ChampCar-Serie kurz vor dem Bankrott?

Die ChampCar-Serie soll unmittelbar vor dem Bankrott stehen - Spekulationen über ein Ende des Formelkriegs nehmen weiter an Fahrt auf

(Motorsport-Total.com) - Die Spekulationen über ein Ende des Formelkriegs zwischen den beiden größten nordamerikanischen Monopostoserien, ChampCar und IndyCar, nehmen weiter an Fahrt auf. Gerüchten zufolge soll die ChampCar-Serie nämlich noch diese Woche Konkurs anmelden, womit sich das Problem quasi von selbst erledigen würde.

Titel-Bild zur News: Tony George

Tony George bemüht sich momentan um eine Fusion der beiden Serien

Offiziell will man davon freilich nichts wissen: "Ich wurde nicht informiert. Die Konkursgerüchte hören wir doch schon seit 18 Monaten", winkte ChampCar-Präsident Steve Johnson gegenüber 'SpeedTV.com' ab. Allerdings soll die neue ChampCar-PR-Chefin Patricia Caporali, die am Montag ihren ersten offiziellen Arbeitstag hatte, gesteckt bekommen haben, doch besser wieder zum Ganassi-Team zurückzukehren - weil sich ihr Arbeitgeber auflösen könnte.#w1#

IRL lockt die ChampCar-Teams

Sollte es tatsächlich soweit kommen, stünde einer (Zwangs-)Fusion der beiden US-Formelserien nichts mehr im Weg. IRL-Boss Tony George hat den ChampCar-Teams bekanntlich Gratisautos und -motoren angeboten, zusätzlich noch ein Startgeld von 1,2 Millionen US-Dollar (umgerechnet 825.000 Euro). Einzige Voraussetzung: Die Teams müssen sich verpflichten, 2008 die komplette IndyCar-Saison zu bestreiten.

Außerdem hat sich George bereit erklärt, die Rennen in Long Beach (USA), Edmonton (Kanada) und Surfers Paradise (Australien) in den IRL-Kalender einzupassen. Für den IndyCar-Lauf in Motegi, der mit Long Beach kollidiert wäre, wurde bei einem Treffen in Japan offenbar bereits eine Kompromisslösung gefunden - welche auch immer das sein mag. Durch die Finger schauen würden aber zum Beispiel die drei Europastationen der ChampCar in Zolder, Jerez und Assen.

Und genau da liegt das Problem: Genau wie die europäischen ChampCar-Veranstalter würden auch viele andere Partner der ChampCar-Serie um eine Menge Geld kommen, sollte die Fusion über die Bühne gehen. Da wäre zum Beispiel Carl Haas, der seine zwei Millionen US-Dollar teuren Panoz-Ersatzteile verschrotten müsste, weil die IndyCar-Serie mit Dallara-Chassis fährt, oder aber auch der Hersteller der Panoz-Benzintanks, der immer noch auf offene Zahlungen wartet.

George strahlt Zuversicht aus

George ist nach dem Motegi-Treffen mit Hondas Robert Clarke und den Streckenbetreibern aber zuversichtlich: "Ich bin optimistisch, aber es gibt noch zahlreiche Komplikationen, die die Sache aus der Bahn werden könnten. Es gibt einiges zu bedenken, Motegi und Long Beach sind nur ein Element davon. Alle haben aber das Bedürfnis, es über die Bühne zu bringen, und dementsprechend investieren wir momentan unsere Bemühungen", ließ er via E-Mail ausrichten.

Indy 500 1995

Da war die US-Formellandschaft noch heil: Indy 500 im Jahr 1995 Zoom

Viel Zeit bleibt George nicht mehr, denn seine IndyCar-Serie startet schon am 29. März in Homestead in ihre neue Saison. Dennoch wünscht sich die komplette amerikanische Motorsportszene die Fusion, schließlich bedeutete die Trennung zwischen CART (ChampCar-Vorgänger) und IndyCars im Jahr 1996 den Niedergang des Formelsports. Fraglich ist nur, ob in der Kürze der Zeit alle im Raum stehenden Interessen unter einen Hut gebracht werden können.