Walker glaubt nicht mehr ans ChampCar-Wunder

Team-Australia-Boss Derrick Walker glaubt nicht mehr an ein Fortbestehen der ChampCar-Serie und plant schon für die IndyCar-Saison

(Motorsport-Total.com) - Gerüchte, wonach die ChampCar-Serie noch diese Woche ihren Insolvenzantrag einreichen könnte, haben sich zwar bisher nicht bestätigt, aber das ändert nichts an der grundsätzlichen Misere der Formelmeisterschaft. Selbst Team-Australia-Boss Derrick Walker hat die Hoffnung auf ein Wunder schon aufgegeben.

Titel-Bild zur News: Derrick Walker

Derrick Walker hat den Glauben an ein ChampCar-Wunder bereits aufgegeben

Walker verzichtete sogar auf den Sebring-Test, um 100.000 Euro zu sparen, weil ihm von den Offiziellen anscheinend niemand garantieren konnte, dass die Meisterschaft überhaupt stattfinden wird: "Es riecht ganz nach dem Ende der ChampCar", erklärte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur 'AP'. "Wie sie es machen werden, weiß ich nicht, aber ich denke, dass die ChampCar-Serie eingestellt wird."#w1#

ChampCar-Preisgelder noch offen?

Als Indizien dafür wertet Walker, dass ihm einige ChampCar-Mitarbeiter von ihrer Kündigung berichtet haben; außerdem musste er lange auf sein Preisgeld für 2007 warten - genau wie angeblich auch andere Teams. Die ChampCar-Verantwortlichen wollen davon freilich nichts wissen: "Davon höre ich zum ersten Mal", winkte Kevin Kalkhoven ab. Dabei zieht es Kalkhoven selbst auch zu den IndyCars, während sein Partner Gerald Forsythe mit den ChampCars weitermachen möchte.

Walker will jedenfalls auf einen Einstieg in die IndyCar-Serie hinarbeiten, nämlich "so lange, bis mir jemand garantieren kann, dass ChampCar weiterhin existieren wird. Das ist Teil meines Frusts: Mein Truck war schon unterwegs nach Sebring, aber ich habe die Jungs zurückbeordert, weil mir niemand innerhalb der ChampCar-Organisation sagen konnte, was da gerade läuft. Also haben wir unser ganzes Zeug in eine Ecke geschmissen, um uns auf die IRL zu konzentrieren."

Der Brite weiß, dass ein Wechsel zu den IndyCars anfangs ein defizitäres Unterfangen wäre, weil es geschätzte 1,3 Millionen US-Dollar kostet, mit einem Auto nur bei den Rennen anzutreten, ohne auch nur auf die Konkurrenzfähigkeit zu achten. Gleichzeitig ist ihm bewusst, dass die bestehenden IRL-Teams, die das Dallara-Chassis in- und auswendig kennen, einen Riesenvorteil hätten. Langfristig bietet Tony George aber wohl die bessere Perspektive als die ChampCar-Serie.

ChampCar-Teams vor dem Absprung

Die Probleme um die Terminkollision zwischen Motegi (IndyCar) und Long Beach (ChampCar) sollen inzwischen ausgeräumt sein, auch wenn noch niemand den Kompromiss publik gemacht hat, und außerdem stehen neben Walker offenbar auch andere Teams vor dem Wechsel in Georges IRL: Newman/Haas/Lanigan gilt als so gut wie weg (damit auch Mike Lanigan, der Promoter der ChampCar-Rennen in Houston und Cleveland), PKV werden Abwanderungsgelüste nachgesagt.

Walker: "Die Hälfte der ChampCar-Teams haben die nötigen Ressourcen für den Wechsel, der Rest wird Schwierigkeiten haben. Vielleicht werden es einige probieren, aber einige werden auch einfach aufgeben und zusperren", teilte er ernüchtert mit. Fest steht: Eine weiter ausgedünnte ChampCar-Serie ohne Newman/Haas/Lanigan, PKV und Team Australia wäre 2008 bestenfalls noch ein schlechter Witz, der dem Untergang geweiht ist...