Peterhansel im Pech: Wichtiger Sieg für Volkswagen

Weil Stephane Peterhansel offenbar einen Gang zu aggressiv unterwegs war, gelang Volkswagen nach Arica ein von Carlos Sainz angeführter Vierfachsieg

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Ruhetag könnte auf der sechsten Etappe der 33. Rallye Dakar (Komplettes Ergebnis in unserem Live-Ticker!) eine Vorentscheidung gefallen sein. Zwar sollte man sich davor hüten, vor dem Ende einer Marathonrallye Prognosen abzugeben, aber Volkswagen ist der erfolgreichen Titelverteidigung heute zumindest einen wichtigen Schritt näher gekommen.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Titelverteidiger Carlos Sainz baute seinen Vorsprung heute ein wenig aus

Denn Stephane Peterhansel vom deutschen X-raid-Team, mit seinem BMW X3 CC gestern noch Tagessieger, büßte auf dem 456 Kilometer langen Wertungs-Teilstück von Iquique nach Arica in Chile 12:25 Minuten ein und verlor damit in der Gesamtwertung den Anschluss an Gesamtleader Carlos Sainz (Volkswagen). Sainz konnte die heutige Etappe mit einer Zeit von 4:53.53 Stunden für sich entscheiden und geht damit als Dakar-Spitzenreiter in den morgigen Ruhetag.

Peterhansel: Angriffslust bleibt unbelohnt

Für Peterhansel, der mit dem gestrigen Beginn der "schwierigen" Etappen dieser Dakar an Aggressivität zulegte, begann der Tag zunächst genau nach Wunsch: Bei Kilometer 223 führte er 46 Sekunden vor Nasser Al-Attiyah (Volkswagen) und 1:16 Minuten vor Sainz; bei Kilometer 261 betrug sein Vorsprung immer noch 35 Sekunden auf Al-Attiyah und 1:23 Minuten auf Sainz. Doch dann fiel er wegen vier Reifenpannen nach Navigationsfehler entscheidend zurück.

So übernahm Sainz die Führung. Doch dann verwandelte Al-Attiyah im Verlauf der letzten 100 Kilometer einen Rückstand von 1:27 Minuten zeitweilig in einen Vorsprung von 14 Sekunden. Am Ende aber sicherte sich Sainz mit dem Race Touareg 3 seinen fünften Etappensieg. Der Spanier kam ganze neun Sekunden vor seinem Teamkollegen Al-Attiyah ins Ziel, der so Peterhansel wieder von Platz zwei der Gesamtwertung verdrängte.


Fotos: Rallye Dakar 2011


"Zuerst konnte ich Stephane überholen, der am Seitenrand stand. Dann hat er die Oberhand gewonnen, bevor er erneut stehen bleiben musste", erklärt Al-Attiyah. "Ab dann habe ich bis ins Ziel regelrecht attackiert. Diese Etappe war kein Zuckerschlecken, weil ich zu hohes Risiko gehen musste. Ich habe gerade etwas Kopfweh. Morgen steht Ausruhen auf dem Programm, bevor der Kampf mit Carlos in die nächste Runde geht. Das ist gut so."

Giniel de Villiers erreichte das Tagesziel als Dritter. Der Dakar-Sieger 2009 liegt weiterhin auf Position vier der Gesamtwertung. Mark Miller komplettierte den Vierfachsieg von Volkswagen. "Ein fantastisches Ergebnis", jubelt daher der Sportchef der Wolfsburger, Kris Nissen. "Die gesamte Volkswagen-Mannschaft hat bis heute alles richtig gemacht. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken."

Nicht viel Ruhe am Ruhetag

Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah bleibt seinem Kollegen Carlos Sainz auf den Fersen Zoom

"Nun hätte sich das Team einen Ruhetag verdient, doch wie in jedem Jahr wird auch diesmal am bevorstehenden Ruhetag viel Arbeit anliegen", weiß der Däne, dass auch morgen von Erholung keine Rede sein kann. "Die Autos werden mit neuen Teilen bei diesem wichtigen Service auf die zweite Rallye-Hälfte vorbereitet. Um zum Schluss vorne zu sein, müssen wir zuerst die Dakar besiegen und dann die Gegner."

Sich selbst besiegte der frühere Mitsubishi-Werkspilot Nani Roma (Nissan), der beim zweiten Checkpoint noch auf Rang 14 lag, bei Kilometer 135 aber zu stehen kam und viel Zeit verlor. Einen Achtungserfolg feierte indes Guerlain Chicherit, der mit seinem MINI Countryman den siebten Platz belegte. Insgesamt schafften es heute gleich fünf Fahrzeuge aus dem BMW-Konzern in die Top 10 der Autowertung.

Ergebnis 6. Etappe (Top 10):
01. Sainz/Cruz (Volkswagen) - 4:53.53 Stunden
02. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen) + 9 Sekunden
03. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen) + 9:49 Minuten
04. Miller/Pitchford (Volkswagen) + 9:50
05. Peterhansel/Cottret (BMW) + 12:25
06. Holowczyc/Fortin (BMW) + 25:26
07. Chicherit/Perin (MINI) + 28:34
08. Terranova/Palmeiro (BMW) + 38:55
09. Spinelli/Haddad (Mitsubishi) + 44:22
10. Leal dos Santos/Fiuza (BMW) + 48:49

Gesamtwertung nach 6 Etappen (Top 5):
01. Sainz/Cruz (Volkswagen) - 20:39.41 Stunden
02. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen) + 2:42 Minuten
03. Peterhansel/Cottret (BMW) + 14:51
04. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen) + 31:09
05. Holowczyc/Fortin (BMW) + 1:13.19 Stunden