegpremiere zu feiern. "Über die Distanz ist unsere Performance wirklich gut", zeigt sich der Gönnersdorfer selbstbewusst. "Unser Auto geht sanft mit den Reifen um und unsere Strategie hat mir in dieser Saison schon einige Positionsgewinne eingebracht. Nun gilt es, das Paket weiter zu verbessern."

Wickens hat noch eine Rechnung offen

Das käme sicher auch Robert Wickens gelegen, der dank starker Leistungen aus dem Mercedes-Junior-Team heraussticht. "Im vergangenen Jahr war es eine Art Heimrennen für mich - denn bevor ich in diesem Jahr nach Stuttgart gezogen bin, habe ich in Berlin gewohnt", berichtet der Kanadier über den Lausitzring, hat aber nicht nur positive Erinnerungen an 2012. Lange lag er auf Kurs, die ersten DTM-Punkte seiner Karriere einzufahren, ehe ihn ein technischer Defekt stoppte: "Ich habe also noch eine offene Rechnung, die ich am kommenden Wochenende begleichen möchte."

Mit der Bahn im Spreewald vertraut ist auch Pascal Wehrlein, der an Ort und Stelle 2011 im Formel Masters siegte. Nachdem ihm auf dem Red Bull Ring zum zweiten Mal in Serie DTM-Punkte gelungen sind, ist der Erfolgshunger des ehrgeizigen 18-Jährigen endgültig geweckt: "Wir möchten natürlich rasch mehr als das erreichen. Positiv ist, dass ich mich im Qualifying in Spielberg im Vergleich zu Brands Hatch deutlich gesteigert habe", erklärt Wehrlein und spricht in seinem ersten Jahr in der Serie von einem "guten Anfang".


Fotos: HWA-Mercedes, DTM in Spielberg


Wehrlein wieder mit Sonderlackierung

Er tritt erneut mit einer Sonderlackierung in den Farben des Mercedes-Partner VfB Stuttgart an - obwohl die Schwaben das DFB-Pokal-Endspiel gegen den FC Bayern München verloren. Roberto Merhi wäre wohl eine Signalfarbe sehr recht, damit seine Gegner ihn tunlichst schon vor dem Zweikampf aus dem Weg fahren. Der Spanier hat hohe Ziele: "Es wäre großartig, wenn ich im Qualifying mindestens ins Q3 kommen und im Rennen um die Top 5 mitkämpfen könnte." Dank DRS will der 22-Jährige am Ende der Start- und Zielgeraden zahlreiche Überholmanöver setzen.

Pascal Wehrlein

Den Kickern brachte es kein Glück, Pascal Wehrlein hofft auf ein gutes Omen Zoom

Merhi warnt: "Die riesige Tribüne ist immer gut gefüllt und die Fans feuern uns leidenschaftlich an - das spornt uns Fahrer noch mehr an." Motiviert ist auch sein Landsmann Daniel Juncadella, der als einziger Mercedes-Pilot bisher keine Punkte sammelte und noch kein Rennen auf dem Lausitzring gefahren ist. "Das gehört in diesem Jahr zu meinem Lernprozess in der DTM dazu", lässt sich der amtierende Formel-3-Champion nicht aus der Ruhe bringen. "Immerhin habe ich sehr positive Erinnerungen an meinen ersten DTM-Test, den ich in der Lausitz absolvieren durfte."